Jugendlandtag: Im Februar gehört das Landhaus den Jugendlichen
LINZ. "Denk laut": Am 12. und 13. Februar diskutieren 56 Jugendliche im Plenarsaal des Landhauses ihre Ideen und Wünsche.
Demokratische Mitbestimmung fängt in der Schule an - und muss auch dort bereits gefördert werden. Gemeinsam mit AHS-Landesschulsprecherin Sophie Helm und der BMHS-Landesschulsprecherin Katharina Pillinger präsentierte Landtagspräsident Max Hiegelsberger heute Vormittag den Fahrplan für den ersten oberösterreichischen Jugendlandtag. Dem Projekt ging ein einstimmiger Beschluss aller Landtagsfraktionen voraus.
Mit Mitte November werden Einladungen an 1200 oberösterreichische Jugendliche im Alter zwischen 16 und 20 Jahren ausgeschickt - nach dem Zufallsprinzip. "Wir wollen ein möglichst realistisches Abbild unserer Jugendlichen schaffen", sagte Hiegelsberger. Wer Lust habe teilzunehmen, könne online Rückmeldung geben. Schlussendlich ausgewählt werden 56 Abgeordnete plus zehn Pressevertreter, die im Februar den Jugendlandtag füllen sollen.
Das Prozedere an beiden Tagen soll dabei möglichst nahe an dem des eigentlichen Landtags angelehnt sein. So werden die Jugendlichen in sechs Gruppen eingeteilt und formulieren dort ihre Anliegen, die anschließend in Ausschüssen debattiert werden. "Das wichtigste in einer Demokratie ist der Kompromiss, zu sehen, dass man nicht alles haben kann, was man will", sagte Hiegelsberger - wichtig sei Mehrheiten zu finden und diese dann für eine Abstimmung vorzubereiten".
"Es braucht Möglichkeiten, sich einzubringen"
Wie wichtig die Kenntnis über demokratische Instrumente ist, berichtet die 17-jährige Sophie Helm, die das Gymnasium Dr. Schauer-Straße in Wels besucht und AHS-Landesschulsprecherin ist. Viele ihrer Mitschüler würden sich überfordert fühlen wenn es um Politik ginge. Initiativen wie der Jugendlandtag würden das Bewusstsein für demokratische Prozesse heben.
Ähnliches berichtet auch Katharina Pillinger, Schülerin der HLW Vöcklabruck und BMHS-Landesschulsprecherin: "Demokratie wird in Schulen im Moment noch vernachlässigt, es braucht mehr Aufklärung", sagte die 19-Jährige und forderte ein eigenes Unterrichtsfach der Demokratiebildung. Den Jugendlandtag betrachtet sie als guten Start, der Gleichaltrige motiviere und ihnen die Möglichkeit gebe, sich einzubringen.
"Starke Brücke zu Jugendlichen"
Erfreut über die Umsetzung des Projekts zeigten sich auch die Grünen: "Wir haben den Jugendlandtag angeregt und initiiert, jungen Menschen wird somit endlich ein eigenes Forum von der Politik gegeben", sagt die Landtagsabgeordnete Anne-Sophie Bauer. Mit dem Jugendlandtag baue man eine "starke Brücke zu den Jugendlichen in diesem Land".