Rassismus? Verband fordert Stellungnahmen ein
LINZ. Die Partie LASK gegen den FC Wels sollte am Samstag das Spitzenspiel zwischen den beiden besten U16-Teams der OÖ-Nachwuchsliga werden.
Die Begegnung in Linz-Zöhrdorf endete wenig rühmlich mit einem Spielabbruch, gefolgt von tumultartigen Szenen und angeblich rassistischen Äußerungen.
Die verbalen Fouls sollen sich gegen den französischen LASK-Nachwuchstrainer Alexandre Gilles gerichtet haben: „Ein Wels-Verantwortlicher (Name bekannt, Anm.) hat mich als ,scheiß Neger‘ beschimpft, auch Welser Nachwuchsspieler wurden ausfällig“, erzählte der Nachwuchscoach. Der bezichtigte Wels-Verantwortliche wehrt sich: „Ich habe mich garantiert nicht rassistisch geäußert, auch in unserem Team kicken viele Ausländer.“
Schon vor Anpfiff war nichts nach Plan gelaufen: Weil ein Fehler bei der Terminansetzung passierte, kam kein Verbandsschiedsrichter zur Partie. Stattdessen pfiff LASK-Nachwuchsleiter Josef Hahn. Der FC Wels fühlte sich vom Ersatz-Referee benachteiligt, beschloss beim Stand von 2:1 für den LASK vom Spielfeld abzutreten. „Da ging es mir um die Gesundheit meiner Spieler“, sagte Wels-Trainer Gerhard Gruber.
Unmittelbar vor dem Abbruch hatte die LASK-U16 zum 2:1 getroffen – laut den Welsern hatte der Schiedsrichter dabei ein Foul und eine Abseitsstellung nicht geahndet. Auch Angehörige der Spieler liefen unmittelbar danach auf das Feld, Schreiduelle folgten.
Rechtsanwalt eingeschaltet
Ein Nachspiel wird es gleich in zweierlei Hinsicht geben: Der Strafausschuss des OÖ. Fußballverbandes entscheidet über die Wertung des Spiels – nach dem Abtreten vom FC Wels wird ein 3:0 für den LASK erwartet. Zudem hat der Verband einen Rechtsanwalt eingeschaltet – er wird Stellungnahmen in Bezug auf den Rassismus-Vorfall einholen.
LASK-Trainer Gilles denkt trotz der schweren Beleidigungen gegen ihn schon wieder an das nächste Spiel: „Meine Mannschaft soll eine sportliche Antwort geben.“ (geda)
Lesen Sie hierzu auch einen Kommentar von OÖN-Redakteur David Geißhüttner.