Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Rektoren und Lehrer machen Druck auf türkis-grüne Bildungsverhandler

Von Jasmin Bürger, 11. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Rektoren und Lehrer machen Druck auf türkis-grüne Bildungsverhandler
Auch im Bildungsbereich wird vieles von den Chefs oder in der Steuerungsgruppe verhandelt. Bild: APA

WIEN. Forderungen nach mehr Geld, Koalitionsverhandler sehen noch "größere Brocken".

Sie sei "optimistisch, dass etwas Gutes rauskommt für die Universitäten": Hohe Erwartungen hat die neue Chefin der Universitätenkonferenz, Sabine Seidler, an die türkis-grünen Bildungsverhandler. Und das, obwohl die als uniko-Präsidentin frisch gekürte Rektorin der Technischen Uni Wien gestern die Forderung nach einem nicht gerade kleinen Plus des Unibudgets von 2,1 Milliarden Euro unterstrich (Details siehe Box).

Seidlers Optimismus ist durchaus gewagt: Grünen-Vizeklubchefin Sigrid Maurer sprach gestern von "größeren Brocken", die es noch zu bewältigen gebe. Die Verhandlungen seien "auf manchen Strecken zäher", sagte Maurer und verwies, ohne ins Detail zu gehen, auf den Klimaschutz. Maurer ist aber auch grüne Bildungschefverhandlerin – und da ist OÖNachrichten-Recherchen zufolge eine Einigung ebenfalls noch nicht in Sicht. Einige kleinere Themen sollen Maurer und Ex-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck in der Untergruppe zwar abgehakt haben, viele strittige Punkte sind aber zu den Chefs gewandert, die Fachgruppe tagt vorerst nicht mehr. "Wir haben vieles mehrfach durchgekaut und liegen noch immer weit auseinander", sagt ein Verhandler etwas resigniert.

An den Unis etwa würden die Grünen bestehende Zugangsbeschränkungen am liebsten wieder abschaffen – was nicht nur die ÖVP, sondern auch uniko-Präsidentin Seidler ablehnt: Die künftige Regierung solle von allem Abstand nehmen, "was eine Verschlechterung der aktuellen Situation bringt", sagt sie. Im Bildungsbereich ebenfalls nicht abrücken wird die ÖVP von den eben erst eingeführten Deutschförderklassen oder der Wiedereinführung der Noten an Volksschulen – beides lehnen wiederum die Grünen ab.

Dafür, dass die Ökopartei diese Maßnahmen doch akzeptiert, könnte eine andere Forderung Eingang in ein etwaiges Regierungsprogramm finden: mehr Unterstützung für Lehrer – einerseits durch zusätzliches Lehrpersonal in bestimmten Fächern, andererseits durch Entlastung der Pädagogen durch Verwaltungspersonal. Beides ist auch eine langjährige Forderung der Lehrergewerkschaft, wie deren Chef, Paul Kimberger, bestätigt. "Wenn die Grünen das durchsetzen, sage ich, ja bitte, her damit", so der VP-Mann.

Die Krux an diesem Projekt, ebenso wie beim grünen Wunsch nach einem zweiten Gratis-Kindergartenjahr: die Kosten. Angesichts einer sich eintrübenden Konjunktur sind alle Pläne, die zusätzliches Geld brauchen, heikel, zumal es auch in anderen Bereichen (Justiz, Verteidigung) Investitionsbedarf gibt.

Und die langjährige grüne Forderung nach der gemeinsamen Schule der Sechs- bis 14-Jährigen, die die Bundes-VP ebenso lang ablehnt? Da gibt es zumindest auf Länderebene eine differenzierte Sicht: Das schwarz-grüne Vorarlberg steht als Modellregion bereit.

Zu guter Letzt stellt sich die Frage des Ministeramts: Heinz Faßmann steht für die ÖVP für die Verlängerung im Bildungs- und Wissenschaftsressort bereit, die Grünen haben mit Maurer und Ex-Kunstuni-Rektorin Eva Blimlinger zwei Anwärterinnen. Möglicherweise schafft die Umsetzung einer weiteren uniko-Forderung Abhilfe: die Rückkehr zur Trennung in Bildungs- und Wissenschaftsressort.

Forderungen an die künftige Regierung

Zentrale Forderung der Unis ist eine Budgeterhöhung: 2,1 Milliarden Euro zusätzlich (zu derzeit elf Milliarden) seien für 2022 bis 2024 nötig, dieses Budget muss im Herbst 2020 fixiert werden. Ebenfalls mehr Geld braucht laut uniko-Präsidentin Sabine Seidler der Wissenschaftsfonds FWF. In den kommenden zwei Jahren würden 300 neue Professoren berufen, schon derzeit könne der FWF nur einen von fünf Forschungsanträgen genehmigen. Eine Aufstockung sei im Sinne der Exzellenz und Wettbewerbsfähigkeit unumgänglich. Seidler fordert auch ein eigenes Wissenschaftsministerium.

Die Lehrergewerkschaft fordert „massive Investitionen“ in die Schuleingangsphase, sagt Gewerkschafts-Chef Paul Kimberger. Notwendig sei in Volksschulen eine „Doppelbesetzung“ und noch mehr Sprachförderung. Zudem brauche es mehr Verwaltungspersonal und Schulpsychologen. Nicht für nötig hält Kimberger Strukturreformen.

mehr aus Innenpolitik

Lehrermangel - Erneut rund 6.800 Stellen ausgeschrieben

EU-Wahl - Die Spitzenkandidaten im Kurzporträt

Nationalratswahl: SPÖ-Bundesliste steht

"mehrGRIPS": Private Initiative für eine bessere Politik gestartet

Autorin
Jasmin Bürger
Jasmin Bürger

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

21  Kommentare
21  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
sagenhaft (2.100 Kommentare)
am 12.12.2019 11:03

Die ueberlasteten Lehrer machen Druck auf die Regierung. Woher nehmen sie die Zeit dafuer?

lädt ...
melden
Globus66 (764 Kommentare)
am 11.12.2019 12:00

"...andererseits durch Entlastung der Pädagogen durch Verwaltungspersonal." Da wird wieder einmal das Pferd von hinten aufgezäumt, solange es keine grundlegende Verwaltungsreform gibt, solange "Leasingverwaltungspersonal" eingestellt wird, kann es da gar kein Hindenken geben. Herr Kimberger, rühren Sie in den eigenen Reihen um, nicht vor fremden Türen!

lädt ...
melden
Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 11.12.2019 10:16

Bumm, die Damen und Herren Lehrer "machen mit erhobenen Zeigefinger Druck" auf die Regierungsverhandler. Na jetzt aber hurtig!
Deutschklassen und Noten sind okay, werte Greens, denn die Schüler_innen wollen Noten oder Punkte. Das 2. obligo Kindergartenjahr ist jedoch auch okay.
Der 2 Meter Mann Faßmann in den herrlich altmodischen Anzügen steht nun doch wieder als Bildungsminister zur Verfügung. Ist es im Elfenbeinturm doch zu langweilig?
Ich finde, die Sigi Maurer hat mehr Charme und Power.
Der Herr Qualitätsnacharbeiter aus der 1. Republik möchte alltägliche case studies? Gerne, eine sehr gute muslimische Schülerin mit Kopftuch erzählte mir, dass einer ebenfalls muslimische Freundin beim Einkaufen von einer "bösen, alten österreichischen Frau" eine Plastikflasche über den Schädel gezogen wurde. Einfach so, g'rad halt zur Begrüßung.

lädt ...
melden
hochhaus (1.821 Kommentare)
am 11.12.2019 12:15

Bitte, bitte, keine Sigi Maurer als Bildungsministerin!!!

lädt ...
melden
hochhaus (1.821 Kommentare)
am 11.12.2019 12:16

Bei Sigi Maurer als Bildungsministerin ist sicher der "Stinkefinger" bald der normale Umgangston.

lädt ...
melden
Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 11.12.2019 15:21

Einen emotionalen Ausrutscher kann man doch nicht ewig vorwerfen!

lädt ...
melden
Nacharbeiter (7.603 Kommentare)
am 11.12.2019 14:14

Gerne bekenne ich mich als Verteidiger der Ersten Republik Österreich, Freischütz! Immerhin wehrte diese sich gegen den Nationalsozialismus und auch gegen den internationalen Sowjetsozialismus. Aber ich will keine "case studies" aus den Schulen, wie Sie das nennen. Ich will einfach ganz trockene Sachberichte aus der Realität des real existierenden österreichischen staatlichen Bildungswesens. Der von Ihnen genannte Vorfall hat damit überhaupt nichts zu tun. Ich bitte das Schulpersonal und andere Beobachter (ungetschendert) um Ihre Beiträge via Medien. Danke.

lädt ...
melden
Nacharbeiter (7.603 Kommentare)
am 11.12.2019 09:56

Die Lehrer (ungetschendert) sind für mich die Helden (ungetschendert) der Nation! Dass sie unter den herrschenden Bedingungen, speziell aufgrund der uns allen aufgezwungenen Einwanderungsgesellschaft und der institutionellen Rechtlosigkeit noch irgendwas zusammenbringen und noch irgendwer irgendwie Lesen, Schreiben und Rechnen lernt, grenzt an ein Wunder. Daher meine Bitte an die Lehrer (ungetschendert) und die Medien: bringen Sie täglich Berichte aus der real existierenden Schulwelt und der Welt der Eltern und Familien der Schüler (ungetschendert). Dann können wir uns als Wähler (ungetschendert) fundierter entscheiden, welche politische Richtung wir wählen.

lädt ...
melden
caber (1.956 Kommentare)
am 11.12.2019 10:03

Einwanderer oder nicht sollte in der Schule kein Kriterium sein - Leistungswille und Leistungsfähigkeit schon! Daher bitte keinen schulischen Einheitsbrei, der letztlich niemandem wirklich "schmeckt"!

lädt ...
melden
Nacharbeiter (7.603 Kommentare)
am 11.12.2019 10:54

Grundsätzlich einverstanden, CABER! Aber Ihr schönes Ideal, dass "Einwanderer oder nicht in der Schule keine Rolle spielen soll" wird schlicht und einfach auf die Realität der Proportionen prallen. Wenn die "native speakers" zu einer Minderheit werden oder gar nicht mehr vorhanden sind, wie schaut es dann mit Deutsch aus und damit einhergehenden Fähigkeiten? Wie geht es in Folgegenerationen weiter?

lädt ...
melden
caber (1.956 Kommentare)
am 11.12.2019 12:45

Ist die Sprache höher zu schätzen als der Mensch, der sie spricht? Trifft aus meiner Sicht nicht zu.

lädt ...
melden
Nacharbeiter (7.603 Kommentare)
am 11.12.2019 14:09

Wie kommen Sie darauf, Caber? Woraus schließen Sie, dass ich eine Rangordnung von Menschen oder Sprachen befürworte? Tatsache ist, dass vor meiner Zeit und ohne mein Zutun die europäischen Völker und Nationen entstanden und im Zusammenhang damit ein ungeheurer kultureller und zivilsatorischer Fortschritt. Den sozialen Großversuch der Hereinahme orientalisch-afrikanisch-islamischer Völker lehne ich allerdings ab. Mit Ariel Muzicant erwarte ich den "Kampf der Kulturen in Europa, mit Gewalt". Aber auch diese Erwartung ist etwas anderes als die Ab- und Aufwertung bestimmter Völker. Es ist ein pragmatischer Gedanke über "was funktioniert, was erhält Frieden und Prosperität".

lädt ...
melden
opettajatar (157 Kommentare)
am 11.12.2019 08:23

Bitte, bitte NICHT die Maurer als Bildungsministerin!!!!

lädt ...
melden
docholliday (8.188 Kommentare)
am 11.12.2019 09:09

Sie wird Verteidigungsministerin!

lädt ...
melden
hochhaus (1.821 Kommentare)
am 11.12.2019 12:17

😂👍

lädt ...
melden
LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 11.12.2019 08:12

"grüne Forderung nach der gemeinsamen Schule der Sechs- bis 14-Jährigen"

Es gibt nichts Ungerechteres als die Gleichbehandlung Ungleicher.
Wir brauchen keine Vereinheitlichung, wir brauchen verschiedenste Schulen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder eingehen. Die derzeitige Forderung, alle Kinder in den gleichen Rhythmus zu zwingen ist unmenschlich brutal.

lädt ...
melden
docholliday (8.188 Kommentare)
am 11.12.2019 09:06

Montessori! Wird leider immer wieder abgelehnt, würde aber genau Ihre Forderung abdecken (-;

lädt ...
melden
caber (1.956 Kommentare)
am 11.12.2019 09:54

Die gemeinsamen Schule der Sechs- bis 14-Jährigen ist in meinen Augen ideologischer Unsinn. Unser Schulsystem ist ausreichend durchlässig und ohne Sackgassen für Leistungsfähige und -willige.

lädt ...
melden
LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 11.12.2019 08:08

Die Unis könnten mehr Geld bekommen - direkt von den Studenten. 350€ pro Semester sind kein Weltuntergang. Wer es wirklich nicht hat, soll einen Aufschub bekommen. Es gibt absolut keinen Grund, den vielen Deutschen das Studium zu finanzieren auf Kosten der österreichischen Steuerzahler.

lädt ...
melden
docholliday (8.188 Kommentare)
am 11.12.2019 09:08

Volle Zustimmung! Die Studenten erleben in Österreich eine qualitative Ausbildung, und die kostet nun mal auch Geld. Da dürfen sie ruhig auch einen kleinen Beitrag leisten.

lädt ...
melden
Mmach (810 Kommentare)
am 11.12.2019 09:16

"Willst du lieber ein Fahrrad, oder weiter die Schule besuchen? ", fragte 1955 der Vater seinen Sohn. Sohn wählte die Schule und wurde erfolgreicher Unternehmer.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen