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Die Sau-Wohlfühloase im Mühlviertel

Von Philipp Braun, 17. Oktober 2015, 00:04 Uhr
Die Sau-Wohlfühloase im Mühlviertel
Bauer sucht Sau. Christoph von Hohberg, der landwirtschaftliche Leiter vom Schwarzbergerhof, macht sich auf die Suche nach den vorzüglichsten Schweinerassen.

Der Schwarzbergerhof in Schönau im Mühlkreis ist eine Landwirtschaft wie aus dem Bilderbuch: Glückliche Schweine, zufriedene Rinder und unbekümmerte Sika-Hirschen. Das sieht und schmeckt man.

Man könnte schon ganz feuchte Augen bekommen, wenn man nach Schönau im Mühlkreis fährt und den Schwarzbergerhof näher betrachtet. Nicht so sehr weil die Investitionen für den Umbau und Ausbau des ehemaligen Bauernhauses einiges an finanziellen Ressourcen erfordert haben – das auch – aber in erster Linie ist hier ein Landwirtschaftmodell am Entstehen, welches das Prädikat Einzigartigkeit verdient.

Unsere große Farm

Schwarz-rosa-weiß gescheckte Schwäbisch-Hällische Schweine wühlen sich genussvoll durch das reich gedeckte Erdreich und stecken ihren Rüssel überall rein, wo es Nahrung zu holen gibt. Sicher ist das angesichts der vielen Wurzeln ein leichtes Unterfangen. Fast ist man verleitet zu sagen: Faule Sau im Schlaraffenland. So ganz ohne Anstrengung ein wenig suhlen, nach Lust und Laune fressen, zufrieden grunzen und so weiter und so fort.

Eine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit? Keineswegs, wenn man sich andere Paarhufer vor Augen führt. Zahnlos und mit abgezwicktem Ringelschwanz fristen die "armen" Schweine ihr Dasein meistens in zu engen Ställen. Ohne Möglichkeit auf ausreichenden Auslauf und artgerechtes Futter. Freilich suggeriert die Werbung mitunter ein anderes Bild von den lieben Schweinderln, die auf den diversen Höfen eingesperrt sind. Anders könnte man es auch kaum dem mündigen Konsumenten verklickern. Die köstlichen Würste, den herzhaften Speck und die deliziösen Fleischwaren madig machen? Wer will das schon?

Will der Genießer überhaupt wissen, woher sein Schnitzel kommt oder zählt in letzter Konsequenz nicht doch die anonyme und oftmals kostengünstige, folierte Ware aus der Styroportasse. Herkunft, Haltung und Geschmack sind egal. Der Geist ist schwach – Hauptsache, das Fleisch ist billig.

Der Bauunternehmer Edmund Wall aus Perg wollte es genau wissen, wie und unter welchen Bedingungen Tiere gefüttert werden. Mehr noch: "Wenn du das beste Fleisch haben willst, dann musst du in letzter Konsequenz die Produktion und Haltung selbst übernehmen, damit die Qualität auch gewährleistet wird", wird der leidenschaftliche Hobbykoch, Genussmensch und Tüftler gerne zitiert.

Also erwarb der lukullisch interessierte Daniel Düsentrieb zunächst den Landwirtschaftsbetrieb im Mühlviertel, um daraus ein privates Genussrefugium zu errichten. Den industrialisierten Landwirtschaftsbetrieben, den Supermärkten und Großhändlern seine Ernährung überlassen? Keineswegs. Allerdings hat er die Rechnung ohne seine Freunde gemacht. Die wollten das ebenso wenig. Was macht ein Bauunternehmer in diesem Fall? Er plant den Betrieb etwas größer, entwickelt eine Reifekammer und stellt ein Schlachthaus dazu, um unnötigen Transportstress zu vermeiden. Stets vom Gedanke getrieben, ein Projekt der Leidenschaft zu verwirklichen und die bestmögliche Qualität zu erzeugen. Unter Einhaltung aller Bio-Richlinien, aber auch unter Berücksichtigung ethischer Grundsätze.

Für die landwirtschaftliche Leitung wurde Christoph von Hohberg verpflichtet. Der Fachmann hat zwei Jahre bei den Hermannsdorfer Landwerkstätten im bayerischen Glonn gearbeitet. Ein Betrieb, der Kultstatus besitzt und seit 30 Jahren die Schienen für eine wertschätzende und artgerechte Tierhaltung legt.

Ja dürfen’s denn das?

Dementsprechend kann man sich vorstellen, dass Christoph von Hohberg den Tieren das erlaubt, was in anderen Betrieben nur Kopfschütteln herbeiruft.

"Selbstverständlich lassen wir die Hörner bei den Rindern dran. Das ist ja kein beliebiger Knochenfortsatz, sondern ein mit feinen Nerven durchsetztes Horn. Die Rinder sind nun einmal Hornträger und nutzen diese sehr geschickt. Und sei es, wenn sie die Gattertür aufmachen." Auf die Frage, ob es nicht gefährlich für die Tiere und den Menschen ist, wird von Hohberg zornig kommentiert: "Wenn eine Kuh dich ausheben will, dann macht sie das mit und ohne Hörner. Das große Problem sind die zu engen Ställe und die fehlenden Fluchtmöglichkeiten."

