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Kopfhörer und Handy als Gefahr auf dem Schulweg

Von OÖN, 06. September 2023, 00:04 Uhr
Kopfhörer und Handy als Gefahr auf dem Schulweg
Durch den Blick auf das Smartphone sind Kinder im Verkehr stark abgelenkt. Bild: (ÖAMTC)

500 Schulwegunfälle pro Jahr in Österreich – Experten warnen vor Ablenkung durch soziale Medien

Das neueste Video auf den sozialen Plattformen anschauen. Die Freunde über die aktuelle Tätigkeit informieren. Über Kopfhörer die Songs der Lieblingsband hören. Immer häufiger gerate die Welt durch den Blick auf das Smartphone in den Randbereich, sagt Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin des ÖAMTC. Die Gefahren würden dabei erst viel zu spät erkannt: "Smartphones lenken vom Verkehrsgeschehen ab, denn Augen, Ohren, Hände und Denkvermögen sind besetzt."

Pro Jahr kommt es österreichweit zu rund 400 bis 500 Unfällen auf dem Schulweg. Eine wesentliche Rolle ist die Unachtsamkeit und Ablenkung – vor allem durch das Smartphone. "Wir haben auch schon freihändig mit dem Fahrrad fahrende Kinder beobachtet, die beide Hände zum Bedienen des Handys nutzten", sagte Johann Thumfart, stellvertretender Leiter der Landesverkehrsabteilung von der Landespolizei Oberösterreich.

Selbst der Verkehrslärm, Hupen von Autos, Sirenen oder andere Warnsignale werden über Kopfhörer oder Earphones und aufgrund der Lautstärke der Musik nur gedämpft wahrgenommen.

Handy im Rucksack lassen

Um Schulwegunfälle – in Oberösterreich wurden in den vergangenen fünf Jahren 430 Kinder auf den Straßen verletzt, zwei Kinder verstarben auf dem Schulweg – zu vermeiden, raten Experten dazu, die elektronischen Geräte während des Schulwegs nicht zu verwenden, in der Schultasche oder im Rucksack verstaut zu lassen oder das Handy auf "stumm" zu schalten.

Doch nicht nur die Fußgänger sind durch Musik und soziale Medien auf dem Handy abgelenkt. Immer häufiger werden Pkw-Lenker mit dem Smartphone in der Hand am Steuer gesichtet, Rad- und E-Scooter-Fahrer tragen vermehrt Kopfhörer. "Jede ablenkende Tätigkeit, so banal diese auch erscheinen mag, kann negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben. Die Fehlinterpretation der eigenen Leistung kann zu gefährlichen Unfällen führen", sagt Verkehrspsychologin Seidenberger.

Gefahren auf Straßen

  • 430 Kinder wurden in den vergangenen fünf Jahren in Oberösterreich am Schulweg verletzt, zwei Todesopfer waren zu beklagen.
  • 50 Prozent der Unfälle – und somit die Hälfte – ereignen sich morgens zwischen 7 und 9 Uhr. Im Vergleich dazu ist die Unfallgefahr zur Mittagszeit deutlich reduziert.
  • 1600 abgelenkte Verkehrsteilnehmer wurden vor etwa zwei Jahren in den Hauptverkehrszeiten bei einer Beobachtungsstudie in Wien verzeichnet. Die meisten waren mit Kopfhörern unterwegs, befanden sich im Gespräch oder waren anderweitig abgelenkt.
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