Herr und Hund

Die Erzählung „Krambambuli“ (1883) von Marie von Ebner-Eschenbach gehörte viele Jahrzehnte in Österreich zur üblichen Schullektüre. Es handelt sich um eine spannend erzählte Geschichte, die ihre Wirksamkeit bis heute behalten hat.
Die Erzählung „Krambambuli“ (1883) von Marie von Ebner-Eschenbach gehörte viele Jahrzehnte in Österreich zur üblichen Schullektüre. Es handelt sich um eine spannend erzählte Geschichte, die ihre Wirksamkeit bis heute behalten hat. Die jüngste Verfilmung durch Xaver Schwarzenberger stammt immerhin aus dem Jahr 1997.
Ausgangspunkt der Handlung ist der Kauf des reinrassigen Jagdhundes Krambambuli. Revierjäger Hopp erwirbt das Tier von einem vagabundierenden Alkoholiker für einige Flaschen Schnaps. Der Hund widersetzt sich am Anfang seinem neuen Herrn. Aber mit harten Abrichtungsmethoden gelingt es Hopp schließlich doch, Krambambuli zu bändigen. Ja, mehr noch, das Tier ist ab nun seinem neuen Herrn treu ergeben.
Die Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Hopp ist so vernarrt in seinen Jagdhund, dass sich sogar die eigene Frau von ihm vernachlässigt fühlt. Zur selben Zeit treibt sich in den gräflichen Wäldern eine Wildererbande herum, deren Anführer „der Gelbe“ genannt wird. Der Oberförster ist entschlossen, mit aller Härte gegen den Wildfrevel vorzugehen. Zwei Frauen, die nur Brennholz im Wald sammeln, verprügelt er gnadenlos. Eine der Frauen soll die Geliebte des Gelben sein, und tatsächlich wird schon eine Woche nach diesem Vorfall der Oberförster ermordet. Der Gelbe ist offensichtlich der Täter. Hopp ist es schließlich, der den Gelben beim Wildern stellt.
Krambambuli, der den Jäger begleitet, gebärdet sich seltsam. Bald wird der Grund erkennbar. Der Gelbe war der frühere Hundehalter, und Krambambuli gerät in einen Loyalitätskonflikt. Er entscheidet sich für seinen ersten Herrn und springt ausgerechnet in dem Augenblick freudig an ihm hoch, als dieser auf den Jäger zielt. Dadurch verfehlt der Gelbe sein Ziel, während Hopp trifft.
Durch das „treulose“ Verhalten seines Hundes fühlt sich Hopp dermaßen gekränkt, dass er ihn nicht mehr bei sich haben will. Aber Krambambuli kehrt zurück und schleicht um Hopps Haus, das ihm aber lange verschlossen bleibt. Zu lange, denn als sich Hopp doch erweichen lässt, findet er Krambambuli nur noch tot auf – verhungert und erfroren.
Nächste Woche: „Das Urteil“ von Franz Kafka