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Leihomas dringend gesucht

Von Ulrike Griessl, 27. August 2024, 16:00 Uhr
Leihomas dringend gesucht
Leihoma Maria Woisetschläger und ihrer Leihenkelin Emma

Viele junge Eltern wünschen sich Hilfe von kinderlieben Frauen für den Alltag. Der Katholische Familienbund versucht, dem Bedarf mit einem Nanny-Dienst nachzukommen

Wer als Kind viel Kontakt mit seinen Großeltern hatte, hat meist schöne Erinnerungen an diese Zeit. Denn Omas und Opas haben Eltern gegenüber einen großen Vorteil: Sie sind nicht dazu da, ihre Enkerl zu erziehen und sie zurechtzuweisen, sondern um mit ihnen einfach nur eine schöne Zeit zu haben.

Das wirkt sich nachweislich positiv auf das Wohlbefinden und die Entwicklung von Kindern aus, wie eine groß angelegte Studie der Oxford-Universität gezeigt hat. Das Resultat war eindeutig: Jene der etwa 1500 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer, die zu ihren Großeltern viel Kontakt hatten, zeigten weniger emotionale Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten als Kinder mit wenig oder gar keinem Kontakt.

Kein Wunder also, dass viele junge Familien nach Ersatzgroßeltern Ausschau halten, wenn es keine leiblichen Omas und Opas mehr gibt oder sie zu weit entfernt wohnen. "Wir haben zahlreiche Anfragen nach Leihomas, aber auch jüngeren Frauen, die ein- bis zweimal pro Woche ein paar Stunden mit Kindern verbringen möchten", sagt Elisabeth Asanger, Koordinatorin und Bildungsreferentin beim Katholischen Familienverband Oberösterreich. Nannys und Grannys seien daher dringend gesucht.

"Eine Bereicherung fürs Leben"

"Extrem gute Erfahrungen" hat die pensionierte Bilanzbuchhalterin Maria Woisetschläger (65) aus Traun als Leihoma gemacht: "Ich mag Kinder, weil ihre Lebensfreude so ansteckend ist. Deshalb hatte ich immer viel Spaß mit meinen Leihenkerln." Bei einer ihrer betreuten Familien habe sich sogar eine dauerhafte Freundschaft entwickelt. "Die Kinder sind mittlerweile Teenager, aber wir sehen uns trotzdem noch oft, weil wir uns so gut verstehen."

Ganz besonders freut es Woisetschläger immer, wenn die zwölfjährige Emma sie anderen stolz mit den Worten vorstellt: "Das ist meine Leihoma!" Für die Pensionistin ist diese Tätigkeit eine Bereicherung in ihrem Leben – "und eine reine Win-win-Situation für alle". Gern besucht Woisetschläger auch die regelmäßigen Stammtische der Leihomas und Nannys in den jeweiligen Bezirken. "Da hat man Gelegenheit, sich auszutauschen, und lernt neue Leute kennen."

Der 27-jährigen Linzer Verwaltungsangestellten Alina M. ist es ein Bedürfnis, Müttern dabei zu helfen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, daher arbeitet auch sie als Nanny bei jungen Familien. "Außerdem finde ich es schön, Kinder über einen längeren Zeitraum zu begleiten und ihre Entwicklung mitzuerleben", erzählt die junge Frau.

Leihomas dringend gesucht
Alina M. (27), Nanny aus Linz

Individuelle Betreuung möglich

Elisabeth Asanger freut sich über Frauen jeden Alters, die sich als Leihoma (Granny) oder Kindermädchen (Nanny) engagieren wollen, denn der Bedarf ist groß. Wie oft und wie lang die Einsätze in den einzelnen Familien stattfänden, sei unterschiedlich: "Manche möchten, dass die Kinder nur vom Kindergarten abgeholt werden, andere, dass man sich am Nachmittag ein, zwei Stunden mit dem Nachwuchs beschäftigt." Wichtig ist es Asanger, klarzustellen, dass die Leihomas und Nannys nur für die Betreuung der Kinder da seien, keinesfalls für Hausarbeit. Auch der Stundenlohn für Granny- oder Nanny-Dienste könne individuell ausgemacht werden. "Wir empfehlen zwischen zehn und 14 Euro pro Stunde als Aufwandsentschädigung", sagt Asanger.

Um die Herausforderungen dieser Tätigkeit gut bewältigen zu können, gibt es für alle angehenden Betreuungspersonen ein kostenloses Tages-Basisseminar und einen Kinder-Notfallkurs. Wer möchte, kann zudem freiwillige Weiterbildungsseminare besuchen.

Wertvolle Unterstützung für Eltern nach der Geburt durch „Welcome-Engel“

Das Baby ist da und die Freude ist riesengroß. Aber auch die Herausforderungen, die auf Eltern mit einem Neugeborenen zukommen, sind außerordentlich – besonders, wenn es sich um eine Mehrlingsgeburt handelt oder wenn Mütter alleinerziehend sind. Sogenannte „Welcome-Engel“, die der Katholische Familienverband OÖ. vermittelt, können in dieser schwierigen Zeit wichtige Hilfe leisten. „Damit sind Frauen gemeint, die Eltern auf freiwilliger Basis bis zum ersten Lebensjahr des Kindes ein- bis zweimal pro Woche zu Hause unterstützen“, erklärt Elisabeth Asanger, Koordinatorin beim Katholischen Familienverband. „Welcome-Engel“ betreuen Neugeborene, spielen mit den Geschwisterchen oder hören erschöpften Mamas und Papas einfach zu. „Die Eltern bekommen genau die Hilfe, die sie brauchen“, so Asanger.
Kontakt für Interessentinnen als „Wellcome-Engel“ oder für Nanny-Dienste:
0732/76103432/3433; omadienst-ooe@familie.at

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Autorin
Ulrike Griessl
Redakteurin Leben und Gesundheit
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1  Kommentar
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LiBerta1 (4.285 Kommentare)
am 31.08.2024 10:50

Leihomas sind gut, wahrscheinlich die beste Fremdbetreuung. Der Staat soll auch die Betreuung durch Leihomas unterstützen, so wie die Betreuung in staatlichen Einrichtungen.

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