Je elastischer die Gefäße, desto gesünder das Herz
In vielen Apotheken in Oberösterreich kann man sein Gefäßalter messen lassen
Mit zunehmendem Alter wird der Mensch nicht nur geistig, sondern auch körperlich unflexibler. Die Gelenke werden sperrig, und Bewegung fällt von Jahr zu Jahr schwerer. Wer seinen Körper jedoch fleißig trainiert, kann diesen bis ins hohe Alter beweglich und geschmeidig halten. "Genauso verhält es sich mit den Blutgefäßen", sagt Bertram Hagen von der Föhren-Apotheke in Wels. Durch den Alterungsprozess würden die Gefäßwände von Natur aus steifer. Wer einen ungesunden Lebensstil pflege, beschleunige diesen Alterungsprozess der Blutgefäße zusätzlich.
Bei Kindern und Jugendlichen machen die Aortenwand 40 bis 60 Lagen von Elastin geschmeidig. "Man könnte diese Schichten mit Gummiringerln vergleichen, die sich nach Bedarf dehnen lassen und sich dann wieder auf ihre ursprüngliche Größe zusammenziehen", erklärt Hagen. Mit jedem der etwa 30 bis 40 Millionen Herzschläge pro Jahr werde dieses Elastin in der Herzschlagader um etwa zehn Prozent gedehnt.
Dies führt natürlich mit zunehmendem Alter zu Materialermüdung. Der Körper kann das Elastin zwar nachbilden, aber nur sehr langsam. Daher verliert die Aorta mit den Jahren immer mehr an Elastizität.
"In direktem Zusammenhang mit der zunehmenden Versteifung der Gefäße steht die Herzgesundheit", sagt der Apotheker aus Wels. Denn je unflexibler vor allem die Aorta (Hauptschlagader) sei, desto mehr Kraft brauche das Herz, um das Blut durch den Körper zu pumpen.
Die gute Nachricht ist laut Hagen jedoch: "Wer sich bewusst ernährt, nicht raucht, sich regelmäßig bewegt, weder Übergewicht noch Diabetes oder erhöhte Blutfettwerte hat, trägt dazu bei, dass seine Gefäße länger elastisch bleiben, also weniger rasch altern."
Außerdem könnten Medikamente helfen, die Beweglichkeit der Aorta wieder zu verbessern. Wer wissen will, wie es um die Elastizität seiner Aorta bestellt ist, kann seit etwa einem Jahr in bestimmten Apotheken Oberösterreichs sein Gefäßalter bestimmen lassen. "Das wird mit einer Blutdruckmanschette durchgeführt, ähnlich wie eine Blutdruckmessung, und dauert etwa 20 Minuten", erläutert Hagen.
Die Messung funktioniert nach folgendem Prinzip: Je schneller sich die Blutdruckwelle ausbreitet, die das Herz erzeugt, je höher also die Pulswellen-Geschwindigkeit ist, desto steifer ist die Aorta.
Ergibt die Messung des Gefäßalters einen kritischen Wert, rät der Apotheker zu einem Arztbesuch. Dieser ermittelt dann mit einer 24-Stunden-Blutdruckmessung genaue Werte und verschreibt bei Bedarf blutdrucksenkende Medikamente.
Gefäßalter-Messung
Die Untersuchung: Bei der Gefäßalter-Messung wird die Pulswellen-Geschwindigkeit ermittelt. Das ist jene Geschwindigkeit, mit der sich die Blutdruckwelle an der Wand der Arterien ausbreitet. Je steifer die Arterienwand ist, desto höher ist diese Geschwindigkeit. Bei jungen, gesunden Menschen wird es bedenklich, wenn das Gefäßalter höher ist als das tatsächliche Alter.
In 43 oö. Apotheken kann man sein Gefäßalter um zehn Euro messen lassen. Auf der Apotheker-Homepage www.apotheker.or.at gibt es eine Liste dieser Apotheken.