Kampf gegen den Steuerbetrug als Geldquelle für das Corona-Defizit
LINZ. Ökonom Friedrich Schneider legt neue Zahlen zur Schwarzarbeit vor
Bevor die Politiker über Steuererhöhungen zur Finanzierung der hohen Budgetdefizite nachdenken, sollten sie erst andere Finanzierungsquellen in Erwägung ziehen. Der Kampf gegen Steuerhinterziehung und auch die Abschaffung von legalen Steuervergünstigungen wären eine derartige Quelle, so der Linzer Ökonom Friedrich Schneider im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Allein durch Steuerhinterziehung bei den indirekten Steuern – hier besonders die sogenannten Karussell-Geschäfte bei der Mehrwertsteuer – entgingen den EU-Ländern jährlich rund 50 Milliarden Euro. In Österreich seien es rund 900 Millionen Euro, so Schneider.
Die Steuerhinterziehung bei den direkten Steuern (etwa Lohn- und Einkommenssteuer) unter Berücksichtigung der "klassischen" Steuerhinterziehung und der Schwarzarbeit würden die EU-Länder rund 80 Milliarden Euro pro Jahr kosten. In Österreich seien es rund 1,6 Milliarden Euro. "Das sind keine Peanuts", sagt Schneider. Die Pfuscher seien "in der Masse" die größten Steuerhinterzieher.
Mit der Coronakrise werde die Schwarzarbeit weiter zunehmen, erwartet Schneider. "Viel Zeit und Geldsorgen sind hier eine gefährliche Mischung", spielt der Ökonom auf Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit an. Die Schattenwirtschaft sei hier so etwas wie ein Puffer. Und er hat auch gewisses Verständnis dafür, dass die Bürger mit Schwarzarbeit ihre Einkommensverluste auszugleichen versuchen. Die würden das schwarz verdiente Geld ohnehin wieder ausgeben. "Das landet in den seltensten Fällen auf dem Sparbuch."
Allein in Österreich werde das Volumen der Schwarzarbeit heuer bei der Annahme einer fünfprozentigen Rezession im Vergleich zu dem im Jänner berechneten Wert von 22,89 Milliarden Euro um rund 1,8 Milliarden Euro steigen.
Auch die legale Steuervermeidung wäre aus Sicht Schneiders eine Finanzierungsquelle zum Abbau des Budgetdefizits. Auch hier sei das Potenzial groß. Bei den indirekten Steuern, etwa reduzierte Sätze bei der Mehrwertsteuer, seien es EU-weit rund 40 Milliarden Euro, in Österreich 800 Millionen Euro. Dieses Potenzial sollte jetzt unbedingt genutzt werden, bevor man wieder mit der "Rasenmäher-Methode" zu sparen beginne.
Millionenpleite in Vorarlberger Baubranche
Wlaschek-Stiftung kauft Palais an der Ringstraße
Milliardär Kretinsky steigt ins Stahlgeschäft ein
27 Prozent weniger Baubewilligungen
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Jetzt kann er wieder auf die Pfuscher hinhauen.
Möcht wissen, wer ihm z.B. in den letzten 2 Monaten die Haare geschnitten hat......
Er soll sich lieber einmal um die Grosshinterzieher kümmern.
Ich stelle mir schon länger die Frage:
Hat Herr Prof. Dr. Schneider immer alle Einnahmen vollständig versteuert?
Oder ist er auch - wie die vielen von ihm beschriebenen - ein "Steueroptimierer (um es freundlich zu formulieren)?
<Bei den indirekten Steuern, etwa reduzierte Sätze bei der Mehrwertsteuer, seien es in Österreich 800 Millionen Euro. >
K. & K. Koalition:
Erhoehung der Mehrwertsteuer zum Abbau des Budgetdefizits?
is echt super jetzt, Fliesenleger Elektriker Maler alle haben Zeit
Und die Baumärkte sind auch wieder offen ...
Ich fahre am Wochenende viel mit meinem MTB in der Botanik herum. Was mir auffällt, sind die fleißigen Hausbauer, die teils massive Unterstützung von "Freunden" erhalten, deren Arbeitgeber man an den Firmenwagen, die vor den Baustellen parken, ablesen kann. Dass es sich um Schwarzarbeiten handelt ist wohl klar, wo auch noch dazu -vielleicht ohne Einverständnis-Werkzeuge und Maschinen des Arbeitgebers verwendet werden. Es stellt sich mir die Frage, ob die Finanzbeamten die Cojones hätten, sich in der freien Natur zu bewegen und auffällige Baustellen zu kontrollieren? (natürlich ist es fraglich, ob Wochenendarbeit einem Beamten zumutbar wäre)
@millquart
Gepfuscht wird auch während der Woche.
Klingt ja so als ob die Finanzbeamten in den letzten Jahren nichts gearbeitet hätten oder dass Steuerhinterziehung so leicht zu bekämpfen wäre....
Wenn das so wäre, dann hätte man das ja schon längst bekämpfen können. Ich sage mal, das stellt sich der Professor etwas zu leicht vor.
Wenn die Finanzpolizei jetzt bei einem Hotelier, der finanziell wegen Corona eh schon am Abgrund steht, etwas findet. Was macht sie dann? Dann war die Arbeit mitunter umsonst.