EHEC-Keime verseuchten 2011 Österreichs Bio-Absatz
WIEN/NÜRNBERG. Österreichs Bio-Landwirtschaft hatte 2011 nichts mit EHEC zu tun. Trotzdem haben die gefährlichen Keime die positive Absatzentwicklung von Bio-Ware gestoppt.
„Sogenannte Skandale lösen maximal kleine Schwankungen aus, stören aber nicht den langfristigen Trend“, sagte der Geschäftsführer der staatlichen österreichischen AMA-Marketinggesellschaft, Stephan Mikinovic, bei der größten Bio-Messe der Welt, jener in Nürnberg.
Immerhin: Mengenmäßig ist der Bio-Absatz 2011 im österreichischen Lebensmittelhandel von 116.200 auf 109.900 Tonnen gefallen, wertmäßig von 306,4 auf 304,4 Millionen Euro. Das zeigen die aktuellen Daten der Marktstudie RollAMA. „Bio hat eindeutig auch bei uns unter EHEC gelitten, besonders im Sommer. In den letzten vier Monaten des Jahres haben wir schon wieder eine Umsatzbelebung festgestellt“, sagt Johannes Mayr, Geschäftsführer der KeyQuest-Marktforschung Garsten.
Trotzdem würden Bio-Lebensmittel seit Jahren eine Erfolgsgeschichte schreiben. „Weil ständig neue Warengruppen hinzu gekommen sind“, sagt Mayr. Am stärksten sind beim Umsatz Milch, Käse und Eier. Bei Letzteren ist mit 18 Prozent der höchste Bio-Anteil. Wertmäßig am geringsten ist er bei Fleisch mit 3,8 und Wurstwaren mit 1,8 Prozent. Hier sind zu herkömmlichen Waren die höchsten Preisaufschläge. „Sie liegen bei 50 bis 120 Prozent, auch weil die Ware knapp ist. Wegen des hohen Preises ist dann wiederum der Absatz schwächer“, sagt Mayr.
Insgesamt sei Bio im Schnitt um sieben Prozent pro Jahr gewachsen, 2010 sogar mit einem Schub von 20 Prozent auf 306 Millionen Euro, vor allem wegen neuer Produktlinien, wie Hofers „Zurück zum Ursprung“.
Im Einzelhandel hat Bio in Österreich sechs Prozent Umsatzanteil, in Dänemark 7,2. Ein Österreicher kauft pro Jahr um 118 Euro Bio-Lebensmittel, ein Deutscher nur um 74 Euro.