Ein Grantler, aber mit Herz
Das Weihnachtsmärchen "Der Grinch" als extra-süße Animation.
Wer mit Weihnachtskitsch nichts anfangen kann, muss als Elternteil im Animationsfilm "Der Grinch" stark sein. Das Märchen des US-Erzählers Theodor Seuss Geisel, kurz Dr. Seuss, in dem das gleichnamige, grantelnde, grüne Fantasiewesen im Dorf Whoville vor lauter Verbitterung das Fest versauen will, wirkt in seiner neuesten Leinwandversion – nun ja – etwas "gedopt". Außen wie innen.
Zu sehen gibt es ein sehr buntes Winterwunderland, in dem unter "angezuckerten" Gipfeln ein Örtchen liegt, das auch eine Lebkuchenversion von Hallstatt sein könnte – mit Eisrosen an den Fenstern, gesäumt von Lichterketten. Der Schnee fällt idyllisch. Kurz gesagt: All das ginge als LSD-Traum des Weihnachtsmanns durch.
Dazu kommen scheinbar ständig fröhliche Erwachsene, niedliche Kinder und noch süßere Tiere, die bei Zynikern die Frage aufkommen lassen, ob nicht doch illegale Substanzen im Spiel sind.
Ottos Stimme macht ihn sanft
Wer aber noch jung oder Kind geblieben ist, einen Hang zur Herzigkeit sowie zu einer quirligen, flotten Inszenierung hat, wird die hellste Freude haben. Dunkelheit gibt es dank des Misanthropen Grinch ja auch, der sich weit oben in den Bergen vom Rest abschottet. Richtig bedrohlich wird er – passend für einen jugendfreien Film – aber nie. Das ist Hündchen Max zu verdanken, dem äußerst begabten wie loyalen Begleiter des Grinch. Dazu in der deutschen Fassung auch Komiker Otto, der dem Grantler seine Stimme leiht – und ganz typisch stets den Witz vor den Ernst stellt.
Am Ende treffen sich beide Welten, was viel mit der unerschütterlichen Güte eines forschen Mädchens zu tun hat. Das mag schnell gehen, wenig konsumkritisch und durchaus pathetisch ausfallen. Aber schön bleibt es doch.
"Der Grinch": USA/CHN, 2018, 90 Min.
OÖN Bewertung:
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