AMS OÖ hat 35 Millionen Euro weniger zur Verfügung

LINZ. Das Budget trägt der deutlich geringeren Zahl an Arbeitslosen Rechnung. Bei der Vermittlung von Arbeitsuchenden will das AMS Tempo aufnehmen, um mit dem hohen Arbeitskräftebedarf Schritt zu halten.
"Von einer beispiellosen Nachfrage nach Arbeitskräften" sprach heute, Montag, Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservice (AMS), bei der Präsentation des AMS-Arbeitsprogrammes für 2023. Dieser Trend halte bereits seit April 2021 an. Trotz eines krisenhaften politischen Umfelds sei die Entwicklung ungebrochen. "Die Arbeitskräfteknappheit wird uns langfristig beschäftigen - schon die demographischen Daten sprechen dafür", sagte Straßer.
Das AMS muss diesen neuen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt mit einem im Jahresvergleich deutlich niedrigeren Budget begegnen: 153,2 Millionen Euro stehen für heuer zur Verfügung. 2022 waren es 188,5 Millionen Euro. Neben auslaufenden Coronaförderungen sind auch die deutlich gesunkenen Arbeitslosenzahlen ein Grund für diese Entwicklung. Die Arbeitslosenquote in unserem Bundesland lag 2022 bei 4,0 Prozent - der zweitniedrigste Wert nach Salzburg. "Das Personal für die Qualifizierungsangebote wird weniger", sagte Straßer: Für bestimmte Angebote, etwa die Umweltstiftung, seien kaum Teilnehmer zu bekommen. Abstriche soll es bei der Quantität, nicht aber bei der Qualität geben. Massive Einbußen werde es bei jenen Beihilfen geben, die jene Personen an Betriebe vermitteln sollen, bei denen unsicher ist, ob sie auf die Stelle passen bzw. im Betrieb eine Zukunft haben: "Die Nachfrage aus den Betrieben ist aber so groß, dass wir damit rechnen, dass es diese monetären Anreize nicht braucht." Im Falle von wirtschaftlichen Problemen, die sich auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen, müsse es Hilfe seitens der Bundesregierung geben.
Kein Kurzarbeitsfall seit November
Rund 120.000 Menschen melden sich jährlich beim AMS OÖ als arbeitslos: Ziel sei es, die Menschen so schnell wie möglich auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen, sagte Iris Schmidt, stellvertretende Landesgeschäftsführerin und mit 1. Mai Landesgeschäftsführerin: "Die Daten sollen bereits beim Erstkontakt mit uns aufgenommen werden, nach Möglichkeit werden dem Arbeitslosen unmittelbar Jobangebote mitgegeben." Nicht nur das AMS, auch die Betriebe müssten das Tempo erhöhen: Wer Wochen warte, bevor er auf eine Bewerbung reagiere, dürfe sich nicht wundern, wenn der Bewerber sich in der Zwischenzeit umentschieden habe. "Fehlen dem Arbeitslosen wichtige Qualifikationen, gibt es also Defizite, wird auch hier umgehend angesetzt." Das Matching, also das Zusammenbringen von Arbeitsuchendem und Betrieb, solle sofort beginnen. Auch das mutwillige Parken von Arbeitskräften soll unterbunden werden: Einstell- bzw. Wiedereinstellzusagen würden nur bis zu einer Laufzeit von sechs Wochen akzeptiert. Bei den witterungsabhängigen Branchen seien es bis zu drei Monate. Fälle von Kurzarbeit gibt es seit Oktober in Oberösterreich nicht mehr.