Neues Studentenheim sollte heuer öffnen, doch nichts ist passiert

Acht Millionen Euro Investitionsvolumen, neun Geschoße und Platz für 190 Studenten: So sollte ein neues Studentenheim nahe der Kepler-Uni in der Altenberger Straße in Linz-Dornach aussehen. Die OÖN berichteten Ende März 2012 darüber. 2013 sollte der Bau beginnen, 2015 das Heim eröffnen. Geplant hat das Linzer Architekturbüro Kneidinger.

Doch passiert ist auf dem Grundstück, wo eine Oberbank-Filiale steht, bisher nichts. Entwickelt hatte das Studentenheim-Projekt die Linzer Wohnbaugenossenschaft GSA, die die Bauaufsicht übernehmen sollte. Die Wiener Gesellschaft Stuwo – im Heimbau bundesweit aktiv, in Oberösterreich aber noch nicht – trat als Errichter und Betreiber des Gebäudes auf.

Lebt das Projekt überhaupt noch? Man sei bereit, nächstes Jahr mit dem Bau zu starten, sagt der Stuwo-Chef Walter Tancsits. Die Verzögerungen erklärt er so: Einerseits habe es eine neue Planung gebraucht. Erstens, weil die Verlegung des Hauptsammelkanals notwendig geworden sei, um die Tiefgarage errichten zu können. Zweitens, weil man nach Anrainerprotesten das Projekt um ein Stockwerk reduziert habe.

Das geplante Heim: Version 2012    

Andererseits gibt Tancsits der Stadt Linz eine Mitschuld. Mehr als ein Jahr vor den heurigen Gemeinderatswahlen Ende September habe bei den Verantwortlichen eine "Schockstarre" eingesetzt. "Es hat geheißen, dass das Projekt erst nach der Wahl weiterverfolgt werden sollte", sagt Tancsits. Es fehlen noch Gemeinderatsbeschlüsse und letztlich die Baugenehmigung. "Wir hoffen, dass wir für die Widmung nun auf offene Türen in Linz stoßen", sagt Tancsits. Die Planung sei jedenfalls fertig zur Einreichung.

Der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger weist diese Darstellung zurück. Es habe im Gemeinderat bisher keine Mehrheit für das Projekt und eine entsprechende Änderung des Widmungs- und Bebauungsplanes gegeben. ÖVP, FPÖ und Grüne seien aus unterschiedlichen Gründen dagegen gewesen. Die Sozialdemokraten hätten über das Thema noch nicht endgültig entschieden. Außerdem kontert Luger: "Seit zwei Jahren war kein Projektbetreiber bei uns." Wenn sich Stadtsenat und Gemeinderat konstituiert haben, müsste sich der Planungsausschuss wieder damit befassen.

Dass Finanzierungsprobleme das Vorhaben torpedierten, wie es in Linz gerüchteweise kursiert, weist Tancsits zurück. Die Eigentümer stünden zu dem Projekt. Die Stuwo gehört dem Siedlungswerk (ÖSW) und dem Volkswohnungswerk der Erste Bank. In Oberösterreich haben manche Wohnbaumanager und Politiker Vorbehalte gegen das ÖSW, das auch Teilhaber an der GSA ist. Es gab immer wieder Streit um die GSA, beispielsweise weil vor einigen Jahren ein Projekt mit 60 Wohnungen auf dem früheren Linzer Frachtenbahnhof-Areal mangels Kapitalzufuhr noch gescheitert war.