Zwei Jungunternehmer auf dem Holzweg

Mehr als 13 Millionen i-Pads und fast drei Mal so viele i-Phones hat Apple allein im vergangenen Quartal verkauft. Der oberösterreichische Tischler Andreas Brandner will an diesem Geschäft teilhaben. Er entwirft und produziert mit seiner Firma Woodero Holzverkleidungen für die Geräte.

"Es gibt bisher nur Rückenschalen aus Holz auf dem Markt. Die verkaufen sich gut. Wir sind die einzigen, die ganze Hüllen aus Holz machen", erzählt der gebürtige Garstner, der in Steyr eine Tischlerlehre absolviert hat. Im zweiten Bildungsweg absolvierte der 33-Jährige die Fachhochschule für Holztechnologie in Kuchl bei Salzburg und arbeitete drei Jahre als Entwicklungstechniker bei der Amstettner Schalungsbaufirma Doka. "Dann hatte ich das Rüstzeug beisammen, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen." Gemeinsam mit seinem Studienkollegen Christian Gerer gründete Brandner 2010 seine eigene Firma "MyJausnbrettl". Produziert wurden individualisierte und hochwertige Schneidebretter mit Logo und Gravur ab Losgröße eins. Ein Bekannter hatte die Idee, Schutzhüllen für iPads zu fertigen. "Holz ist ein Werkstoff, der nicht einfach zu bearbeiten ist. Er verleiht dem eingepackten Objekt aber einen edlen Charakter", sagt Brandner.

Crowdfunding-Erfolg

Mit Mundpropaganda stieg die Nachfrage, und das Jungunternehmer-Duo brauchte zusätzliches Kapital. Mittels Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) konnten Brandner und Gerer 170.000 Euro lukrieren. 170 Investoren begeisterten sich für die Geschäftsidee. Damit erzielten die beiden den größten Crowdfunding-Erfolg des Vorjahres in Österreich.

Mit dem Geld wurde in Anlagen und Marketing investiert, und die ersten internationalen Erfolge stellten sich ein. Die Fürstenfamilie von Monaco überreichte die Woodero-Produkte als Geschenke bei ihrem exklusiven Springreitturnier. Auch der Red Bull-Ring in Spielberg gehört zu den Kunden. Diese Woche erst gab es Gespräche mit dem Red Bull-Konzern über eine Ausweitung der Zusammenarbeit, etwa auf Formel 1 oder Fußball.

Die Woodero-Chefs wollen sich künftig auf die Entwicklung von Prototypen konzentrieren und lassen nun bei einer oberösterreichischen Großtischlerei fertigen. Mit einer geplanten Monatsproduktion von bis 20.000 Stück iPad-Hüllen haben sich die Jungunternehmer einiges vorgenommen.