146 Milliarden Euro mehr für die Klimawende nötig
WIEN. Finanzbranche sieht massiven Investitionsbedarf.
Der schrittweise Ausstieg aus fossilen Energieträgern und der Weg zur Klimaneutralität erfordern milliardenschwere Zusatzinvestitionen in Österreich. Allein von heuer bis 2030 seien 145,9 Milliarden Euro mehr nötig, geht aus einer Analyse des Umweltbundesamts im Auftrag der Sparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer hervor.
"Das ist eine riesige Herausforderung, bietet aber auch Potenziale und Chancen", sagte Franz Rudorfer, Bankensprecher in der Wirtschaftskammer, gestern, Dienstag, bei einem Online-Pressegespräch.
Der größte Brocken an Zusatzinvestitionen entfalle mit 67,3 Milliarden Euro auf den Verkehr (Ausbau des Schienennetzes, emissionsfreie Fahrzeuge). 44,4 Milliarden Euro Mehrkosten sind für die Energie vorgesehen (Umstieg auf Erneuerbare), 25,7 Milliarden Euro für Gebäude (Sanierung und Umstellung der Heizsysteme).
Wesentlich geringer sind mit 8,5 Milliarden Euro die Mehrkosten für die Industrie. Dies deshalb, weil Industriebetriebe in langfristigen Zyklen denken und die Transformationseffekte erst nach 2030 zu wirken beginnen würden, sagte Georg Rebernig, Geschäftsführer des Umweltbundesamts.
Alle Mehrinvestitionen zusammengerechnet würden 70.000 zusätzliche Arbeitsplätze bedeuten und einen jährlichen Wertschöpfungseffekt von rund 2,4 Prozent des BIP auslösen.
Steuererleichterungen gefordert
Um die Wende rascher zu schaffen, könne das Geld auch "aus bereits vorhandenen Quellen in nachhaltige Bahnen gelenkt" werden, sagte Rudorfer. Er verwies unter anderem auf die 800 Milliarden Euro privates Geldvermögen in Österreich sowie die Veranlagungspotenziale bei Versicherungen (110 Milliarden Euro), Pensionskassen (27) und Vorsorgekassen (16,5).
Um Anreize zu schaffen, mehr Geld nachhaltig anzulegen oder zu investieren, müssten aber steuerliche Erleichterungen geschaffen werden, etwa eine Behaltefrist für Aktien oder das Aus der Versicherungssteuer für Lebensversicherungen, sagte Rudorfer.
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