Kopfhörer #107: Die glücklichen Vier
Das Jammern überlassen Endless Wellness lieber den Alten. So schwelgt das Quartett im puren Leben.
Es ist eine wilde Reise in alle möglichen Ecken des Lebens, die die Jugendfreunde Philipp, Adele, Hjörtur und Milena auf ihrem Debütalbum bieten. Stilistisch nie wirklich ganz zu fassen, ergibt das ein musikalisch buntes Bild, das man nicht auf den ersten Blick in all seiner bizarren Schönheit erfasst. Es braucht schon ein längeres Verweilen, um sich in der Welt von Endless Wellness zurechtzufinden.
Auf der einen Seite reißen die Wiener einfach die Tür auf und stehen mitten im Raum, um kompromisslos und direkt zur Sache zur kommen. „Ich möchte kein Eisbär sein, ich möchte eine Zukunft“, heißt es in „Danke für Alles“, und der bittere Sarkasmus paart sich mit fetzigen Gitarren. Herhören, hier spielt die Musik, könnte das Motto lauten.
Wild und auch leise
Wild kommt auch „Newborn, Baby“ daher, „Vom Hals bis zum Steiß“ verführt mit pulsierendem Sound und fast hymnischem Gesang und „Hand im Gesicht“ ist ein punkiger Hochgeschwindigkeitssong über das menschliche Seelenleben. Endless Wellness können es aber auch leise, verletzlich, intensiv. „Hab nicht so“ ist ein tiefgehendes Plädoyer auf die Individualität des Einzelnen, die Aufforderung, gnädiger mit sich selbst zu sein.
Man kann es als Glück werten, dass sich diese Band gefunden hat. Wie selbstverständlich sie in „Danke für alles“ Bryan Adams und seinen Sommer aus 1969 einbauen, ist große Kunst.
Wer die Band gerne live erleben will, hat am 3. Februar bei der 7. Ausgabe des WurstvomHundBall in der Stadtwerkstatt in Linz die Gelegenheit dazu. Da werden die Wiener auch aufspielen, neben anderen.
Endless Wellness "Was für ein Glück" (Ink Music)