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VW verhandelt über Vergleich mit Dieselfahrern

Von nachrichten.at/apa, 02. Jänner 2020, 10:28 Uhr
VW Dieselskandal
(Symbolbild) Bild: Apa

WOLFSBURG / BRAUNSCHWEIG. Im Musterprozess um mögliche Entschädigungen für Hunderttausende Dieselfahrer verhandeln Volkswagen und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) über einen Vergleich.

Das teilten VW und der vzbv am Donnerstag gemeinsam mit. Der ADAC erwartet sich nun eine deutliche Beschleunigung bei den Vergleichsgesprächen.

Damit dürfen die teilnehmenden Kläger in dem deutschlandweit ersten Musterverfahren am Braunschweiger Oberlandesgericht auf Schadenersatz wegen des Wertverlusts ihrer Autos im Abgasskandal hoffen. "Gemeinsames Ziel von vzbv und Volkswagen ist eine pragmatische Lösung im Sinne der Kunden", hieß es in der kurzen Mitteilung. Die Gespräche seien in einem sehr frühen Stadium. "Ob es zu einem Vergleich kommt, ist offen."

Lange hatte VW einen möglichen Vergleich skeptisch gesehen. Am ersten Verhandlungstag der Musterfeststellungsklage Ende September nannte der Autobauer Vergleichsverhandlungen "einfach nicht praktikabel", da unklar sei, wer sich mit welchen Ansprüchen gemeldet habe. Auch Mitte November noch bezeichnete VW einen Vergleich als "kaum vorstellbar".

"Ein positives Signal"

Der Chef des vzbv, Klaus Müller, begrüßte daher jetzt die Gespräche. "Wir bewerten das Gesprächsangebot als positives Signal", sagte Müller der "Rheinischen Post" (Freitag). "Auch wenn keineswegs sicher ist, dass am Ende ein Vergleich erreicht wird, freuen wir uns, dass mehr als vier Jahre nach Beginn des Dieselskandals nun neue Bewegung in die Sache kommt."

Der vzbv vertritt in dem gebündelten Verfahren die Interessen vieler Dieselfahrer, die sich nach dem Auffliegen der Abgasmanipulationen im Herbst 2015 von Volkswagen getäuscht sehen. In vielen Fällen fordern sie Schadenersatz wegen des gesunkenen Wiederverkaufswertes ihrer Fahrzeuge. Neben dem Musterverfahren in Braunschweig laufen an Gerichten deutschlandweit weitere separate Prozesse. Mancherorts sprachen Richter den Verbrauchern Entschädigungen oder den kompletten Ersatz des Kaufpreises des Autos zu - oft wurden Ansprüche jedoch abgelehnt. Die meisten Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Der Automobilclub ADAC teilte mit, dass die Verhandlungen das Verfahren deutlich beschleunigen könnten. "Ein Prozess hätte sich über gut zwei Jahre hinziehen können, ein Vergleich kann aber noch in der ersten Jahreshälfte 2020 geschlossen werden", sagte ADAC-Chefjurist Markus Schäpe. VW müsse aber "ein faires Angebot vorlegen und keine Symbolpolitik betreiben".

"VW soll schnell faires Angebot machen"

Ähnlich äußerte sich der SPD-Rechtspolitiker Johannes Fechner. "VW sollte jetzt nicht lange taktieren, sondern den betroffenen Verbrauchern schnell ein faires Angebot machen", sagte Fechner dem "Handelsblatt". Der CDU-Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte sagte dem Blatt hingegen, eine Schattenseite dieses Vorgehens sei, dass bei einem Vergleich "die Hintergründe des Vorgehens der Automobilindustrie möglicherweise nie geklärt werden".

Der Autoexperte Stephan Bratzel sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag), VW stünden bei einem Vergleich hohe Zahlungen bevor: "Angesichts der Millionen von betroffenen Autobesitzern in Deutschland muss VW bei einem Vergleich mit Milliardenzahlungen rechnen", sagte Bratzel vom Automotive-Center in Bergisch Gladbach.

