Lasern oder Linsenimplantate?
Wer keine Brille tragen möchte, kann die Fehlsichtigkeit meistens dauerhaft vom spezialisierten Augenarzt beseitigen lassen.
30Jahre lang hatte ich starke Brillen – sechs Dioptrien in die Nähe und vier Dioptrien in die Ferne. Die Abhängigkeit von der Brille hat mich immer mehr belastet – bei der Arbeit, aber auch in der Freizeit", sagt Regina Vaculny. Dass es für ihr Problem Abhilfe gibt, entdeckte die 50-Jährige während der Arbeit, denn Vaculny ist OP-Schwester in der Klinik Diakonissen: "Im Operationssaal habe ich gesehen, was es für Möglichkeiten gibt." Sie entschloss sich zu einer Linsen-Implantation. "Nach einer halben Stunde war alles vorbei. Am selben Abend konnte ich bereits SMS lesen und schreiben – erstmals ohne Brille. Das war eine Befreiung", erinnert sie sich.
"Wichtig ist es, dass man vor so einem Eingriff gut beraten wird", sagt Paul Jirak, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie an der Klinik Diakonissen Linz. Erstaunlicherweise spiele bei seinen Patienten Kosmetik meist keine Rolle, sondern es gehe immer um die Funktionalität: Wenn man bei der Arbeit oder auch in der Freizeit Probleme mit Brille oder Kontaktlinsen hat. Noch bevor man sich für eine Methode entscheidet, müssten die Zielvorstellungen genau abgesteckt werden.
Lasern bei moderatem Sehfehler
"Lasern kann man Augen nur bis acht Dioptrien, sonst wird zu viel Gewebe abgetragen. Es eignet sich nur bei moderater Fehlsichtigkeit. Je älter der Patient ist, umso weniger ist der Laser das Mittel der Wahl", sagt der Arzt. Denn Alterssichtigkeit – und die betrifft jeden Menschen ab dem zirka 45. Lebensjahr – lässt sich damit nicht beseitigen. Das Scharfstellen lässt ab einem gewissen Alter nach, weil die Linse nicht mehr so flexibel ist.
Außer dem Lasern bietet sich gegen Fehlsichtigkeit auch noch eine Linsentransplantation an. Bei jungen Patienten führt der Arzt zwischen Linse und Regenbogenhaut eine korrigierende Linse ein. Der Vorteil dieser Methode: Der Vorgang ist reversibel, die eigene Linse bleibt erhalten, "obwohl ich noch nie erlebt habe, dass ein Patient die zusätzliche Linse wieder entfernt haben wollte", so Jirak.
Bei der zweiten Variante der Linsenoperation wir die eigene Linse entfernt und durch ein Implantat aus biegbarem Acrylat ersetzt. Dafür ist nur ein 2,2 bis 2,4 Millimeter langer Schnitt notwendig. So lassen sich alle Fehlsichtigkeiten (Weitsichtigkeit, Fernsichtigkeit, Alterssichtigkeit, Hornautverkrümmung) auf einmal – und für immer – beseitigen. Während das Lasern der Augen eine Viertelstunde für beide Augen dauert, muss man bei der Transplantation mit der Dauer von einer halben Stunde rechnen. Nach der Linsenoperation kann man bereits am selben Tag seinen Alltagsaktivitäten nachgehen, innerhalb von 24 Stunden erholt sich das Auge. Die Sehschärfe optimiert sich nach einigen Wochen.
"Ernsthafte Komplikationen sind ausgesprochen selten. Was in sehr wenigen Fällen sein kann, ist, dass die Sehstärke nicht ideal ist – das hängt vom individuellen Heilungsprozess ab. Das lässt sich aber durch eine weitere Behandlung beheben", sagt der Augenarzt. 98 Prozent der Patienten brauchen nach der Behandlung beider Augen keine Lese- oder Gleitsichtbrille mehr.
Vielfach erprobte Methode
Diese Linsenoperation ist in Österreich übrigens bereits tausendfach erprobt, denn sie ist die Standard-Behandlung von "Grauem Star". "Den bekommt jeder – wenn er es erlebt", sagt Jirak. Man kann also mit einer Linsenoperation auch einer "Grauen Star"-Operation vorgreifen.
In der Klinik Diakonissen Linz bieten neun Experten gratis Beratungsgespräche an. Die Kosten für eine Linsenoperation betragen dort pro Auge 2100 bis 3350 Euro, Lasern kostet pro Auge ab 1200 Euro.
Eine Werbeeinschaltung des Diakonissen-Krankenhaus?
Aber im Ernst, es ist richtig, dass die Krankenkasse die im letzten Absatz erwähnten Behandlungen nicht zahlen.
Aber:
Hat man eine “Graue-Star-Operation“, dann kann man nebenbei die Linsenkorrektur so anlegen, dass man z. B. für die Ferne keine Brille mehr braucht. Das zahlt sehr wohl die Krankenkasse.