Ökologisch und digital
Schneller, effizienter und umweltfreundlicher: Damit es für die Kunststoffbetriebe noch höher hinaus geht, erweitern sie ihre Anlagen mit digitalen Systemen.
Mehr Ausstoß, höhere Qualität, und das bei sinkendem Materialeinsatz: Das ist das Ziel der Kunststoffindustrie, die wegen ihres Rohstoffes mit einem negativen Image kämpft. Auf der weltweit größten Kunststoffmesse, der "K" in Düsseldorf, zeigte sich als Gegenstrategie "Upcycling", ein Recycling mit Mehrwert. Zweiter Trend auf der "K": die Digitalisierung (Industrie 4.0).
Die Digitalisierung macht vor der Plastikherstellung nicht Halt. Computerprogramme helfen Maschinen dabei, wirtschaftlicher zu arbeiten. Ein Beispiel liefert die Firma Engel aus Schwertberg: Ihre Spritzgussanlagen produzieren unter anderem Interdentalbürsten mit 500 mikroskopisch kleinen Borsten. Alle sind völlig ident, es gibt keinen Ausschuss und die Anlage spart bei der Produktion noch mehr Energie.
Die "digitale Fabrik" stellte Engel-Geschäftsführer Stefan Engleder auf der Messe "K" Ende Oktober erstmals vor. Während die Zahnzwischenreiniger in der Spritzgussanlage entstehen, informiert das digitale System über die Eigenschaften des Kunststoffs und über Materialschwankungen. Der Produzent hat auch einen Überblick, wann die Maschine ausfällt oder gewartet werden muss.
Das Stichwort "Recycling 4.0" ist bei der Firma Erema aus Ansfelden gefallen, dem Experten für Wiederverwertung. Seine Maschinen verwandeln Kunststoffmüll in Rohstoff, der dann zum Beispiel auf Maschinen von Engel zu Interdentalbürsten verarbeitet wird. Gleichzeitig zeigt ein digitales Messgerät den Durchfluss und die Temperatur des Materials an. So kann der Recycler bereits beim Verwandlungsprozess entscheiden, was aus dem neu gewonnenen Wertstoff werden soll – ein Plastiksackerl oder doch ein Joghurtbecher?
Für zweiteres ist Greiner aus dem Traunviertel bekannt. Eine Kompetenz des Kunststoff-Unternehmens ist darüber hinaus die Herstellung von Fensterprofilen. Dafür wurde ebenfalls ein IT-Programm entwickelt, das die Extrusion noch wirtschaftlicher macht. Ganz "Old School" spart Greiner Material, indem es etwa alte Joghurtbecher als Sekundärmaterial für seine Fensterprofile nutzt.