Der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht (OLG) Braunschweig, Michael Neef, hatte bereits bei den ersten Sitzungen zur Musterfeststellungsklage für Verhandlungen zwischen VW und den Verbraucherschützern geworben. Im November forderte er den Autokonzern auf, ernsthaft über Vergleichsverhandlungen nachzudenken.

Zahl der Kläger strittig

Die genaue Zahl der für die Klage registrierten Verbraucher ist allerdings strittig. Laut VW gab es rund 470.000 Anmeldungen, aber auch 77.000 Abmeldungen, die das Bundesamt für Justiz noch nicht vollständig verarbeitet habe. Zudem könnte es Doppeleinträge und Anmeldungen geben, hinter denen mehrere Dieselfahrer stehen.

Im September 2015 hatte Volkswagen nach Prüfungen von Behörden und Recherchen von Forschern in den USA Manipulationen an den Abgaswerten von Dieselautos zugegeben. Die Software bestimmter Motoren war so eingestellt, dass im tatsächlichen Betrieb auf der Straße deutlich mehr giftige Stickoxide (NOx) ausgestoßen wurden als in Tests.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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snooker (4.427 Kommentare)
am 02.01.2020 18:56

Soll mir einer sagen, welchen Schaden ein VW Kunde hat?
Wer in den letzten 5 Jahren einen gekauft hat - hätte alle Hintergründe kennen können.

Seit es Autoverkäufe gibt, stimmen Prospektangeben nicht, das wissen aber alle.

Wertminderung? Sind etwa Preise gefallen - nein!

Sammelklagen: Gut für alle, die wie Lämmer der Herde nachlaufen.
Und gut für den Prozessabwickler: 30% Provision

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soling (7.432 Kommentare)
am 02.01.2020 10:36

... wurde unter Verschluss gehalten.

Sieht so die neue Transparenz aus ?

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( Kommentare)
am 02.01.2020 10:52

Wahrscheinlich zahlt VW so wenig, dass sich die Beamten schämen, den Betrag öffentlich zu machen.

Was mich verärgert, ist, dass der Staat die von VW Betrogenen bei der Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen nicht unterstützt. Oder geht da nebenbei noch was ab?

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meisteral (11.760 Kommentare)
am 02.01.2020 12:15

Warum sollte der „Staat“ das tun?
Jeder Konsument ist in diesem Land wegen der freien Kaufentscheidung sozusagen „selbst Schuld“, muss daher selbst den Klagsweg bestreiten.

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( Kommentare)
am 02.01.2020 12:57

Grundsätzlich ist Ihre Aussage zutreffend. Aber die verfügbaren Möglichkeiten scheinen hier begrenzt zu sein. In anderen Ländern konnten mit Hilfe der Behörden Druck aufgebaut werden und Ansprüche gegen die Kriminellen in Wolfsburg überhaupt, bzw. rascher durchgesetzt werden.

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meisteral (11.760 Kommentare)
am 02.01.2020 13:15

Wenn man das Stillschweigen über den Deal der Republik zu deuten versucht, hat der Staat sich hier auch mit Peanuts abspeisen lasssen, daher sind die Sammelklagen der offensichtlich wesentlich wirksamere Weg.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.01.2020 14:46

MEISTERAL (6.436 Kommentare)
vor 2 Stunden
Warum sollte der „Staat“ das tun?

weil der Staat ,also WIR ALLE Bürger/Innen , durch die Ausstoße der Gase LEIDEN .

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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.01.2020 14:16

SOLING

wenn die Piefke es so woin ,konnst nix mochn
sie fürchten sicher dass andere Länder es erfahren die AUCH klagen

aber mich freut es dass die Verbrechen endlich ZUGEGEBEN dass sie etwas verbrochen haben. !

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