Junge Jazz-Löwen beeindruckten in Ulrichsberg
Sie sind ein Gegenentwurf zum gängigen Klischee, das der Jazz nur etwas für bärtige Mittfünfziger sei, die sechs Youngsters von "Gnigler", die am Samstagabend ein gut besuchtes und viel beklatschtes Konzert im Jazzatelier in Ulrichsberg gaben.
"Gnigler" vereinigt einige der vielversprechendsten Talente der jungen österreichischen Szene.
Der namensgebende Tenorsaxofonist Jakob Gnigler schreibt alle Stücke selbst, verleiht ihnen Sinn und eine sehr eigenständige Handschrift. Er balanciert Komposition und Improvisation perfekt aus, nutzt die vielfältigen Soundoptionen, die die Besetzung mit Geige, Alt und Tenorsaxofon, Trompete, Bass und Schlagwerk geben.
Auf dem besten Weg
Statt des manchmal ein wenig banalen Spiels Thema – Soli – Thema, gibt es da Duos, Trios und unbegleitete Soli, ganz großartig Altsaxofonist Philipp Harnisch mit schlanken, fast kühlen Linien, oder Trompeter Alex Kranabetter mit verblüffender Technik und drängendem Engagement.
Gnigler kontrastiert mit warmem, weichem Ton, und Simon Frick nutzt verspielt elektronische Effekte für sein emotionales Geigenspiel. Bassistin Judith Ferstl und Drummer Niki Dolp bilden das verlässliche rhythmische Rückgrat und musizieren in absoluter Augenhöhe. Das klingt manchmal ganz zart und verwundbar, kann aber auch ordentlich krachen. Um diese jungen Leute braucht man sich keine Sorgen zu machen, die sind auf dem bestem Weg. (haun)
Jazz: "Gnigler" im Jazzatelier Ulrichsberg, 20. Jänner
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