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Befragung von Franz Hörl erwies sich als zäh

Von nachrichten.at/apa, 24. November 2022, 14:55 Uhr
…VP-KORRUPTIONS-U-AUSSCHUSS: H…RL
Franz Hörl vor dem ÖVP-U-Ausschuss. Bild: HELMUT FOHRINGER (APA)

WIEN. Die Befragung von Seilbahnen-Lobbyist Franz Hörl (ÖVP) im ÖVP-U-Ausschuss brachte langwierige Debatten mit sich.

Schon zu Beginn gab es lange Geschäftsordnungsdebatten, als Grünen-Abgeordnete Nina Tomaselli Auskunft über Spenden Hörls oder eines seiner Unternehmen an die ÖVP im Zuge des Nationalratswahlkampfs 2017 haben wollte. Hörl berief sich auf "Privatgeheimnis" und "Geschäftsgeheimnis", kam damit aber nicht durch.

"Ich wünsche allen Frohe Weihnachten", leitete Hörl seine Befragung ein - das war es dann aber auch schon mit Nettigkeiten. Die ÖVP-Fraktion wehrte sich vehement gegen die Fragen zu den Spenden Hörls - Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl und Vorsitzende Dagmar Belakowitsch (FPÖ) ließen sie jedoch zu.

Viel Greifbares gab die Antwort Hörls aber nicht her: Er könne nicht ausschließen, dass er als Privatperson oder eines seiner Unternehmen damals an die ÖVP gespendet habe. An die Höhe könne er sich nicht erinnern, und er habe dies nicht in Erwartung einer konkreten Gegenleistung getan - "höchstens in Erwartung einer besseren Politik als damals in der großen Koalition gemacht wurde".

Selbst habe er für seinen eigenen Vorzugsstimmenwahlkampf 2017 Spenden in der Höhe von knapp 50.000 Euro erhalten, meinte Hörl - unter anderem von der Zeller Bergbahnen Zillertal GmbH in der Höhe von 25.000 Euro. An die anderen konkreten Spender könne er sich nicht erinnern. Und ganz generell: "Ich bin nicht die Spendenbank Tirols." Spenden von der Silvretta Seilbahn und der Fisser Bergbahn seien zurückbezahlt worden, so Hörl: "Weil uns hier ein Fehler unterlaufen ist." In beiden Fällen sei nämlich die öffentliche Hand, konkret die Tourismusverbände und Gemeinden, mit mehr als 25 Prozent beteiligt gewesen, was nicht zulässig sei. "Das haben wir dann sofort beglichen."

Im Mittelpunkt der Befragung eines Großbetriebsprüfers des Finanzamts in Innsbruck stand dann der Steuerakt der Signa Holding von Immobilientycoon Rene Benko. Dieser soll im Zuge dieses Verfahrens bei Ex-Finanz-Generalsekretär Thomas Schmid interveniert und diesem im Gegenzug für Unterstützung in der Steuersache ein Jobangebot unterbreitet haben.

Der Steuerakt ging nach sechsjähriger Anhängigkeit in Wien kurz vor der Verjährung nach Innsbruck, weil die Signa ihren Sitz kurzfristig dorthin verlegte. Das Finanzamt in Wien wollte eine Zahlung von 50 Mio. Euro, die Signa nur 35 Mio. entrichten - im Endeffekt wurden es dann 36 Mio. Man habe die Voraussetzungen für die Sitzverlegung geprüft, betonte der Finanzbeamte. Diese seien vorgelegen - gleichzeitig musste er von NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper daran "erinnert" werden, dass kurz nach dem Einlangen des Akts der damalige Finanzministeriums-Sektionschef Eduard Müller bei ihm angerufen habe.

Dieser habe nachgefragt, ob es Zweifel an der Zuständigkeit gibt. Er habe ihm daraufhin seine Sicht dargelegt. Solche Anrufe von höchster Stelle seien zwar nichts Alltägliches gewesen - "wirklich ungewöhnlich war es nicht". Er kenne Müller noch aus seiner Ausbildungszeit. Eine Weisung, wie das Verfahren zu führen sei, habe es von Müller nicht gegeben. Die Entscheidung über die schließlich zu entrichtende Steuerschuld sei nicht bei ihm gelegen - das müsse man den zuständigen Fachvorstand fragen.

Am Beginn des Tags hatte Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker dem Ausschuss diverse Rechnungshofberichte der vergangenen Jahre erörtert. Im Mittelpunkt stand dabei die Kritik des Rechnungshofes an der Coronafinanzierungsagentur (COFAG). Etwa sei die Dokumentation, was die Notwendigkeit der Gründung der Fördergesellschaft anbelangt, im Finanzministerium unzureichend gewesen, formulierte Kraker. Der Rechnungshof hatte massive Kritik an der COFAG geübt und deren Auflösung empfohlen.

In dem vor knapp einem Monat veröffentlichten Bericht nahm das Kontrollorgan die Gebarung der COFAG und die Ausgestaltung und Effizienz der Zuschüsse an die Unternehmen unter die Lupe, erläuterte Kraker. Einzelne Förderfälle von privaten Unternehmen habe man hingegen nicht geprüft, "weil wir keine Einschau haben", so die RH-Präsidentin. Auch habe man hinterfragt, ob die Gründung einer weiteren öffentlichen Förderstelle überhaupt nötig gewesen sei.

Dazu habe aber die Dokumentation im Finanzministerium gefehlt. "Die Willensbildung im Finanzministerium war unzureichend dokumentiert. Wir haben die Begründung vermisst, warum die COFAG gegründet wurde." Nach dem Dafürhalten des Rechnungshofes wäre aber zu erläutern gewesen, warum es eine Fördergesellschaft geben soll, bei der die öffentliche Hand eine hohe Ausstattungsverpflichtung - letztlich 19 Mrd. Euro - übernahm. Auch sei nicht ausreichend dokumentiert worden, ob Alternativen geprüft wurden. "Der RH hat angeregt, dass das in Zukunft ausreichend dargelegt wird."

Die COFAG sei zunächst als Koordinierungsstelle eingerichtet worden, mit dem Ziel, die Zahlungsfähigkeit von Unternehmen zu erhalten. Dann wurde entschieden, dass sie den "Fixkostenzuschuss I" abwickeln solle. Dafür habe man nicht nur auf die Finanzverwaltung zurückgegriffen, sondern auch externe Dienstleister zugekauft. "Die Sparsamkeit können wir da nicht bestätigen", sagte Kraker. Zudem habe man darauf hingewiesen, dass teilweise das Wissen etwa über professionelle Förderstellen selbst vorhanden gewesen sei. Auch was die Vergütung des Aufsichtsrates anbelangt, sei deren Höhe im Vergleich mit dem Bankensektor nicht passend gewesen.

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14  Kommentare
14  Kommentare
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DonMartin (7.488 Kommentare)
am 25.11.2022 10:39

Dass Personen wie Franz Hörl in der österreichischen Politik viel zu sagen haben, ist ein Systemfehler, der schnellstens bereinigt gehört.

Die Politik muss nachhaltiger (generationengerechter, weg mit Populismus und Wahlgeschenken etc.) und fachlich besser aufgestellt werden, ansonsten wird uns dieses Kasperltheater (von dem die Medien sehr profitieren) in jeder Hinsicht in den Abgrund führen!

Das gilt für alle Parteien bzw. für die gesamte politische Landschaft. Der Begriff der Expertenregierung ist leider durch die letzte Übergangsregierung massiv beschädigt, weil man ausschließlich Beamte und pensionierte Parteinahe eingesetzt hat (Etikettenschwindel!).

