Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Streit um NATO-Beitritt von Schweden und Finnland gelöst

Von nachrichten.at/apa, 28. Juni 2022, 20:45 Uhr
Der türkische Präsident Erdogan mit NATO-Generalsekretär Stoltenberg Bild: (APA/AFP/TURKISH PRESIDENTIAL PRESS SERVI/MURAT CETIN MUHURDAR)

ANKARA/MADRID. Die Türkei hat ihren Widerstand gegen die Aufnahme von Schweden und Finnland in die NATO aufgegeben.

Die Türkei werde während des NATO-Gipfels in Madrid die Einladung an die beiden nordischen Länder, Bündnismitglied zu werden, unterstützen, teilte der finnische Präsident Sauli Niinistö am Dienstagabend mit. Ankara begründete seine bisherige Blockadehaltung mit der angeblichen schwedischen und finnischen Unterstützung von "Terrororganisationen".

Memorandum unterzeichnet

Ein entsprechendes Memorandum sei nach einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Schwedens Ministerpräsidentin Magdalena Andersson und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von den Außenministern der drei Länder unterschrieben worden. Das gemeinsame Memorandum unterstreiche die Verpflichtung Finnlands, Schwedens und der Türkei, ihre volle Unterstützung gegen die Bedrohung der Sicherheit des jeweils anderen Landes zu gewährleisten, hieß es in der Mitteilung des finnischen Präsidenten. "Dass wir NATO-Bündnispartner werden, wird diese Verpflichtung noch verstärken."

Finnland und Schweden sind bisher keine NATO-Mitglieder, aber enge Partner des Verteidigungsbündnisses. Russlands Einmarsch in die Ukraine löste jedoch in den beiden militärisch bisher bündnisfreien Ländern intensive Debatten über eine solche Mitgliedschaft aus. Am 18. Mai beantragten sie jeweils die Aufnahme in die NATO - in der Hoffnung, das Prozedere bis zum Beitritt möglichst schnell durchlaufen zu können.

Die Türkei schob dem allerdings prompt einen Riegel vor, indem sie als einziges NATO-Mitglied den Beginn des Aufnahmeprozesses blockierte. Da Entscheidungen in der NATO nach dem Konsensprinzip und damit nicht gegen den Widerstand von Verbündeten getroffen werden, stockte der Prozess seitdem. Für das Bündnis war das ein unerwarteter Rückschlag, schließlich bemüht es sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine darum, Einheit und Geschlossenheit zu zeigen.

Unterstützung von "Terrororganisationen"

Ankara begründete seine Blockadehaltung mit der angeblichen schwedischen und finnischen Unterstützung von "Terrororganisationen" wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, der syrischen Kurdenmiliz YPG und der Gülen-Bewegung - in Stockholm und Helsinki wird das zurückgewiesen. Ankara forderte die Auslieferung mehrerer Menschen, die in der Türkei unter Terrorverdacht stehen.

Erdogan ging es darüber hinaus um die Aufhebung von Beschränkungen für Waffenexporte in die Türkei. NATO-Partner wie Deutschland, aber auch andere EU-Länder wie Schweden haben aus Protest gegen eine türkische Offensive gegen die YPG in Nordsyrien im Jahr 2019 Rüstungslieferungen in die Türkei teilweise gestoppt. Die Türkei betrachtet das als Affront, da sie den Einsatz in Syrien als notwendigen Schritt im Kampf gegen den Terrorismus ansieht.

Stoltenberg versuchte zuletzt, zwischen der Türkei und den beiden möglichen künftigen Mitgliedern zu vermitteln. Er betonte mehrmals, dass man die türkischen Einwände ernstnehmen müsse - offenbar wurde das nun getan.

Historischer Schritt für Schweden und Finnland

Für Finnland und Schweden geht es in der NATO-Frage um einen historischen Schritt, schließlich sind beide Länder traditionell in militärischer Hinsicht bisher bündnisfrei. Beide betrachten Russland schon seit längerem als Bedrohung. Im finnischen Fall hängt das auch damit zusammen, dass das Land eine mehr als 1.300 Kilometer lange Grenze zu Russland hat. Kein anderes EU-Land grenzt auf solch einer Länge an das Riesenreich.

Ursprünglich gab es die Hoffnung, dass Finnland und Schweden noch in diesem Jahr offizielle NATO-Mitglieder werden können. Der Streit mit der Türkei hat Zweifel aufgeworfen, ob dieser lose Zeitplan hält. Nach dem Abschluss des Aufnahmeverfahrens innerhalb der NATO müssen die Beitrittsprotokolle von den Parlamenten in allen 30 Bündnisstaaten ratifiziert werden, was Schätzungen von Diplomaten zufolge innerhalb von sechs bis acht Monaten abgeschlossen sein dürfte.

mehr aus Außenpolitik

USA kündigen neues Milliardenpaket für Ukraine an

Kopftuchzwang: Festnahmewelle im Iran

Prozess um Pornostar-Schweigegeld: Trump gratuliert Frau Melania aus Gerichtsaal

Offensive in Rafah: Zu Beginn mehrwöchige Evakuierung

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

17  Kommentare
17  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
bicmax21 (877 Kommentare)
am 29.06.2022 20:35

Der Sultan wird sich schon eine saftige Prämie ausverhandelt haben.

lädt ...
melden
Klettermaxe (10.696 Kommentare)
am 29.06.2022 12:40

"Streit um NATO-Beitritt von Schweden und Finnland gelöst"

Zur verwendeten Sprache in den Medien: Uneinigkeit ist noch lange kein Streit, sondern ein Zustand mit unterschiedlichen Meinungen.

lädt ...
melden
Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 29.06.2022 11:16

wie ich aus den Medien hörte gings hauptsächlich um Waffen Waffen Waffen,
die Menschen sind nur leidtragende Statisten 👎

lädt ...
melden
Linz2013 (3.255 Kommentare)
am 29.06.2022 11:19

Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis. Es liegt in der Natur der Sache, dass es dort um Waffen geht.

Wir können froh sein, dass wir durch NATO-Länder umgeben sind.

lädt ...
melden
Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 29.06.2022 11:48

Leider, der Mensch hat seit Anbeginn nichts dazu gelernt außer sich gegenseitig umzubringen🤑🤑🤑

lädt ...
melden
Klettermaxe (10.696 Kommentare)
am 29.06.2022 12:44

Mit der lange versuchten NATO-Osterweiterung fällt ein Stein auf den anderen, womit es auch zur Norderweiterung kommt. Ein sehr geschickter Plan, aber entsprechend gefährlich und auf Kosten der Europäischen Bürger.

Für Waffen wird jetzt das 10- bis 50-Fache ausgegeben im Vergleich zu vorher.
Wem nützt das? 🙊

lädt ...
melden
jack_candy (7.858 Kommentare)
am 29.06.2022 10:54

Bei der PKK kann man eventuell streiten, aber die YPG ist definitiv keine Terrororganisation. Das behauptet nur ein Despot und Kriegsverbrecher wie Erdogan.

Ohne die YPG und andere kurdische Truppen wäre der IS nicht besiegt worden, ohne die YPG und andere kurdische Truppen wären noch weniger Jesiden aus den Klauen des IS befreit bzw. vor diesem Abschaum gerettet worden.

Die Kurden, und besonders die YPG, waren der verlässlichste Partner des "Westens" im Kampf gegen den IS - zumindest so lange, bis sie von dem charakterlosen Widerling Trump schmählich verraten und den Türken und Russen ausgeliefert wurden.

lädt ...
melden
nodemo (2.234 Kommentare)
am 29.06.2022 09:58

Die Zusammenarbeit der NATO und der EU ist ein wichtiger Bestandteil der Kriegspolitik kommentierte BK-Nehammer als Verräter eines neutralen Staates, bei seinen Gipfelbesuch in der spanischen Hauptstadt.

lädt ...
melden
Linz2013 (3.255 Kommentare)
am 29.06.2022 11:17

Wir leben in einer Demokratie. Und dazu gehört auch ein ordentlicher Diskussionsstil. Jemand als Verräter zu diskreditieren gehört eher in den Wortschatz von Diktatoren.

Sie können uns gerne Argumente liefern. Warum sollte Österreich im Rahmen seiner Neutralität nicht mit der NATO zusammenarbeiten.

Das Neutralitätsgesetz verbietet uns lediglich keinem Militärbündnis beizutreten und auch keine fremden Soldaten zu stationieren.

Siehe: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10000267

lädt ...
melden
ECHOLOT (8.819 Kommentare)
am 28.06.2022 21:55

Welche Zugeständnisse wurden für die Meinungsänderung von der eu gemacht?

lädt ...
melden
transalp (10.133 Kommentare)
am 28.06.2022 21:29

Dieser Möchtegern- Sultan hat sich garantiert einen guten Deal ausgehandelt... 🤔
Wie lautet der Deal?
Wieviel Mio oder gar Milliarden an Steuergelder aus der NATO, und somit auch zum Teil aus der EU, und somit auch aus Österreich, wurden diesen Ungustl Sultan nun zugesagt?
.
Eine Antwort darauf erwarte ich mir,
Von guten Recherchen,
Von guten , motivierten Redakteuren...
.

lädt ...
melden
clem1212 (732 Kommentare)
am 28.06.2022 21:44

Sie würden es uns ja eh gerne mitteilen, aber das fällt leider unter Datenschutz. 😉

lädt ...
melden
ECHOLOT (8.819 Kommentare)
am 28.06.2022 21:57

Zugeständnisse an die usa, an die ukraine, an erdogan, an....
Wir werdens bald merken, denn es wird wohl zu lasten der Bürger sein!

lädt ...
melden
HumpDump (4.947 Kommentare)
am 28.06.2022 20:54

Welcher Deal ist im Hintergrund gelaufen?

Früher hat so etwas noch einige interessiert.
Mal schauen, ob man im nächsten SPIEGEL etwas nachlesen kann.

lädt ...
melden
transalp (10.133 Kommentare)
am 28.06.2022 21:23

Vom Lokalblatt
"Lies was gscheits"
OÖN
sind diese wahren,
harten,
Fakten wohl kaum zu erwarten...
Ja,
Solche
Infos holt man sich woanders...
.

lädt ...
melden
Linz2013 (3.255 Kommentare)
am 29.06.2022 11:56

Die Bedenken der Türkei stehen doch alle im Artikel. Diese sind nun ausgeräumt. Was wollen Sie noch? Soll es Ihnen wer mit Fingerpuppen vorspielen?

lädt ...
melden
Linz2013 (3.255 Kommentare)
am 29.06.2022 11:20

Schweden und Finnland werden enger mit der Türkei bezüglich Terrorbekämpfung zusammenarbeiten. Schweden wird auch das Waffenembargo gegen die Türkei aufheben.

Das alles kann man heute in den Medien hören und lesen.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen