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Prorussischer Kandidat Kawelaschwili wird neuer georgischer Präsident

Von nachrichten.at/apa, 14. Dezember 2024, 12:24 Uhr
GEORGIA-POLITICS-ELECTION
Das von der Opposition boykottierte Gremium wählte Kawelaschwili am Samstag mit 224 Stimmen für eine fünfjährige Amtszeit zum Staatschef. Bild: VANO SHLAMOV (APA/AFP/VANO SHLAMOV)

TIFLIS. Die Wahlversammlung in Georgien hat den Kandidaten der Regierungspartei Georgischer Traum, den ultrarechten Michail Kawelaschwili, zum neuen Präsidenten gewählt.

Dieser Artikel wurde um 14:14 Uhr aktualisiert.

Das von der Opposition boykottierte Gremium wählte Kawelaschwili am Samstag mit 224 Stimmen für eine fünfjährige Amtszeit zum Staatschef. Eine Stimme war ungültig, Gegenkandidaten gab es keine. Während der Abstimmung demonstrierten vor dem Parlament hunderte Menschen gegen die Wahl des ehemaligen Fußballprofis.

Am Samstag versammelten sich bei leichtem Schneefall Hunderte von Demonstranten vor dem Parlamentsgebäude in Tiflis. Einige spielten auf der Straße Fußball und schwenkten rote Karten, eine spöttische Anspielung auf Kawelaschwilis sportliche Karriere. Kawelaschwili wurde letzten Monat vom Oligarchen Bidsina Iwanischwili, der selbst schon Regierungschef des Landes war, für das überwiegend zeremonielle Amt des Präsidenten nominiert. Iwanischwili gilt als eigentlich starker Mann in Georgien, der in der Regierungspartei Georgischer Traum das Sagen hat. Die ehemalige Sowjetrepublik verfestigt mit der Wahl die Abwendung vom Westen, gegen die seit Wochen protestiert wird.

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Neuer Präsident ist Mitverfasser des Gesetzes über "ausländische Agenten"

Kawelashwili, ein ehemaliger Profifußballer, vertritt antiwestliche, teils konspirative Ansichten. Er hat wiederholt behauptet, westliche Geheimdienste versuchten, Georgien in einen Krieg mit Russland zu treiben. Zudem ist er Mitverfasser des Gesetzes über "ausländische Agenten". Kritiker sehen das Vorbild dafür in einem ähnlichen Gesetz in Russland, mit dem die Regierung dort gegen Opposition und Teile der Gesellschaft vorgeht.

Das georgische Staatsoberhaupt wird aufgrund einer 2017 verabschiedeten Verfassungsänderung nicht mehr wie bisher direkt vom Volk gewählt, sondern von einer 300-köpfigen Wahlversammlung aus Parlamentsabgeordneten und Lokalpolitikern. Die Opposition boykottiert die Abstimmung: Da sie das Ergebnis der von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl von Ende Oktober nicht anerkennt, nehmen ihre Abgeordneten nicht an der Arbeit des Parlaments teil.

GEORGIA-POLITICS-ELECTION
Das von der Opposition boykottierte Gremium wählte Kawelaschwili am Samstag mit 224 Stimmen für eine fünfjährige Amtszeit zum Staatschef. Bild: VANO SHLAMOV (APA/AFP/VANO SHLAMOV)

Amtierende Präsidentin will Entscheidung nicht anerkennen

"Niemand hat irgendwen gewählt. Es ist nichts passiert", sagte die noch amtierende pro-westliche Präsidentin Salome Surabischwili Medienberichten zufolge. Sie hatte bereits angekündigt, dass sie sich als einzig legitime Präsidentin sehe und die neue Wahl als "Parodie" bezeichnet. Surabischwili nahm ebenfalls an den Protesten vor dem Parlament in Tiflis teil. Auf X schrieb sie, die Wahl von Kawelaschwili sei eine Verhöhnung der Demokratie. Surabischwili wird von den Oppositionsparteien unterstützt. Diese haben angekündigt, sie weiterhin als rechtmäßiges Staatsoberhaupt anzuerkennen.

Die von der Russland-freundlichen Partei Georgischer Traum getragene Regierung hat die Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union ausgesetzt, obwohl die Mitgliedschaft in der EU als Ziel in der Verfassung festgeschrieben ist. Seitdem reißen die Kundgebungen von Regierungsgegnern nicht ab. Die Sicherheitskräfte haben bereits eine Reihe führender Oppositionspolitiker festgenommen und ihr Vorgehen gegen die Demonstranten verschärft.