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jetztreichtsameise (8.121 Kommentare)
am 24.11.2022 20:32

Franz Hörl machte mit seinem Hotel 2020 ohne Förderung ca 220000 Euro Gewinn.
Mit der Förderung in Höhe von ca 160000 waren es dann insgesamt ca 380000 Gewinn. So läuft Überförderung mit unserem Steuergeld.
Danke Herr Hörl, äh Danke ÖVP!

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DonMartin (7.488 Kommentare)
am 25.11.2022 10:30

Und wie viel hat das SPÖ-Reisebüro für die SPÖ-Pensionisten erhalten?

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vinzenz2015 (46.400 Kommentare)
am 24.11.2022 17:24

Ein Machthaberer mit Tunnelblick!

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vinzenz2015 (46.400 Kommentare)
am 24.11.2022 16:51

Der Bericht von der Anhörung fürht zu der Frage,
wie es denn denn die UA-Mitglieder tagtäglich das ertragen,
was aus diesem Morast herausquillt, hochblubbert??
Diese Haltung - "Es kennts ma eh ned on!"
ist abstoßend!

"Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
«So kann ich hier nicht ferner hausen,
Mein Freund kannst du nicht weiter sein.
....
Und sprach’s und schiffte schnell sich ein."

Schiller/Polykrates

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DonMartin (7.488 Kommentare)
am 24.11.2022 16:15

Ein Sympathieträger ist er nicht gerade.

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vinzenz2015 (46.400 Kommentare)
am 24.11.2022 16:55

Nur ein Fall für die Ethikkommission unter vielen!

Großere Firmen haben Compliance-Regeln.
Die VP- braucht das nicht, weil sich eh keiner dran halten würd!
Wozu auch hat man sich mit dieser Haltung hochgedient??

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DonMartin (7.488 Kommentare)
am 25.11.2022 10:35

Solange Personen wie Hörl in der ÖVP viel zu sagen haben, wird es weiterhin und schnell nach unten gehen. Im Prinzip gilt das für die gesamte Parteipolitik.

Es ist wie mit dem Klimawandel, niemand will den ersten Schritt wagen und wartet auf die anderen. Solange man selbst profitiert und es einem gut geht, wird man den eigenen Status nicht gefährden.

So läuft man sehenden Auges ins wachsende Problem, den alten grauen Männern ist es egal, denn die sind gut versorgt.

Ein Schritt in Richtung Generationengerechtigkeit würde viele wachsende Probleme schneller angehen: nicht nachhaltiges Pensionssystem, Klimawandel und österreichische Stromversorgung, Moral und Performance der Politik, etc.

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jetztreichtsameise (8.121 Kommentare)
am 24.11.2022 16:06

Der Hörl ist ein Garant dafür, dass die ganzen Wirte, Hoteliers und Seilbahnsippschaftsdörfer weiterhin ÖVP wählen werden.
Dazu kommt, dass er im Parlament Wirtschaftshilfen beschließt, mit denen seine eigenen Betriebe und Beteiligungen und Existenzgrundlagen (Seilbahnen und Lifte) sehr, sehr , sehr großzügige "Hilfsgelder" erhalten..
Ist eigentlich geil.

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teja (5.874 Kommentare)
am 24.11.2022 15:31

Nie mehr Urlaub in Virol.

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pprader (1.661 Kommentare)
am 24.11.2022 15:30

Er blümelt sich durch das Leben.

So wie fast alle NVPÖVP Granden

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Natscho (4.414 Kommentare)
am 24.11.2022 15:11

Hörl vereinbart die beiden Grundwerte der ÖVP Korruption und Inkompitenz wie kein anderer in der Partei.

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Natscho (4.414 Kommentare)
am 24.11.2022 15:11

*Inkompetenz (leicht ironisch, ich weiß :D )

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pprader (1.661 Kommentare)
am 24.11.2022 15:32

Vielleicht noch mit Steuergeld verschwenden, mauern, mauscheln und vergessen zu ergänzen

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