5 kreative Ideen für Eltern, um Kinder zum Reden zu bringen
Ein neuer Eltern-Ratgeber gibt Tipps, wie aus Redemuffeln kleine Plaudertaschen werden.
Mit seinem Kind ins Gespräch kommen kann für Eltern oftmals zur Herausforderung werden. So sehr man sich als Mutter oder Vater auch bemüht, mehr über die Erlebnisse oder die Gefühle des Nachwuchses zu erfahren, die Antworten bleiben oft einsilbig oder gänzlich aus. Ein kurzes „Gut“ auf die Frage „Wie war’s im Kindergarten?“ lässt Erwachsene schon einmal frustriert und ratlos zurück.
Wege, wie diese Mauer zwischen Klein und Groß überwunden und die Eltern-Kind-Beziehung gestärkt werden kann, zeigt die Psychologin und Familienbegleiterin Michèle Liussi in ihrem neuen Ratgeber „Kinderleicht ins Gespräch kommen“, das sich vor allem an Eltern von Zwei- bis Sechsjährigen richtet. „Besonders in dieser Altersspanne ist die Welt von Kindern eine ganz andere als unsere“, erklärt die in Tirol lebende Autorin. „Wir Erwachsene leben gedanklich in der Zukunft, bei dem, was noch alles zu tun ist. Unsere Kinder nicht, sie wollen das Hier und Jetzt auskosten und genießen.“ Eine kindgerechte Kommunikation helfe, Brücken zwischen diesen Welten zu schlagen - dazu gehören laut der Expertin eine einfache und klare Sprache sowie eine ausdrucksstarke Mimik und Körpersprache. Nicht alles, was Eltern oftmals sagen, sei für Kinder auch verständlich, mit Sarkasmus, Ironie oder Subtext etwa können sie bis zu einem gewissen Alter nichts anfangen.
- Mehr über Michèle Liussi lesen: Mamas, Schluss mit dem schlechten Gewissen!
Spielerisch ins Plaudern kommen
Konkrete Impulse, um mit den Kleinen ins Reden zu kommen, liefern der zweite Teil des Buches. Präsentiert werden darin 44 alltagstaugliche Spielideen, die dabei helfen können, die Kommunikation anzukurbeln. „Die Begeisterung von Kindern für das Spielen kann man nutzen, um mit ihnen in Kontakt zu treten, sie besser kennenzulernen oder verfahrene Situationen zu retten“, so Liussi.
Wir stellen 5 Anregungen aus dem Buch vor:
1. "Mein Tag - Dein Tag"
Wer sich darüber ärgert, dass Tochter oder Sohn „nie etwas erzählt“, kann auch selbst den Anfang machen. Die Psychologin nennt die Übung „Mein Tag – Dein Tag“: „Erzählen Sie von Ihrem Tag, was haben Sie erlebt? Verknüpfen Sie Ihre beiden Welten: 'Ich habe heute viel mit Simone zusammengearbeitet. Mit wem hast Du heute gespielt?'"
2. Rollenspiele
Ein weiterer Weg, Redemuffel zum Sprechen anzuregen, sind Rollenspiele („die Alleskönner unter den Spielen“). Kindern lernen dabei, unsere Welt zu begreifen, indem sie in die Rollen von SuperheldInnen, PolizistInnen oder ÄrztInnen schlüpfen – ganz nebenbei werden die verbale wie die nonverbale Kommunikation gefördert.
3. "Mission Banane"
Alltägliche To-Dos wie Einkaufen oder Aufräumen lassen sich in spannende Abenteuergeschichten oder in eine Schatzsuche verwandeln. Zum Beispiel so: "Ich habe erfahren, dass eine lang verschollen geglaubte, goldene Banane wieder aufgetaucht ist. Lass uns im Supermarkt danach suchen, während wir einkaufen."
4. Wunschzeit
Für eine vordefinierte Zeit hält das Kind das Zepter in der Hand. Es gibt vor, was und wie gespielt wird und welche Regeln gelten. Egal, was kommt, die Antwort lautet "Ja" (ausgenommen das Kind gefährdet sich oder andere).
5. "Die aufmunternde Socke"
Auch kreative Lösungen und ungewöhnliche Hilfsmittel werden im Buch vorgestellt, wie eine Socke als Handpuppe, die das Kind tröstet, wenn es traurig ist, oder ein Dosentelefon, dessen „Kabel“ vom Kinderzimmer bis ins Schlafzimmer reicht.
Michèle Liussi: Kinderleicht ins Gespräch kommen: 44 spielerische Ideen für starke Eltern-Kind -Kommunikation. Humboldt, 284 Seiten, 22 Euro