Regenbogen, Ukraine, Iran: Das ist der WM-Flitzer
DOHA. Beim WM-Spiel zwischen Portugal und Uruguay sendet ein Flitzer mit nur einem Sprint gleich drei Botschaften an die Welt.
Politische Debatten werden bei der Fußball-WM in Katar vom umstrittenen Gastgeber und vom Weltverband FIFA gerne im Keim erstickt – ein Flitzer schickte beim gestrigen Gruppenspiel zwischen Portugal und Uruguay (2:0) mit einer Aktion gleich drei Botschaften an die Welt: Der Mann, der in der zweiten Halbzeit den Rasen stürmte, hielt eine Regenbogenfahne in der Hand. Und auf der Vorderseite seines Superman-T-Shirts stand "Save Ukraine", auf der Rückseite "Respect for Iranian Woman".
Der Mann wurde von Ordnern gestoppt und vom Platz geführt. Was dann mit ihm passierte? Diese Frage werden die FIFA und das Organisationskomitee am heutigen Dienstag beantworten müssen. Übereinstimmenden Medienberichten aus Italien und England zufolge handelt es sich bei der Person um einen Italiener, der selbst bei Klubs in seiner Heimat, in Indien und Jordanien höherklassig Fußball gespielt hat. Demnach ist er bereits mehrfach bei internationalen Wettbewerben wie den Weltmeisterschaften 2010 und 2014, in der Champions League und der italienischen Serie A als Flitzer in Erscheinung getreten.
Bildergalerie: Drei politische Botschaften mit einer Aktion: Das ist der WM-Flitzer
Galerie ansehenEin Portugal-Kicker erklärte sich gleich nach dem Schlusspfiff solidarisch mit dem Flitzer: "Ich hoffe, dass dem Jungen nichts passiert", sagte der portugiesische Mittelfeldspieler Rúben Neves. "Wir alle haben seine Botschaft verstanden, die ganze Welt." Der FIFA und dem WM-Gastgeber Katar wird diese Aktion aber wohl kaum gefallen haben, denn: Es war eine Botschaft, die die FIFA während der WM zumindest auf dem Rasen partout nicht sehen will. Anders ist das Verbot der mit einem bunten Herzen versehenen "One Love"-Binde, die als Zeichen für Vielfalt, Offenheit und Toleranz steht, kurz vor Turnierstart nicht zu erklären.
Der Regenbogen ist das Symbol für die LGBTQI*-Gemeinschaft. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Homosexualität ist im WM-Gastgeberland Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.
Iranischer Schiedsrichter hebt Regenbogenflagge auf
Die Regenbogenfahne des Flitzers wurde von Schiedsrichter Alireza Faghani aufgehoben und vom Platz gebracht. Der Unparteiische ist Iraner, womöglich suchte sich der Flitzer das Spiel gerade deshalb für seine Aktion aus. Im Iran gibt es seit Wochen Massenproteste gegen die Regierung und das islamische Herrschaftssystem des Landes. Die Staatsgewalt versucht die Proteste zu unterdrücken, nach Einschätzung von Menschenrechtlern wurden bereits Hunderte Demonstranten getötet und Tausende festgenommen.
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Sensationell, wie schlau die politischen Beobachter sind:
Sie erkennen gleich drei verschiedene "Botschaften" des Flitzers.
Was zeigen den unsere OÖN, da für Abzeichen? Ein Dreizack tätowiert am linken Arm.
Ich bin entsetzt - nehme an ihr wisst wofür der steht.
Shiva?
Verpfuschtes Maseratiemblem!
Sehr mutig, dieser Flitzer....was geschieht bzw. was geschah mit ihm nach dem Protest?
Typisch die Reaktion des deutschen TV Kommentators, der sich über die Ausblendung des "Flitzers" aufregte.
Einmal mehr betätigt sich das deutsche öffentliche Fernsehen als Moralapostel und will die öffentliche Meinung beeinflussen.
Es gibt sie noch die Leute mit CHARAKTER!!! 👍👍👍👍
Glauben die Medien wirklich, dass derartige Aktionen für die Information der Leserschaft so wichtig sind? Wir leben in einer Welt der Verlogenheit, wo es eigentlich nur noch um Profit und Macht geht. Die Bevölkerung ist diesen Mächten egal. Kein Scheich oder andere Machthaber werden sich von derartigen Aktionen beeinflussen lassen.
Jetzt aber geht es zumindest in Ländern wie Österreich, wo der Wohlstand längst bereits übertrieben genützt wird, ums Eingemachte.
Die Medien, die sich den Lesern verpflichtet fühlen, sollten sich daher in erster Linie um die eigenen Probleme im Lande kümmern. Die Politik muss endlich tagtäglich darauf aufmerksam gemacht werden, dass es nicht um Lügen und Diffamierung der Konkurrenten geht, sondern um die Lebensqualität der Menschen.
Und da gibt es genug Fakten und Möglichkeiten, um die tatsächlichen Verfehlungen der Regierenden aufzuzeigen und rasche Änderungen zu verlangen.
"Verfehlungen" sind bewusst gesetzte strafbewehrte Handlungen, während "Fehler" irrtümlich gesetzte falsche Handlungen/Entscheidungen sind. Ich nehme an, Sie meinen "Fehler" der Regierenden.
Im übrigen weiss ich nicht, was daran so neu sein soll, dass es "nur noch um Profit und Macht geht". Ging es darum nicht schon immer so - zumindest bei einem Teil der Menschheit? Und sind nicht viele von uns ebenso verlogen wie es unsere Vorfahren waren?
Großer Respekt vor diesem Italiener! 👏👍