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Ende einer Ära: Fiat Chrysler und Ferrari trauern um Sergio Marchionne

Von (rom), 26. Juli 2018, 00:04 Uhr
Ende einer Ära: Fiat Chrysler und Ferrari trauern um Sergio Marchionne
Der schwarze Wollpullover machte Sergio Marchionne unverkennbar. Bild: REUTERS

TURIN / ZÜRICH. Der langjährige Manager der italienischen Autobauer starb im Alter von 66 Jahren in Zürich.

Er galt als einer der berühmtesten Spitzenmanager Italiens, rettete den Autobauer Fiat vor der Pleite, war Präsident des Tochterkonzerns Ferrari – und wegen seines schwarzen Wollpullovers unverkennbar: Nun ist Sergio Marchionnes Ära zu Ende. Der italienisch-kanadische Manager starb mit 66 Jahren in Folge von Komplikationen bei einer Schulteroperation in Zürich, teilte Fiat Chrysler (FCA) gestern mit. Erst am Wochenende war Marchionne wegen Gesundheitsproblemen als Konzernchef abgelöst worden.

Im italienischen Parlament wurde eine Schweigeminute gehalten. Die drei Fahnen mit dem FCA-Logo vor dem Eingang des Turiner Hauptquartiers der Autogruppe wurden auf Halbmast gesetzt. Politiker, Weggefährten und Motorsportfans drückten Mitgefühl aus.

Einer, der über mehrere Jahre zum engsten Umfeld von Marchionne gehörte, ist Andreas Klauser. Der gebürtige Kirchdorfer war früher beim Fiat-Schwesterkonzern CNH in führenden Positionen tätig, Marchionne hielt große Stücke auf den Oberösterreicher. Klauser, nun Chef beim Salzburger Kranhersteller Palfinger, erinnert sich an den Manager als "Visionär, harten Verhandlungspartner und unkonventionellen, eigenwilligen Menschen". Er habe unermüdlich agiert und dasselbe auch von seinem Team erwartet. Trotzdem habe Marchionne auch menschliche Seiten gehabt. "Als Belohnung für einen harten Arbeitstag genoss er gerne Marillenpalatschinken im Landgasthof Mayr in Sankt Ulrich oder spielte Poker auf Transatlantik-Flügen", so Klauser.

Konzernintern war Marchionne geschätzt und gefürchtet: Als er 2004 nach Turin kam, kannte ihn kaum jemand – und er fand eine katastrophale Lage vor: Fiat stand ohne Manager da, weil sich der damalige Chef Giuseppe Morchio mit der Eigentümerfamilie Agnelli überworfen hatte. Der Konzern verlor täglich zwei Millionen Euro. Marchionne reagierte und krempelte die Struktur um: Er verordnete einen Sparkurs, baute Bürokratie ab und reduzierte Entwicklungszeiten für neue Modelle. Damit machte er sich nicht nur Freunde. Bei Arbeitnehmern und der Gewerkschaft erntete er kaum Sympathiepunkte.

2014 war ein entscheidendes Jahr für Marchionne: Einerseits übernahm Fiat den US-Konzern Chrysler zur Gänze, andererseits entthronte Marchionne den langjährigen Ferrari-Chef Luca di Montezemolo. Ferrari wurde 2015 von FCA ausgegliedert und 2016 an die Mailänder Börse gebracht.

Der Erfolg kehrte zurück: FCA ist seit Ende Juni dieses Jahres schuldenfrei, Ferrari mischt in der Formel-1-Weltmeisterschaft wieder ganz vorne mit.

Aktie brach ein

In Marchionnes Fußstapfen soll nun, wie berichtet, Mike Manley treten. Der Brite kommt von Chrysler und ist der erste Nicht-Italiener am Steuer des Konzerns. Der Einstand dürfte allerdings schwierig werden. Gestern, Mittwoch, gab FCA die Halbjahresergebnisse bekannt. Zwar stieg der Umsatz um ein Prozent auf 56 Milliarden Euro, aber der Nettogewinn sank um ein Prozent auf 1,775 Milliarden Euro.

Das Unternehmen schraubte seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 125 auf 115 bis 118 Milliarden Euro herunter. Die Aktie verlor an der Börse zehn Prozent und sank auf 14,98 Euro. Wegen starker Kursverluste musste sie vorübergehend sogar vom Handel ausgesetzt werden. 

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