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Warum spielen Sie mit dem Feuer, Herr Präsident?

Von Alexander Zambarloukos, 21. März 2020, 21:39 Uhr
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Black-Wings-Präsident Peter Freunschlag auf Konfrontationskurs Bild: gepa

OÖN-Analyse: Black-Wings-Chef Peter Freunschlag ist ein sturer Typ. Mit seinem Alleingang vergrämt er Geldgeber und riskiert die Existenz des Vereins

Es wäre längst an der Zeit, dass Peter Freunschlag - zum Beispiel via Presseaussendung des EHC Liwest Black Wings Linz, dem er vorsteht - ein klares Statement zur offensichtlichen Führungskrise bei Oberösterreichs Eishockey-Top-Klub abgibt. Wer die Website besucht, muss sich aber mit einem Eintrag vom 12. März unter dem Titel „Vereinswesen vorübergehend eingestellt!“ begnügen.

Nun, irgendwie trifft es das trotzdem. Die aktuellen Streitigkeiten erwecken den Eindruck einer Handlungsunfähigkeit - in einer Phase, in der den Menschen schon gar nicht der Sinn nach Streitereien steht. Es geht um Zusammenhalt, um Solidarität, um den verantwortungsvollen Umgang mit (Existenz)ängsten und der Bedrohung, die von der Corona-Epidemie ausgeht.

Diese Attribute scheinen in der Black-Wings-“Blase“ abhanden gekommen sein. Die drei Vizepräsidenten Karl Egger (KE KELIT), Peter Zauner (MOLIN) und Peter Matausch (CBC-X) machen mobil gegen Klubchef Freunschlag, der so rüberkommt, als würde er nicht im Traum daran denken, vom hohen Ross des Alleinherrschers absteigen zu wollen. Aktuell ist der Imageschaden für den Verein mit dem Bauunternehmer als Frontmann, der durch die (juristisch nicht gedeckte) Anhäufung der Ämter Präsident und Kassier von seinen Vorstandsmitgliedern nicht überstimmt werden kann, enorm. Bleibt Freunschlag stur, droht dem Klub ein noch viel größeres Dilemma. Bis hin zum Zerfall.

Die Vizepräsidenten sind in den Kampfmodus übergegangen

Das muss sich Freunschlag, der mitfiebernde Chef, der die Puckjagd über alles liebt und mit Sohn Stefan, der für die zweite Mannschaft in der Alps Hockey League spielt, einen aktiven „Black Wing“ in der Familie hat, vor Augen führen. Die Investitionen des 54-Jährigen in den Verein sind (so hört man) nicht so überdimensional, dass er sich die Freiheit herausnehmen dürfte, den „Bruce allmächtig“ zu geben. Er spielt vielmehr mit dem Feuer, das kann über kurz oder lang zu seiner Absetzung (im schlimmsten und unnötigsten Fall über Einschaltung der Gerichte) führen. 

Freunschlag scheint sich der Tatsache nicht bewusst zu sein, dass sein Stuhl wackelt. Seine Gedankengänge laufen eher in die Richtung: Bevor ich weg bin, sind es die Vizepräsidenten, die in den Kämpfermodus übergegangen und ihren Rücktritt vom Rücktritt erklärt haben. Das ist auch gut so. Denn sie sind nicht nur - wie Freunschlag auch - ehrenamtliche Funktionäre, sondern auch wertvolle Sponsoren des Vereins. Springen sie komplett ab, tut sich eine riesige Baustelle auf. Die würde nur noch größer werden, wenn es zur Scheidung von Freunschlag und Manager Christian Perthaler - die beiden liegen im Clinch - käme.

Perthaler macht auch Fehler, aber er ist Goldes wert

Niemand sagt, dass Perthaler frei von Fehlern ist. Ja, die Saison 2018/19 unter Coach Troy Ward (den hätte man sich sparen können) war ziemlich zum Vergessen gewesen, auch in der Spielzeit 2019/20 war nicht alles eitel Wonne, aber es hätte richtig gut werden können. Man denke an die 3:0-Führung gegen Meister KAC in der Play-off-Viertelfinalserie. Dann kam Corona und der Abbruch.

Perthalers Verdienste für den EHC sind aber weit größer in Relation zu dem einen oder anderen Bock, den er geschossen hat. Unter dem Dauerbrenner, der 2001 nach Linz kam, Kapitän, Meisterspieler und -manager war, ist der Klub gewachsen und zu einem echten Publikumsmagneten geworden. Mit einer ausgesprochen angenehmen Außendarstellung. „Es ist großartig, wie uns die Fans die Treue halten, auch wenn es einmal nicht so läuft“, sagte etwa „Vize“ Egger. Die Black Wings sind eine stattliche Nummer auf der Eishockey-Landkarte. Und das haben sie auch Perthalers gutem Draht zu den Sponsoren zu verdanken.

Viele machen ihre weitere Zusammenarbeit mit dem Klub von der Personalie Perthaler abhängig, weil der Wahl-Wilheringer das hat, was viele schätzen: Handschlagqualität. Perthalers hartnäckigem „Kurbeln“ war es auch zu verdanken, dass die Linzer kurz vor Ende der Transferzeit mit Ex-Stanley-Cup-Sieger Steve Oleksy noch ein Upgrade auf dem Transfermarkt tätigen konnten. Der Manager stellte einen Extrasponsor auf, als das Budget keinen Handlungsspielraum mehr lieferte. Oleksy war in den (kurzen) Play-offs definitiv ein Faktor.

