"Ausbaupläne für Biogas zu wenig ambitioniert"
WIEN. Die Gasbranche, die sich zum Teil gegen ein Einbauverbot von Gasheizungen im Neubau einsetzt, ist in dieser Frage uneinig.
Es gibt dazu im Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen (FGW) unterschiedliche Meinungen, wie Obmann Peter Weinelt andeutet: "Wir haben in Wien eine sehr klare Position: Wir gehen komplett raus aus Gas im Raumwärmebereich." Als Fachverband bekenne man sich grundsätzlich dazu, Gas dort einzusetzen, "wo es nicht substituierbar ist". Das gelte etwa für Hochtemperaturanwendungen in der Industrie. Dort werde man um Biogas und grünen Wasserstoff nicht herumkommen.
Die Interessenvertreter der Gaswirtschaft haben von Ökonom Christian Helmenstein untersuchen lassen, dass Österreichs Ausbaupläne bei Biomethangas zu wenig ambitioniert seien. Das Ziel des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes von fünf Terawattstunden (TWh) bis 2030 könne und sollte mehr als verdoppelt werden. Bis 2040 schätzt die Branche das Potenzial auf 20 TWh Biogas, das aus agrarischen Reststoffen wie Maisstroh, Mist oder Gemüseresten gewonnen werden könnte. Mit Holz könnten es sogar 40 TWh im Jahr sein.
Komplettersatz nicht möglich
Ein kompletter Ersatz von fossilem Gas durch grünes Gas wird jedoch selbst bei einem ambitionierten Ausbau nicht gelingen, da dafür der Gasverbrauch in Österreich mit 90 TWh pro Jahr noch viel zu hoch ist.
Wegen des hohen Preises für Erdgas von rund 100 Euro pro Megawattstunde (MWh) seien Biogasanlagen mit Erzeugungskosten zwischen 32 und 56 Euro pro MWh bereits wettbewerbsfähig. Um für Investitionssicherheit zu sorgen, wünscht sich die Branche dennoch ein Modell mit Marktprämien.