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10  Kommentare
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vinzenz2015 (49.918 Kommentare)
am 14.12.2024 21:31

Die Assozierungsverhandlungen Georgien/EU begannen 2010 (!) In Batumi ( Georgien)!

Seither hängt die Bevölkerung am Traum EU- Mitglied zu werden.
Eine westlich geprägte Kultur!

Allein die Wahlwerbung der kremlgesteuerten "Präsidentenpartei" war eine einzige Lüge!!
Links die Georgische Flagge rechts der EU - Sternenkranz auf blauem Grund. Name der Partei: "Der Georgische Traum" !
Nach der Wahl erklärt der Sieger dass die EU Verhandlungen " auf Eis " gelegt werden!

Gegen den machtgeilen Massenmörder im Kreml hilft keine Diplomatie!

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vinzenz2015 (49.918 Kommentare)
am 14.12.2024 21:15

Die EU hat mit Rücksicht auf die Lage in der Ukraine die weiteren Gespräche mit Georgien ausgesetzt!
Georgien ist jetzt u.a. ein Opfer der EU- Diplomatie!!

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LASimon (15.878 Kommentare)
am 15.12.2024 11:42

Wie kommen Sie denn da drauf? Die EU hat die Gespräche ausgesetzt, weil Georgien das russische Gesetz gegen "ausländische Agenten" kopiert und damit gegen grundlegende Prinzipien der EU agiert hat.

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Kopfnuss (11.602 Kommentare)
am 14.12.2024 18:27

Wenn die Opposition auf beleidigt spielt und ein Gremium boykottiert, kann man nur sagen: selber schuld.
So wird man in Georgien immer weniger gewählt und man überlässt das Land den anderen.
Auf fremde Hilfe aus dem Westen zu bauen, klappt nicht mehr so leicht wie vor Jahren.

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vinzenz2015 (49.918 Kommentare)
am 14.12.2024 20:48

Die Pro- EU Opposition hat die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich!

Diese Widerstandsbewegung lässt sich nicht einfach niederknüppeln!

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Kopfnuss (11.602 Kommentare)
am 14.12.2024 20:51

Ja, aber mit diesem Verhalten wird es bald keine Mehrheit mehr sein.
Die Frage ist auch, ob es sich um eine subjektive oder objektive Mehrheit handelt.

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LASimon (15.878 Kommentare)
am 14.12.2024 17:59

Wohl nach dem Vorbild von Belarus auf Geheiss des Wladimir Wladimirowitsch.

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Kopfnuss (11.602 Kommentare)
am 14.12.2024 20:50

Nach den Entwicklungen ab Maidan in Kiew wird Russland natürlich viel konsequenter um die Gunst dieser Länder werben und entsprechend handeln.

Es ist ähnlich wie beim Ukraine-Krieg: liefert der Westen etwas, rüstet Russland das Doppelte auf. Und bei den Ex-UdSSR-Ländern wird Russlands Reaktion immer ein Mehrfaches dessen ausmachen, was der Westen probiert. So denken und handeln traditionelle und patriotische Russen, und ich kann nicht verstehen, warum das im Westen ignoriert wird und man glaubt, dass man mit diversen Gutmenschenhandlungen keine Gegenreaktion auslöst.

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vinzenz2015 (49.918 Kommentare)
am 14.12.2024 20:52

Was schlagen Sie als westliche Reaktion von?

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LASimon (15.878 Kommentare)
am 15.12.2024 11:40

Sie behaupten: Traditionelle und patriotische Russen sind Imperialisten. Das könnte insofern stimmen, als zumindest für die herrschende Klasse um Putin sämtliche postsowjetische Staaten Teile eines "anders gelagerten Integrationsprojektes" sind, nämlich der Eurasischen Union (und der OVKS?), also keinesfalls Verbindungen zur EU haben dürfen. Und wenn sie sich nicht freiwillig diesem "anders gelagerten Integrationsprojekt" anschliessen, müssen sie halt dazu gezwungen werden. Wie sagte doch der 14-jährige Putin zu seiner Lehrerin, nachdem er einen Klassenkollegen krankenhausreif geprügelt hatte: "Manche verstehen nur Gewalt!" Daher wird Putin alles unternehmen, dass sich der Fall Janukowytsch nicht wiederholt: dass sich ein Präsident nicht ausreichend gewaltvoll gegen Demonstranten durchsetzt.

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