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Michael Degen: "Von der Kunst allein kann man nicht leben"

31. Jänner 2022, 00:04 Uhr
Michael Degen: "Von der Kunst allein kann man nicht leben"
Michael Degen Bild: dpa

Geburtstag: Der Charakterdarsteller, der sich mit seiner Mutter vor den Nationalsozialisten in Berlin versteckt hat, wird heute 90.

"Ich habe mit meinen Büchern und mit Interviews immer wieder versucht, das Bewusstsein der Menschen für Antisemitismus und Rassismus zu schärfen und sie zum (Um-)Denken und Einschreiten zu bewegen. Aber es hat nichts genützt. Das ist eine deprimierende Bilanz nach 90 Jahren Leben", sagt Michael Degen im Interview mit der FAZ. Eine dunkle Wolke schwebe über dem gefeierten und unter anderem mit der Kainz-Medaille ausgezeichneten Schauspieler: "Warum habe gerade ich überlebt?"

Zwei Jahre lang war der 1932 als Sohn jüdischer Eltern in Chemnitz geborene Degen an acht unterschiedlichen Berliner Orten vor den Nationalsozialisten versteckt worden. Sein Vater starb 1940 im KZ Sachsenhausen an den Folgen der erlittenen Folter.

1949 wanderte Degen nach Israel aus, zwei Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück, "weil ich Sehnsucht nach meiner Mutter, die in Berlin geblieben war, und nach meiner Muttersprache hatte." Seine Schauspielausbildung absolvierte er am Deutschen Theater im damaligen sowjetischen Sektor Berlins. Fortan spielte er im Ensemble Bertolt Brechts und arbeitete mit Regisseuren wie George Tabori, Peter Zadek, Ingmar Bergman und Claude Chabrol zusammen.

Dass er die große Fangemeinde erst ob seiner Rollen in den TV-Produktionen "Traumschiff" oder als Vice Questore in der ARD-Krimireihe "Donna Leon" erreichte, ist Degen einerlei: "Von der Kunst allein kann man nicht leben. Und wer sich als Schauspieler darüber beschwert, ein Publikumsliebling geworden zu sein, der ist entweder entsetzlich eingebildet oder furchtbar dumm oder beides."

Degens Autobiografie "Nicht alle waren Mörder" (1999) wurde 2006 für die ARD verfilmt. Als sein persönlichstes Buch nennt Degen dennoch den 2015 erschienenen Roman "Der traurige Prinz", in dem er seine Begegnung mit Oskar Werner schildert. "Es war nicht gerade schmeichelhaft, was er mir in einer Nacht alles an den Kopf geworfen hat", sagt Degen. Es habe nie einen besseren "Homburg" als jenen von Werner gegeben, und "in ,Das Narrenschiff‘ hätte er den Oscar mehr als verdient".

Degen selbst ist bedeutender "Hamlet"-Darsteller, diese Rolle hat er mehr als 300 Mal gespielt. Mobil ist er auch in seinem hohen Alter geblieben: "Schon vor Beginn der Pandemie haben sich meine Frau und ich ein Wohnmobil gekauft. Im Herbst waren wir in Kroatien, und als dort das Wetter schlechter wurde, sind wir nach Italien gefahren. Alles bequem in den eigenen vier Wänden, Corona-konform und vollkommen unabhängig."

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