Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Kampf gegen den Steuerbetrug als Geldquelle für das Corona-Defizit

Von Hermann Neumüller, 08. Mai 2020, 00:04 Uhr
Kampf gegen den Steuerbetrug als Geldquelle für das Corona-Defizit
Friedrich Schneider Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Ökonom Friedrich Schneider legt neue Zahlen zur Schwarzarbeit vor

Bevor die Politiker über Steuererhöhungen zur Finanzierung der hohen Budgetdefizite nachdenken, sollten sie erst andere Finanzierungsquellen in Erwägung ziehen. Der Kampf gegen Steuerhinterziehung und auch die Abschaffung von legalen Steuervergünstigungen wären eine derartige Quelle, so der Linzer Ökonom Friedrich Schneider im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Allein durch Steuerhinterziehung bei den indirekten Steuern – hier besonders die sogenannten Karussell-Geschäfte bei der Mehrwertsteuer – entgingen den EU-Ländern jährlich rund 50 Milliarden Euro. In Österreich seien es rund 900 Millionen Euro, so Schneider.

Die Steuerhinterziehung bei den direkten Steuern (etwa Lohn- und Einkommenssteuer) unter Berücksichtigung der "klassischen" Steuerhinterziehung und der Schwarzarbeit würden die EU-Länder rund 80 Milliarden Euro pro Jahr kosten. In Österreich seien es rund 1,6 Milliarden Euro. "Das sind keine Peanuts", sagt Schneider. Die Pfuscher seien "in der Masse" die größten Steuerhinterzieher.

Mit der Coronakrise werde die Schwarzarbeit weiter zunehmen, erwartet Schneider. "Viel Zeit und Geldsorgen sind hier eine gefährliche Mischung", spielt der Ökonom auf Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit an. Die Schattenwirtschaft sei hier so etwas wie ein Puffer. Und er hat auch gewisses Verständnis dafür, dass die Bürger mit Schwarzarbeit ihre Einkommensverluste auszugleichen versuchen. Die würden das schwarz verdiente Geld ohnehin wieder ausgeben. "Das landet in den seltensten Fällen auf dem Sparbuch."

Allein in Österreich werde das Volumen der Schwarzarbeit heuer bei der Annahme einer fünfprozentigen Rezession im Vergleich zu dem im Jänner berechneten Wert von 22,89 Milliarden Euro um rund 1,8 Milliarden Euro steigen.

Auch die legale Steuervermeidung wäre aus Sicht Schneiders eine Finanzierungsquelle zum Abbau des Budgetdefizits. Auch hier sei das Potenzial groß. Bei den indirekten Steuern, etwa reduzierte Sätze bei der Mehrwertsteuer, seien es EU-weit rund 40 Milliarden Euro, in Österreich 800 Millionen Euro. Dieses Potenzial sollte jetzt unbedingt genutzt werden, bevor man wieder mit der "Rasenmäher-Methode" zu sparen beginne. 

mehr aus Wirtschaft

Millionenpleite in Vorarlberger Baubranche

Wlaschek-Stiftung kauft Palais an der Ringstraße

Milliardär Kretinsky steigt ins Stahlgeschäft ein

27 Prozent weniger Baubewilligungen

Autor
Hermann Neumüller
Redakteur Wirtschaft
Hermann Neumüller

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

8  Kommentare
8  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
mitreden (28.669 Kommentare)
am 08.05.2020 08:51

Jetzt kann er wieder auf die Pfuscher hinhauen.
Möcht wissen, wer ihm z.B. in den letzten 2 Monaten die Haare geschnitten hat......
Er soll sich lieber einmal um die Grosshinterzieher kümmern.

lädt ...
melden
Maxl1166 (288 Kommentare)
am 08.05.2020 23:09

Ich stelle mir schon länger die Frage:

Hat Herr Prof. Dr. Schneider immer alle Einnahmen vollständig versteuert?

Oder ist er auch - wie die vielen von ihm beschriebenen - ein "Steueroptimierer (um es freundlich zu formulieren)?

lädt ...
melden
her (4.721 Kommentare)
am 08.05.2020 08:49

<Bei den indirekten Steuern, etwa reduzierte Sätze bei der Mehrwertsteuer, seien es in Österreich 800 Millionen Euro. >

K. & K. Koalition:
Erhoehung der Mehrwertsteuer zum Abbau des Budgetdefizits?

lädt ...
melden
loewenfan (5.471 Kommentare)
am 08.05.2020 08:15

is echt super jetzt, Fliesenleger Elektriker Maler alle haben Zeit

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 08.05.2020 11:08

Und die Baumärkte sind auch wieder offen ...

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 08.05.2020 08:07

Ich fahre am Wochenende viel mit meinem MTB in der Botanik herum. Was mir auffällt, sind die fleißigen Hausbauer, die teils massive Unterstützung von "Freunden" erhalten, deren Arbeitgeber man an den Firmenwagen, die vor den Baustellen parken, ablesen kann. Dass es sich um Schwarzarbeiten handelt ist wohl klar, wo auch noch dazu -vielleicht ohne Einverständnis-Werkzeuge und Maschinen des Arbeitgebers verwendet werden. Es stellt sich mir die Frage, ob die Finanzbeamten die Cojones hätten, sich in der freien Natur zu bewegen und auffällige Baustellen zu kontrollieren? (natürlich ist es fraglich, ob Wochenendarbeit einem Beamten zumutbar wäre)

lädt ...
melden
dalli18 (2.848 Kommentare)
am 08.05.2020 13:28

@millquart
Gepfuscht wird auch während der Woche.

lädt ...
melden
dalli18 (2.848 Kommentare)
am 08.05.2020 07:33

Klingt ja so als ob die Finanzbeamten in den letzten Jahren nichts gearbeitet hätten oder dass Steuerhinterziehung so leicht zu bekämpfen wäre....
Wenn das so wäre, dann hätte man das ja schon längst bekämpfen können. Ich sage mal, das stellt sich der Professor etwas zu leicht vor.
Wenn die Finanzpolizei jetzt bei einem Hotelier, der finanziell wegen Corona eh schon am Abgrund steht, etwas findet. Was macht sie dann? Dann war die Arbeit mitunter umsonst.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen