Bernd Wiesberger: Weniger ist mehr
WIEN. Österreichs Top-Golfer reduziert seine Termine, hinter Olympia steht ein Fragezeichen.
"Ich bin dankbar, was ich erreicht habe." Wer erwartet hat, dass Bernd Wiesberger bei seiner Jahresbilanz den bei seinem letzten Turnier verpassten Titel des Race-to-Dubai-Champions nachweinen wird, hat sich getäuscht. Der 34-jährige Burgenländer hat die Enttäuschung längst überwunden und zieht höchst zufrieden einen Schlussstrich hinter ein Golf-Jahr, das er als Nummer 21 der Weltrangliste abschließt. So weit vorne war Wiesberger noch nie.
Mit drei Siegen auf der Europa-Tour hat sich Österreichs Top-Golfer nach seiner Handgelenksoperation zurückgemeldet, dass er als Führender der Race-to-Dubai-Serie zuletzt noch auf Rang drei zurückrutschte, kann er verschmerzen. Gedanklich ist er allerdings schon bei der nächsten Saison, die am 16. Jänner in Abu Dhabi beginnen wird.
Masters als Fixtermin
Mitte Dezember fängt Wiesberger die gezielte Vorbereitung auf das Jahr 2020, das auch unter dem Motto "weniger ist mehr" stehen wird an. Der Burgenländer wird nicht mehr so viele Turniere wie heuer bestreiten, dafür sein Hauptaugenmerk auf größere, höher dotierte Turniere legen. Als Nummer 21 der Welt stehen ihm ja bei der Planung alle Türen offen. So stehen im Frühjahr ein Abstecher zur US-PGA-Tour zum Players Championship in Ponte Vedra Beach (Dotation 12,5 Mio.) und schließlich das Masters (11,5 Mio.) ab 9. April in Augusta in seinem Kalender. Wiesberger: "Das ist ein Fixtermin." Großes Ziel für kommende Saison ist eine Steigerung der Konstanz. "Die war über das gesamte Jahr nicht so, wie ich sie gerne hätte. Da suche ich mit dem Coaching-Team Ansätze, um den hohen Level über längere Zeit zu halten", betonte Wiesberger. "Die guten Wochen sind sehr gut, ich will versuchen, mehr davon zu haben." Er wolle sich noch öfter in die Situation bringen, ganz vorne mitzuspielen.
"Exzessive Shopping-Touren"
Mit der Größe der Turniere wächst freilich auch die Konkurrenz. So hat für Abu Dhabi ein illustres Feld auch mit PGA-Tour-Spielern, angeführt vom Weltranglisten-Ersten Brooks Koepka, genannt. Der US-Amerikaner war drei Monate mit einer Knieverletzung außer Gefecht.
Für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio hat Wiesberger noch keine fixe Zusage gegeben. Die zweite Saisonhälfte um Olympia sei sehr hektisch, außerdem gebe es interne Konkurrenz durch Matthias Schwab und Sepp Straka, sagte der gebürtige Oberwarter, dessen Vater Klaus aus Bad Leonfelden stammt. "Ich werde mir noch Zeit lassen, wie die ersten Turniere laufen und wie die Quali ausschaut." Stichtag im Golf ist erst der 23. Juni.
Der siebenfache Sieger auf der Europa-Tour hat in seiner Karriere bisher etwas mehr als 14 Millionen Euro brutto an Preisgeld verdient. Nach guten Turnieren lasse er sich "zu exzessiven Shopping-Touren hinreißen", verriet Wiesberger, der sich in Bad Tatzmannsdorf ein Haus bauen ließ.