Treffen: Der Wasserstoff und die Industrie in Oberösterreich
LINZ. Bei der größten Wasserstoff-Veranstaltung Österreichs stellten Experten erste Projekte und Visionen für die Zukunft vor
Drei Tage lang waren die Experten bei der größten Wasserstoffveranstaltung Österreichs – der H2-Convention 2024 in der Linzer Tabakfabrik mit mehr als 1000 Teilnehmern – am Wort. Die Bedeutung der Industrie in Oberösterreich sowie natürliche Speichermöglichkeiten (wie alte Erdgaslagerstätten) sind zwei besondere Voraussetzungen für den Aufbau einer klimaneutralen Wasserwirtschaft in Oberösterreich und im Großraum Linz.
"Mehrere Leitprojekte wie etwa das Wasserstoff-Startnetz zwischen Sattledt und Linz (siehe Grafik) zeigen die wichtige Rolle Oberösterreichs", sagte Dominik Matheisl, Leiter des Wasserstoff-Teams der Linz AG. Es geht vor allem darum, grünen Wasserstoff zu erzeugen – und zu nutzen. Das heißt: Wasserstoff entsteht etwa durch Elektrolyse. Wenn die Energie, die dafür nötig ist, von Biomasse oder Sonnenstrom kommt, gilt er als grün. Auf diese Art und Weise soll die Sommerenergie für den Winter gespeichert werden.
Österreich hat laut Experten bis 2040 einen Bedarf an grünem Wasserstoff von 1,4 Millionen Tonnen im Jahr. Der Großteil wird in der Industrie, wie etwa in der voestalpine, genutzt – statt fossiler Energie. Dort ist er laut Studien auch am effizientesten einsetzbar, für die Pkw-Nutzung hingegen nicht.
Nicht ohne Importe
Man werde zur Deckung des H2-Bedarfs Wasserstoffimporte aus Spanien oder anderen Ländern mit viel Sonnen- oder Windstrom benötigen, so Matheisl. Dafür brauche man die nötige Infrastruktur, für die die bestehenden Gasleitungen (siehe Grafik) genutzt werden könnten; alternativ müsste man sie neu errichten. Zwei Drittel des Wasserstoffbedarfs Österreichs hat Linz. Die Firma Linde Gas mit Sitz in Stadl-Paura ist hier wichtiger Partner. "Wir unterstützen die Industrie mit eigenen Anlagen", so Geschäftsführer Martin Haslinger.
Oberösterreich hat mit Kärnten und der Steiermark ein Wasserstoff-Valley initiiert. Die EU soll 2025, so der Plan, die Startförderung von 20 Millionen Euro finanzieren. Insgesamt sind für das Projekt um grünen Wasserstoff 578 Millionen Euro veranschlagt. Bis 2028 sollen 17 Projekte in 48 Unternehmen umgesetzt werden.
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