Beim Schwarzbergerhof gibt es den gewünschten Auslauf. Es ist genug für alle da. Für die borstigen Schweine, die Rinder und für die eleganten Sikahirsche, die jeden Morgen zum kurzen Pfeifkonzert anstimmen. Vorhang auf für ein modernes Landwirtschaftsmodell.

Die Sau-Wohlfühloase im Mühlviertel
Gustav, der kleine Sikahirsch hatte Glück und wird nicht veredelt.

Gustav, der kleine Sikahirsch hatte Glück und wird nicht veredelt.

 

Eröffnungsfest am 24. und 25. Oktober

Der Schwarzbergerhof öffnet nächstes Wochenende jeweils von 10 bis 17 Uhr seine Pforten und gibt Besuchern bei freiem Eintritt die Möglicheit, die Metzgerei, den Hofladen und das Schlachthaus zu besuchen:

An beiden Tagen gibt es frische Köstlichkeiten, die vom Küchenchef David Krieger zubereitet werden: Bio-Ochsenbraten, Pulled Pork, „Kistenbratl“, Wildgerichte oder Holzofenleberkäse. Die Ortsbauernschaft Schönau versüßt die zwei Tage mit frischen Bauernkrapfen, die Farm Goodies laden zu einer exklusiven Verkostung heimischer Bio-Öle ein. Wer noch mehr degustieren will, kann sich beim prämierten Apfel- und Birnenmosten vom Pankrazhofer oder Kaffespezialitäten von Peter Affenzeller laben.

www.schwarzbergerhof.at

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7  Kommentare
7  Kommentare
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( Kommentare)
am 20.10.2015 13:06

Nachdem das Foto einiges an Ärger und Missverständnis hervorgerufen hat, habe ich den Schwarzbergerhof diesbezüglich um Rückmeldung gebeten und folgende Antwort erhalten: "...Im konkreten Fall des objektiv gesehen fehlenden Ringelschwanzes des auf dem Foto abgebildeten Wendeschweins wird von uns bestätigt, dass es von uns nicht abgezwickt wurde...." "....Wir können garantieren (und würden dies auch unter Eid aussagen), dass bei unseren Weideschweinen am Schwarzbergerhof niemals auch nur ein Ringelschwanz durch unsere Mitarbeiter oder unseren Tierarzt gekappt wurde..."

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Bergbauer (1.778 Kommentare)
am 17.10.2015 11:46

vor den vorhanng gehört auch die Finanzierung dieser "modernen" Landwirtschaft. Investitionen von angeblich über 10 Mio €, 2 Geschäftsführer, 1 Verwalter, Arbeiter und Angestellte, und das bei einer tierischen produktion von einem mittleren Nebenerwerbler.

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Wuhei (716 Kommentare)
am 17.10.2015 10:05

Und warum hat die "glückliche Sau" am Bild einen kupierten Schwanz? Wenn Schweine artgerecht = glücklich gehalten werden, dann beißen sie ihren Kolllegen nicht an den Schwanzerln 'rum

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Honigsammler (4.501 Kommentare)
am 20.10.2015 13:58

Herumbeissen am Schwanzerl halte ich auch für eine Sauerei.. grinsen

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( Kommentare)
am 17.10.2015 07:05

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lisi_hatzmann (1 Kommentare)
am 20.10.2015 11:35

Die Berichterstattung für diesen Text ist ja mehr als schlecht. Von Quellenangabe keine Rede.. Zahnlose Paarhufer in der konventionellen Nutztierhaltung? Wenn den Konsumenten sowas verklickert wird wunderts keinen mehr wenn sich jeder mit vollgespritztem Soja aus Brasilien vollstopft..
Und warum ist dieser glücklichen Freilandsau der Schwanz bis auf die Wurzel kupiert worden? Oder haben diese Freiland-Schwanzbeißer ein Aminosäuren-Versorgungsproblem? Also mit solchen Themen sollte man schon etwas vorsichtiger umgehen, denn es ist nicht alles Gold was glänzt!

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( Kommentare)
am 21.10.2015 13:18

Liebe Frau Hatzmann,
Wieso fühlen sie sich angegriffen und unterstellen mir ein falsches Zitat. Von konventionell habe ich keinen einzigen Satz geschrieben." Wenn sie mich besser kennen würden und auch meine sorgfältig recherchierten Beiträge lesen, sollten sie wissen, dass ich niemals konventionell gegen bio ausspielen werden. Sehr wohl finde ich aber industrialisierte Landwirtschaftsbetriebe fragwürdig, die im Gegensatz zu den unzähligen heimischen Bauern nicht zum Artenschutz, Umweltschutz, bäuerlichem Wissen und Erhalt einer kleinstrukturierten, kreislauforientierten Landwirtschaft beitragen.
Wenn sie diese "Industrien" in Schutz nehmen wollen. Machen sie das. Ich für meinen Teil setze ich mich für die nachhaltig orientierten Betriebe ein.
Liebe Grüße
Philipp Braun

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