Die SPÖ im Mikado-Spiel um eine Neuaufstellung
WIEN. Im Bund will Christian Kern am Ruder bleiben. In Wien setzt Bürgermeister Michael Häupl auf Zeit.
Nach den Chaostagen im Wahlkampf tobt in der SPÖ nun der Richtungsstreit. Offiziell treten Noch-Kanzler Christian Kern und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil als Duo auf, das unter Einsatz der rot-blauen Karte die Außenseiterchancen der SPÖ auf eine Regierungsbeteiligung wahrt.
Dahinter sieht das Bild anders aus: Der Burgenländer Doskozil steht, unterstützt vom Wiener Boulevard, für einen verschärften Migrationskurs und gilt als personelle Alternative. Ernste Gelüste auf einen Führungswechsel gebe es aber nicht, dementierte am Sonntag Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser derartige Gerüchte.
Kern will sich nicht vorwerfen lassen, durch Gesprächsverweigerung Schwarz-Blau zueinander zu treiben. Gleichzeitig muss er gegenüber den "Linken" um Michael Häupl, die ganz im Anti-Schwarz-Blau-Modus laufen, klarmachen, dass sein Kurs mehr Taktik als ernste Absicht ist. Dem Wiener Bürgermeister brachte das gute SP-Ergebnis in der Bundeshauptstadt Rückenwind. Noch im Frühjahr stand Häupl gegen seinen Rivalen um die Nachfolge, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (56), mit dem Rücken zur Wand. Nur mit Mühe konnte Häupl den Doskozil-Verbündeten und dessen Mitstreiter in den Außenbezirken von der "feindlichen Übernahme" abhalten.
Häupl setzt seither auf Zeit. Beim Landesparteitag am 27. Jänner wird der SP-Vorsitz neu gewählt. Das Bürgermeisteramt will Häupl erst im Laufe des Jahres abgeben. Der 68-Jährige setzt darauf, dass bis zum Jahreswechsel Sebastian Kurz Kanzler einer schwarz-blauen Koalition ist. Mit Blick auf die Wien-Wahl 2020 sollte damit ein rot-blau-affiner Bürgermeister Ludwig SP-intern kaum gefragt sein. Damit tauchen Gegen- und Kompromisskandidaten auf. Zu Letzteren zählt Doris Bures (55). Die Noch-Nationalratspräsidentin gehört zwar zum Freundeskreis von Ex-Kanzler Werner Faymann, der Ludwig unterstützt. Sie gilt aber als integer. Zweifel gibt es, ob Bures für einen Wahlkampfinfight etwa mit Heinz-Christian Strache die Richtige wäre. Ähnliches gilt für SP-Klubchef Andreas Schieder (48).
Für die dritte Bundespolitikerin, Pamela Rendi-Wagner (46), spricht ihre Popularität als Gesundheitsministerin. "Wer erst seit ein paar Monaten Parteimitglied ist, kann nicht die Wiener SPÖ übernehmen", winkt ein Insider ab. Bleibt Jürgen Czernohorszky, von Häupl erst zu Jahresbeginn zum Bildungsstadtrat erhoben, der im Jänner gegen den Fixstarter Ludwig antreten könnte. Mit Schulprojekten in den Flächenbezirken und einer härteren Gangart gegenüber Islamkindergärten hat er geschickt Punkte im Ludwig-Lager gesammelt. Das Hauptargument gegen Czernohorszky, seine Jugend, könnte just der wohl neue Kanzler entkräften: Sebastian Kurz zählt 31, Czernohorszky 40 Lenze. (luc)
Ich hoffe, der Kern bleibt an seinem Sesserl kleben.
Dann wird die SPÖ noch schlechter und unbeliebter....
wird schon werden.
................ja Wien ist anders, und dieser Spruch ist für alle" Fälle" sogar am Stadtbeginn angemerkt.
Grauenvoll, wenn man sich die Beiden anschaut! Da kann es einem wirklich vergehen. In jeder Hinsicht...
Typisch Häupl, ein Bild sagt mehr als tausend Worte!