„Sobald die Vernunft wieder siegt, ...“

All diese Facetten zeigen, dass Freunschlag die Größe haben müsste, verdienstvolle Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen. Es geht nur miteinander oder wie Egger es formulierte: „Der Verein ist größer als jeder Einzelne.“ Setzt jetzt doch noch ein Umkehrprozess ein, wenn der Druck auf den Boss wächst? Das Interview, das Freunschlag heute dem ORF-Radio Oberösterreich gab, lässt das - ehrlich gesagt - nicht erwarten. „Sobald die Vernunft wieder siegt und wir gemeinsam mit Herrn Perthaler eine Lösung haben, haben sich auch alle anderen Wogen wieder beruhigt“, sagte Freunschlag.

Klingt irgendwie so: Ich geb euch (gemeint sind die Vizepräsidenten) Perthaler, und ihr lasst mich in bisheriger Manier weiterwerken. Wobei Perthaler in sportlichen Angelegenheiten - so sieht es Freunschlag - ein zweiter Mann zur Seite gestellt werden muss. „Die Spielerrekrutierung soll auf mehrere Beine gestellt werden, um weitgehendst Fehler, die man macht darin, auszuschließen.“ Gerüchten zufolge soll der Meisterstürmer von 2011/12, Gregor Baumgartner, schon einen Vertrag unterzeichnet haben. 

Perthaler müsste aber sein Vorgesetzter bleiben, das ist für Ersteren alternativlos.

Man sollte die Herren Egger, Zauner und Matausch nicht vor den Kopf stoßen

Es gibt also viel Diskussionsstoff. „Wenn sich die Wogen nicht beruhigen, ja dann müssen wir schauen, wie sich der Vorstand in Zukunft zusammensetzt“, ergänzte Freunschlag. Wie ist diese Wortspende zu werten? Gefühlt in die Richtung, dass sich die drei „Vizes“ eh vertschüssen dürfen und Freunschlag rund um sich andere Führungskräfte schart. Was leichter gesagt als getan ist. Die Enthusiasten, die Freude am Eishockey versprühen, das nötige Kleingeld in die Hand nehmen und ihre spärliche Freizeit in (unhonorierte) Aktivitäten für den Klub investieren, findet man nicht wie Sand am Meer. Schon gar nicht „nach Corona“. 

Deshalb sollte man den Herren Egger, Zauner und Matausch für ihr Engagement den roten Teppich ausrollen und sie nicht vergrämen. Auch die Sympathiekundgebungen und Petitionen für Perthaler von Seiten der treuen Anhängerschaft müssen Freunschlag die Augen offen. Es sei denn, er legt keinen Wert auf einen ausgesprochen anerkannten Mit-/Nebenspieler, der ihm halt ab und zu die Show stiehlt.

Freunschlag allein kann definitiv nicht zum Retter der Black Wings werden. Weiß er das? Fraglich. Sein Blick in die Zukunft wirkt (auch wegen Corona) wie ein unerlaubter Weitschuss: „Es heißt wieder zurück und wieder mit dem Budget, das wir heuer hatten, in die nächste Saison zu gehen. Wir müssen schauen, wie können wir uns verbessern und wie können wir optimieren.“

Von Optimierung kann im Moment keine Rede sein. Jetzt geht es um Schadensminimierung. Unser Appell: Herr Präsident, springen Sie einmal über Ihren Schatten, geben Sie klein bei. Denn das ist ein Match, das Sie nicht gewinnen können.

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Autor
Alexander Zambarloukos
Redakteur Sport
Alexander Zambarloukos

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8  Kommentare
8  Kommentare
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oneo (19.368 Kommentare)
am 22.03.2020 18:34

Am Besten Freunschlag geht besser noch heute als Morgen, wenn er diesen Artikel in den OÖN liest. Den Gottseibeiuns brauchen wir nicht mehr, Egger, Zauner & Co. sind Sponsoren, Freunschlag hat das Amt nur übernommen, um finanzielle Vorteile daraus zu ziehen. Soll sich lieber um seine wackelnden Firmen kümmern.

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aufrecht1962 (877 Kommentare)
am 22.03.2020 19:14

Dass Freundschlag gehen soll, kann man nur beipflichten!
Es gibt genug andere, seriösere Personen, welchen den Verein weiterführen können!
Was bildet sich dieser Mensch überhaupt ein, glaubt er Ihm gehört der Verein?
Alle Black Wings brauchen wieder Ruhe und einen seriösen Obmann ganz oben, dass der gesamte Verein funktioniert!
Game is over, new times beginning!

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Elmec444 (503 Kommentare)
am 22.03.2020 11:30

Ein Sturm im Wasserglas. Der Verein interessiert nicht wirklich viele Menschen.Lasst doch die Kasperl weiter im Sandkasten spielen.

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renimittermayera1net (115 Kommentare)
am 22.03.2020 11:36

Wenn Sie es nicht interessiert, dann lesen Sie es halt nicht. Die Black Wings haben genug Fans, da brauchen wir Leute wie Sie nicht.

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oneo (19.368 Kommentare)
am 22.03.2020 18:31

Auf solche Kommentare wie Deines können wir Black Wings Fans liebend gern verzichten. Du hast sicher noch nie ein Spiel der BW besucht und nebenbei von Eishockey 0 Ahnung. Da bin ich mir ganz sicher.

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collarup (198 Kommentare)
am 22.03.2020 10:25

Der Kasperl schießt sich selbst ab , kein Gefühl was Fans und Sponsoren wollen!

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nachrichter (490 Kommentare)
am 21.03.2020 22:25

Top Artikel!!!!!!! Bester Finish Satz ever!

Wer zahlt schafft an - also Präsi..... zahlen oder abgeben!

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sumpfdotterblume (3.159 Kommentare)
am 21.03.2020 22:17

Treffer! Aber auch versenkt?

Eigentlich noch nie so klare Worte über meinen Lieblingsverein gelesen.

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