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Deutscher Einzelhandel diskutiert über Sonntagsöffnungen

Von nachrichten.at/apa, 21. April 2020, 15:48 Uhr
Einkaufen in Corona-Zeiten Bild: (REUTERS)

BERLIN. Die Gewerkschaften sind gegen Sonntagsöffnungszeiten: "Die Coronakrise wird jetzt missbraucht, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen".

"Da, wo viele Läden am Montag wiedereröffnen durften, blieben die Umsätze im Vergleich zu den Zeiten vor Corona eher gering", teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, am Dienstag mit. "Ursache ist sicherlich die insgesamt sehr schlechte Konsumstimmung. Die Menschen haben Angst um ihre Jobs oder sind bereits in Kurzarbeit."

Wegen der wochenlangen Schließung von Geschäften jenseits des Lebensmittelhandels in der Coronakrise sind dort die Erlöse weggebrochen. Deshalb werden erneut Forderungen nach neuen Regeln für die Sonntagsöffnungszeiten laut - zuletzt geäußert vom Chef der Buchhandelskette Thalia Bücher, Michael Busch. "Um die Kundenströme zu entzerren, wünsche ich mir eine Flexibilisierung an Sonntagen, befristet bis Ende Jänner des nächsten Jahres", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Der Einzelhandel könnte auf diese Weise den verlorenen Umsatz ein Stück weit zurückholen."

Auch der Handelsverband hatte in einem Positionspapier vor wenigen Wochen eine ähnliche Forderung erhoben. "Bei der Sonntagsöffnung geht es darum, den Nicht-Lebensmittelhändlern die Möglichkeit zu geben, wenigstens einige der durch die Ladenschließungen weggefallenen Umsätze zu kompensieren", teilte HDE-Chef Genth auf Anfrage mit. Dem Verband schwebt ebenfalls eine auf das laufende Jahr befristete Regelung vor.

Allerdings sei die Einzelhandelswelt in der Frage gespalten, teilte Genth weiter mit. "Während die Sonntagsöffnung im Non-Food-Bereich eine sinnvolle Maßnahme sein kann, brauchen die Lebensmittelhändler mit ihrem Personal und der Logistik sicherlich eher einen freien Sonntag zum Durchschnaufen."

Gewerkschaft strikt dagegen

Die Gewerkschaft Verdi wies die Forderungen dennoch umgehend zurück. "Die Coronakrise wird jetzt missbraucht, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen", teilte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Dienstag mit. "Die Behauptung, man könne Arbeitsplätze durch eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten sichern, ist eine Mär." Die Ausweitungen der Ladenöffnungszeiten hätten in der Vergangenheit Arbeitsplätze gekostet. "Dazu wurden viele Vollzeitarbeitsplätze auch noch in Teilzeitarbeitsplätze umgewandelt."

Im Rahmen der Wiedereröffnungen im Handel betonte Nutzenberger, der Schutz der Beschäftigten müsse "höchste Priorität haben". Dafür müssten deutschlandweit einheitliche Maßnahmen zwischen Betriebsräten und Arbeitgebern beschlossen werden.

Was die Regeln für die Öffnungen jenseits des Lebensmittelhandels angeht, war die Situation in den deutschen Bundesländern am Dienstag weiter äußerst unterschiedlich. In Berlin wurde erst am Nachmittag darüber beraten, welche Maßnahmen in der Hauptstadt überhaupt gelten sollten. Unklar war vor allem, ob auch Warenhäuser mit reduzierter Fläche öffnen dürfen.

Hintergrund ist die Einigung zwischen Bund und Ländern aus der vergangenen Woche, worin Ladenöffnungen nur für Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern zugelassen sind. In einigen Bundesländern können aber auch größere Geschäfte öffnen, sofern sie ihre Flächen entsprechend reduzieren.

Die Essener Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof des Tiroler Rene Benko hat unter dieser Vorgabe inzwischen deutschlandweit knapp 50 ihrer insgesamt 170 Filialen mit eingeschränkter Verkaufsfläche wieder geöffnet. Unter anderem in Hessen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern stehen Standorte den Kunden wieder zur Verfügung, wie aus einer Übersicht des zur österreichischen Holding Signa gehörenden Unternehmens hervorgeht. Auf einer reduzierten Verkaufsfläche werde das gesamte Sortiment angeboten, heißt es dort.

Der Möbelriese Ikea hat inzwischen angekündigt, in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch seine Möbelhäuser wieder zu öffnen. NRW ist das einzige Bundesland, in dem das für Möbelgeschäfte wieder möglich ist.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.452 Kommentare)
am 21.04.2020 18:19

Pfui Thalia!
Das nächste Buch bestell ich zur Strafe bei Amazon.

(nein, beim kleinen, inhabergeführten Buchladen, natürlich!)

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amha (11.331 Kommentare)
am 21.04.2020 18:38

Kann den Alex Stelzer am Hauptplatz sehr e,pfehlen!

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 21.04.2020 18:16

Was ich immer befürchtet habe, tritt ein: aus der Corona-Krise werden keine Lehren gezogen. Die alte Gier nach Umsatz und Gewinnmaximierung lebt wieder voll auf. Die Gewerkschaft muss dagegenhalten und notfalls mit einem Generalstreik sich dagegen wehren. Gleiches gilt natürlich auch für Österreich.

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amha (11.331 Kommentare)
am 21.04.2020 18:39

da Wolki träumt vom Generalstreik! Wie deppert!

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walterneu (4.715 Kommentare)
am 21.04.2020 20:27

Das mit dem Generalstreik ist ein gute Idee.
Passender Termin bei den Geschaeftsschliessungen der 2 Welle.
Gehaelter 4 Wochen aus dem Streikfond,

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