EXW-Prozess: Villa mit Haifischbecken, Luxuspartys, Plastiksackerl voller Geld
KLAGENFURT. Am Mittwoch gibt es in Klagenfurt ein Urteil gegen die Krypto-Firma EXW
Am Landesgericht Klagenfurt fällt am Mittwoch das Urteil im Betrugsprozess um die vermeintliche Krypto-Investmentfirma EXW. In der Anklage ist die Rede von rund 40.000 Geschädigten in aller Welt. Die Schadenssumme wird auf rund 20 Millionen Euro geschätzt, könnte aber noch viel höher liegen. Von dem Geld fehlt jedenfalls jede Spur.
Neben Betrug werden den Männern Geldwäscherei, Pyramidenspiel und kriminelle Vereinigung vorgeworfen. Begonnen hatte alles vor fünf Jahren, als der heute 26-jährige Hauptangeklagte gemeinsam mit anderen das Konzept EXW entwarf. Die hoch angepriesene Währung, der EXW-Token, habe in der angekündigten Form nie das Licht der Welt erblickt. Trotzdem gelang es dem Hauptangeklagten und dessen Team mit gewinnendem Auftreten und Großveranstaltungen, Geld einzusammeln – und zwar Millionenbeträge von Anlegern in aller Welt.
Wortführer im Prozess war besonders oft der 26-jährige Hauptangeklagte. Eloquent, aber nicht immer einleuchtend hielt er im Lauf der mehr als 60 Verhandlungstage regelmäßig ausschweifende Monologe über Kryptowährungen oder keppelte mit der Vorsitzenden des Schöffensenates, Richterin Claudia Bandion-Ortner.
Glanz und Glamour der Szene
Die Verhandlungstage brachten viel vom Krypto-Flair zutage: etwa vom Leben einiger Angeklagter mit Partys in Dubaier Nobelklubs, Luxusautos und -uhren, Flügen in Privatjets, einer Villa samt Haifischbecken und Schuhkartons voller Banknoten. "Investitionsgeld" sei teilweise im Plastiksackerl durch halb Österreich transportiert worden. Dieses wurde so oft in Kryptobörsen hin- und hergewechselt, dass sich jede Spur verlor.
Ein EXW-Drahtzieher, der zwar selbst per internationalem Haftbefehl gesucht wird, war dennoch per Videocall aus Dubai zu einer Zeugenaussage bereit. Dubai liefert aber nicht an Österreich aus. Auch sonst war der Prozess für Klagenfurter Verhältnisse höchst international. Einer der Angeklagten wurde noch während des Prozesses aus Brasilien ausgeliefert. Ein anderer weilte auf Bali, bis er sich freiwillig der Justiz stellte.
Wer sein Geld in solche windigen Geschäfte steckt hat ohnehin zuviel davon.
40.000 Geschädigte im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gier is a Hund ...
Wie immer in solchen Fällen: Gier frisst Hirn 😉