Wohlfühlpaket für die Fans
Mit „Die Nacht der Dämonen“ legen Die Ärzte ein feines Dreifach-Live-Album vor.
Eine Die-Ärzte-Tour ist lang, schmutzig und laut – aber auch überwältigend schön“, schreiben Bela, Farin und Rod im Booklet ihres neuen Live-Albums „Die Nacht der Dämonen“. Vollkommen richtig. Aus diesem Grund ist es umso feiner, dass die in Würde gealterte Berliner Punkrock-Band gleich 47 Songs auf drei CDs pressen ließ. Zusammen mit einem wunderschön gestalteten 70-seitigen Beipackbuch stellt der insgesamt bereits vierte Live-Mitschnitt der Bandgeschichte ein absolutes Wohlfühlpaket für alle Fans dar.
Aufgenommen an vier Abenden in der Berliner Waldbühne und der Frankfurter Festhalle, präsentiert der neue Konzert-Triplepack (Gesamtspielzeit: 193 Minuten) die seit drei Jahrzehnten ordinierenden Punk-Doktoren in ausgezeichneter Form. Denn auf der Bühne ist das dynamische Chaos-Trio mit dem Faible für gezielte Niveauunterschreitung ganz in seinem Element: schräg, schlagfertig, schlau.
Geschickt spannt „Die Nacht der Dämonen“ den Bogen von frühen Hits wie „Tittenmaus“, „Grace Kelly“ oder dem unverwüstlichen „Westerland“ (in einer etwas gewöhnungsbedürftigen Reggae-Version) bis hin zu Brachial-Schunklern neueren Datums wie „Junge“, „Ist das noch Punkrock?“ oder „ZeiDverschwÄndung“. Egal, ob alte oder neue Nummern: man merkt den drei halbjungen Gentlemen die Freude am Spielen und hemmungslosen Herumblödeln in jeder Sekunde an. Das kommt alles direkt, unverfälscht und ohne jede Nachbearbeitung im Studio aus. Nur die gesangliche Nullleistung von Rod bei „Tamagotchi“ kann sich selbst der treueste Fan nicht schönreden.