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Mit einem Film oder Podcast zur Matura?

Von Sonderthemen - Redaktion, 28. September 2024, 00:04 Uhr
Mit einem Film oder Podcast zur Matura?
Die abschließende Arbeit lässt völlig neue Medienformate zu, zum Beispiel ein Videoprojekt. Bild: colourbox.de

Anstelle eines Textes können AHS-Maturantinnen und -Maturanten in Zukunft im Rahmen einer "abschließenden Arbeit" auch ein Multimediaprodukt, eine künstlerisches Werk, eine Videoreportage oder einen Podcast abgeben.

Mehr Raum für Kreativität und mehr Wahlfreiheit lassen künftig die Abschlussarbeiten an den Gymnasien zu. Die bisher verpflichtende Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) wird durch eine "abschließende Arbeit" ersetzt. Bei dieser steht nicht mehr die Textarbeit im Vordergrund, sie kann auch Produkt eines forschenden, gestalterischen oder künstlerischen Prozesses sein. Konkret gemeint ist damit zum Beispiel die Herstellung eines Multimediaprodukts, einer Videoreportage, eines Podcasts oder einer empirischen Erhebung. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich auf diese Weise intensiv mit einem ausgesuchten Thema beschäftigen, das sie persönlich interessiert.

Digitale und analoge Gestaltungen können dabei kombiniert werden. Zentral für die Überprüfbarkeit und Beurteilung ist die Dokumentation und Reflexion des Entstehungsprozesses und der verwendeten Quellen. Das soll die Quellenkritik stärken und die Eigenständigkeit der Arbeiten besser zum Ausdruck bringen.

Wahlfreiheit bis zum Schuljahr 2028/29

Bis inklusive des Schuljahres 2028/29 haben die Schülerinnen und Schüler an den AHS die Wahl zwischen der Erstellung und Präsentation dieser abschließenden Arbeit und einer mündlichen oder schriftlichen Prüfung im Rahmen der Matura.

Die Erstellung der Arbeit in einer anderen Form – also etwa als Produkt eines gestalterischen oder künstlerischen Prozesses – ist zwar im aktuellen Unterrichtsjahr schon möglich, bedarf jedoch momentan noch des Einvernehmens des Betreuungslehrers bzw. der Betreuungslehrerin.

Die KI als Autor/in

Seit 2015 gibt es die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) an den AHS und seit 2016 an den BHS. Zu einem bestimmten Thema müssen in der Regel 40.000 bis 60.000 Zeichen angefertigt werden. Die Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz (KI) machen es aber immer schwieriger, die Leistung der Jugendlichen von der des Computers abzugrenzen. Aus diesem Grund soll eine zeitgemäße Form der VWA geschaffen werden.

In Berufsbildenden Mittleren Schulen kommt es bereits im aktuellen Unterrichtsjahr zur Abschaffung der Abschlussarbeit. Die gesamte schulische Laufbahn ist im Berufsbildenden Mittleren Bereich stark fachpraktisch ausgerichtet. Die praktischen Fähigkeiten werden im Rahmen des Unterrichts, etwa in der Übungsfirma, gelehrt und aufgebaut und künftig im Rahmen der laufenden Leistungsbeurteilung bewertet.

Unverändert bleiben die Diplomarbeiten an den Berufsbildenden Höheren Schulen (zum Beispiel HAK, HUM, HTL). Die im Diplomarbeitsprozess aufgebauten Kompetenzen stellen eine wesentliche Erweiterung der beruflichen Gesamtqualifikation dar. Die Diplomarbeiten haben hier bereits eine langjährige Tradition.

Digitale Zeugnisse und Schülerausweise

Die Änderungen bezüglich der Vorwissenschaftlichen Arbeit sind Teil eines von der Koalition im Nationalrat beschlossenen Digitalisierungspakets für Schulen. Konkret geht es bei der Sammelnovelle darum, das Online-Bildungsportal "Digitale Schule" (bildung.gv.at) auszubauen und als zentrale Plattform für Schulen einzurichten. Schulzeugnisse stehen den Bürgerinnen und Bürgern hier künftig digitalisiert und auch über das Ende der Schulzeit hinaus zur Verfügung.

Auch der Schülerausweis wird digital. Die edu.digicard kann von Schülerinnen und Schülern bzw. bei unter 14-Jährigen durch deren Erziehungsberechtigte kostenlos beantragt werden.

Im beschlossenen Gesetzespaket enthalten sind außerdem eine Ausdehnung der Befristung von Schulversuchen auf die doppelte Dauer des Bildungsgangs sowie eine einfache- re Datenerfassung zu Sommerschulen. Die Organisation der Sommerschule erfordert die Zusammenarbeit der Schule, an deren Standort sie stattfindet, der Schule, die die jungen Leute in die Sommerschule schickt und der Bildungsdirektion, die die Sommerschule zu organisieren hat. Es ist vorgesehen, die Daten in pseudonymisierter Form für statistische Auswertungen zu nutzen und an die Statistik Österreich zu übermitteln.

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