Musik zum Advent: Wiener Brut und das Leben
Das zweite Fenster im Adventkalender ist offen, dahinter hat sich mit Wiener Brut ein bemerkenswertes Quartett eingenistet.
Nur Hackeln, das ganze Leben lang, das kann nicht der Sinn des Daseins sein. Arbeit ist gut, aber sie ist nicht alles. Den Blick darauf schärft Wiener Brut in „Oarweit“, einem der 13 neuen Songs, die auf „Was morgen is“ viele Geschichten zum Hinhören bietet.
"Es is olles vü leichta, wann du ehrlich zu dir bist", singt Katharina Hohenberger in „Winta“ und das mit der Ehrlichkeit ist so eine Bezeichnung, die man mit der Musik von Wiener Brut verbindet. Es sind Betrachtungen des Lebens, die zum Schmunzeln animieren („Ungsund“), in das Gefühlsleben von Liebe und Zweisamkeit eintauchen lassen („Zwa von da Sunnaseit da Leitn“, übrigens einer von nur zwei Songs, die nicht aus der Feder von Hohenberger stammen) oder einfach absolut gültige Botschaften verbreitet („Mia san Menschen“).
Musikalisch wählt das Quartett eine vielfältige Sprache, die sich stilistisch nicht auf der Einbahnstraße bewegt. Akkordeon, Kontrabass und Violine weben einen Klangteppich, der die sehr feinsinnig formulierten Texte so richtig zur Geltung bringt – egal, ob nun zum Tanz aufgefordert wird oder man sich wie auf einem Sofa liegend als Gedankenbauer beim Hören betrachtet.
Wiener Brut "Was morgen is" (Austro Mechana)
P.S.: Wer in diesen Tagen weihnachtlich gestimmte Musik braucht und da ein Freund der Tradition ist, der wird auf "The Christmas Album" (EastWest) von Andrea Corr bestens bedient. Klassiker, wohin das Ohr auch hört, sehr getragen, sehr festlich gestimmt - von "Have Yourself A Merry Little Christmas" bis "Let It Snow".