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USA dementierten angebliche Pläne für Truppenabzug aus Irak

Von nachrichten.at/apa, 07. Jänner 2020, 08:39 Uhr
USA Irak
Bild: (REUTERS)

WASHINGTON. Trotz der Forderung des irakischen Parlaments nach einem Truppenabzug aller ausländischen Streitkräfte hegt das US-Militär nach eigenen Angaben keine dahin gehenden Pläne. Als Reaktion auf die gezielte Tötung von General Qassem Soleimani hat der Iran sämtliche US-Truppen als "Terroristen" eingestuft.

"Die US-Politik in Bezug auf unsere Truppenpräsenz im Irak hat sich nicht verändert", erklärte Pentagon-Sprecherin Alyssa Farah am Montagabend (Ortszeit).

Damit trat sie dem - durch einen Brief an das irakische Verteidigungsministerium entstandenen - Eindruck entgegen, das Militär habe Vorbereitungen für einen Abzug der US-Soldaten angekündigt. Generalstabschef Mark Milley bezeichnete den Brief später als Entwurf, der versehentlich publik geworden sei.

  • Video: Verwirrung um US-Abzug aus Irak:

Die USA haben derzeit rund 5.000 Soldaten im Irak stationiert, vor allem als Teil des internationalen Militärbündnisses für den Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Das Parlament in Bagdad hat die irakische Regierung aufgefordert, alle ausländischen Truppen des Landes zu verweisen. Auch den irakischen Luftraum sollen ausländische Truppen künftig nicht mehr nutzen dürfen. Der Beschluss vom Sonntag war durch den tödlichen US-Luftangriff auf den iranischen Top-General Qassem Soleimani und des irakischen Milizenführers Abu Mahdi al-Muhandis in Bagdad ausgelöst worden.

Millionen Menschen bei Trauerzug

Soleimani soll am Dienstag in seinem Geburtsort Kerman im Südostiran beigesetzt werden. Die Regierung erklärte den Tag zu einem örtlichen Feiertag, um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich von dem ranghohen General zu verabschieden. An einem Trauerzug in der Hauptstadt Teheran hatten am Montag örtlichen Medienberichten zufolge Millionen Menschen teilgenommen. Viele riefen antiamerikanische Parolen wie "Tod den USA" und trugen Bilder Soleimanis vor sich her. Der von den USA als Terrorist betrachtete General wird im Iran nun als Märtyrer verehrt. Der US-Regierung zufolge hatte er tödliche Angriffe auf US-Bürger geplant.

Soleimani war als Chef der Quds-Einheiten der wichtigste Vertreter der iranischen Streitkräfte im Ausland und galt als Architekt der iranischen Militärstrategie im Nahen Osten. Der Iran hat im ebenfalls mehrheitlich von Schiiten bevölkerten Irak großen Einfluss, stützt sich in militärischen Fragen aber vor allem auf örtliche schiitische Milizen.

Sollte es tatsächlich zu einem Abzug ausländischer Soldaten aus dem Irak kommen, wäre das ein großer Erfolg für Teheran. US-Präsident Donald Trump schloss einen Abzug am Sonntag nicht aus. Er drohte dem Irak jedoch mit drastischen Sanktionen, falls das Land die US-Bedingungen für einen Abzug nicht akzeptieren würde. Trump forderte etwa die Rückerstattung von Kosten für von der US-Regierung finanzierte Infrastruktur im Irak.

Iran stuft sämtliche US-Truppen als "Terroristen" ein

Als Reaktion auf die gezielte Tötung von General Qassem Soleimani hat der Iran sämtliche US-Truppen als "Terroristen" eingestuft. Das Parlament in Teheran verabschiedete am Dienstag ein entsprechendes Gesetz. 

Die Tötung Soleimanis hat die ohnehin schon großen Spannungen zwischen den USA und dem Iran verschärft und Sorgen vor einer militärischen Eskalation des Konflikts geweckt. Die iranische Führung und ihre Verbündeten in den Nachbarländern drohen mit Vergeltung. So richtete Präsident Hassan Rouhani am Montag eine neue scharfe Warnung an die USA. "Bedrohen Sie niemals die iranische Nation", twitterte er als Reaktion auf jüngste Drohungen Trumps. Dieser hatte mit Angriffen auf 52 iranische Ziele gedroht, sollte der Iran als Vergeltung für die Tötung Soleimanis Bürger und Einrichtungen der USA angreifen.

Der Irak appellierte an den UNO-Sicherheitsrat, die Tötung von Soleimani und Muhandis zu verurteilen. Der US-Angriff auf irakischem Staatsgebiet stelle eine "Aggression gegen das Volk und die Regierung des Irak" dar, schrieb der irakische Botschafter bei den Vereinten Nationen. Botschafter Mohammed Hussein Bahr Aluloom bezeichnete in einem Brief an das mächtigste UNO-Gremium den Angriff auch als "eklatanten Verstoß" gegen die Vereinbarungen zur US-Truppenpräsenz im Irak sowie als "gefährliche Eskalation", welche einen "verheerenden Krieg im Irak, in der Region und der Welt" auslösen könnte. Dass der Rat der Aufforderung nachkommt und den US-Angriff verurteilt, ist allerdings de facto ausgeschlossen. Die USA besitzen in dem Gremium ein Vetorecht und können damit alle inhaltlichen Beschlüsse des Sicherheitsrats blockieren.

Unterdessen haben die USA dem iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif Regierungskreisen zufolge ein Visum für eine Anreise zu einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats am Donnerstag in New York verweigert. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber bisher nicht. Die Sitzung des UNO-Sicherheitsrats und die Teilnahme von Zarif waren schon vor der Eskalation im Konflikt zwischen den USA und dem Iran geplant und hat eine andere Tagesordnung. Sie könnte Zarif aber ein großes Forum geben, um die USA für die gezielte Tötung Soleimanis anzugreifen. Gemäß der Vereinbarungen zum Sitz der UNO sind die Vereinigten Staaten grundsätzlich verpflichtet, ausländischen Diplomaten den Zugang zu gestatten.

US-Vizepräsident Mike Pence will Regierungskreisen zufolge am kommenden Montag in einer Rede den amerikanischen Kurs im Irak-Konflikt darlegen. Dies sei bei der nationalen Sicherheitskonferenz der Stiftung zur Verteidigung von Demokratien in Washington geplant, sagte ein Vertreter des Präsidialamtes. Pence wolle dabei die Differenzen zwischen dem iranischen Volk und der Führung in Teheran in den Mittelpunkt stellen.

Die internationale Krisendiplomatie zur Entschärfung der Lag läuft indes auf Hochtouren. Die EU-Außenminister planen für Freitag ein Krisentreffen in Brüssel. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres rief erneut dringend zur Deeskalation auf. Die Welt sei in Aufruhr, sagte er. Mehr und mehr Länder würden "nie dagewesene Entscheidungen mit unvorhersagbaren Konsequenzen und dem tiefgreifenden Risiko von Misskalkulationen" treffen.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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( Kommentare)
am 07.01.2020 10:48

...UNO-Generalsekretär Antonio Guterres rief erneut dringend zur Deeskalation auf...

Die UNO, eine Witzfigur und ein "zahnloser Tiger!"

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danube (9.663 Kommentare)
am 07.01.2020 11:13

Gründe eine bessere Organisation und bringe die 192 Staaten dazu, deine Regeln zu befolgen. Viel Glück.

Die Uno hat ihre Schwächen, ist aber das einzige internationale Regelwerk mit einem Gewaltverbot. Das mag zwar Zahnlos sein, trotzdem könnten die Medien das Gewaltverbot im Zusammenhang mit völkerrechtswidrigen US-Angriffen erwähnen.

Leider tun sie das nicht. Die Medien könnten über die Verbrecher des Gewaltverbots täglich schreiben und das könnte den gewünschten Effekt bewirken, dass es ein Bewusstsein dafür gibt. Zuviele glauben immer noch an die Gutmütigkeit und Gerechtigkeit des Us-Militärs (Peacekeeper). Hollywood und Natomedien sei dank.

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sagenhaft (2.118 Kommentare)
am 07.01.2020 20:28

Auch Schellenberg hat dazu aufgerufen!

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sagenhaft (2.118 Kommentare)
am 07.01.2020 20:30

Er ist unser Aussenmister

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sagenhaft (2.118 Kommentare)
am 07.01.2020 20:33

Aussenminister natuerlich

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LinzerWorte (1.093 Kommentare)
am 07.01.2020 09:42

Wenn die Amerikaner dort freiwillig raus gehen, würde dies das ganze Geschäftsmodell der USA konterkarieren. Zu diesem Geschäftsmodell gehört es Länder anzugreifen, zu besiegen, und sie dann den kapitalistischen "Segnungen" zu unterwerfen.
Nach der Zerstörung dieser Länder und dem folgenden Wiederaufbau der Infrastruktur usw., natürlich vor allem durch US-Konzerne, stehen diese Länder finanziell und ideell ewig in der Schuld des Imperiums. Siehe Deutschland, Südkorea oder Japan.
Dieses Zukunftsszenarium ist auch für den Irak viel eher zu erwarten als ein freiwilliger Abzug der US-Truppen.

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sagenhaft (2.118 Kommentare)
am 07.01.2020 20:32

Bloedsinn, die lassen sich fuer die Befreiung kraeftig bezahlen.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 06.01.2020 22:45

Dieses "Warum" würde mich interessieren. Ich bin so froh für die Soldaten, andererseits frage ich mich schon, wieso man sich für Zerstörung und Töten entscheidet, bei der Berufswahl.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 07.01.2020 08:02

Vielleicht ist es die insgeheime Lust am Töten?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 07.01.2020 09:22

LNDSMDK

genau ,aber USA macht KEINE Angaben da die Gefahr droht dass LÜGEN aufgedeckt werden ...sowie die LÜGE des Irakkrieg .

Die Weltpolitik verlauft seit einigen Jahren, seitdem USA den Weltpolizist SPIELT ,komplett VERKEHRT , sowohl Militärisch als Wirtschaftlich .

es braucht wieder mal ein Whistleblower damit die US Machenschaften ans Licht kommen. Niemand weiß wie es derzeit ablauft da Trump die Medien verarscht.

Alleine schon die Trump Aussage :
wir haben getötet um uns zu schützen , wir wollen kein Krieg .

Trump macht politisch einen Fehler nach dem Anderen. DAS ist eine BLAMAGE sondergleichen für ein US President. DER SCHLECHTESTE VON ALLE !!!

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MySigma (2.474 Kommentare)
am 06.01.2020 22:24

Gezündelt und jetzt haben sie Angst sich so richtig die Finger zu verbrennen.

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