Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Keine Einigung auf EU-Sanktionspaket gegen Moskau

Von nachrichten.at/apa, 16. Mai 2022, 20:40 Uhr
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) Bild: (APA/ROLAND SCHLAGER)

BRÜSSEL. Die EU-Außenminister haben sich nicht auf das sechste Sanktionspaket gegen Russland einigen können. Dies teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montagabend in Brüssel mit. Kern der anvisierten Maßnahmen ist ein Embargo gegen Öl-Importe aus Russland.

Dies teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montagabend in Brüssel mit. Kern der anvisierten Maßnahmen ist ein Embargo gegen Öl-Importe aus Russland. Die EU-Außenminister hätten sich aber darauf verständigt, der Ukraine weitere 500 Millionen Euro für Waffenkäufe zu überlassen, so Borrell. Damit steigt die EU-Militärhilfe für das Land auf zwei Milliarden Euro.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hatte am Rande der Beratungen die Hoffnung geäußert, dass es "in den nächsten Tagen" zu einer Einigung kommen wird. Ähnlich äußerte sich seine deutsche Kollegin Annalena Baerbock. "In den nächsten Tagen werden wir zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen - da bin ich sehr zuversichtlich", sagte Annalena Baerbock. "In diesen Zeiten stehen wir als Europäerinnen und Europäer trotz aller Unterschiede so eng zusammen wie ich es bisher noch nie erlebt habe."

  • Video: Zur Debatte über das geplante Öl-Embargo gegen Russland hat sich vor Beginn des Treffens auch der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg geäußert:

Sanktionsstreit überschattet Außenminister-Treffen

Baerbock machte zudem deutlich, dass sie ein Öl-Embargo ganz ohne Ungarn und andere kritische Länder für eine sehr schlechte Idee hält. "Es ist wichtig, dass alle Länder den Weg des Ausstiegs gemeinsam gehen können", sagte die deutsche Grünen-Politikerin. Man dürfe sich "keinen Millimeter" spalten lassen.

Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis erhob dagegen schwere Vorwürfe gegen Ungarn, das das geplante Einfuhrverbot für russisches Öl ablehnt. "Die ganze Union wird von einem Mitgliedstaat in Geiselhaft gehalten", kritisierte er. Dagegen äußerte der deutsche Kanzler Olaf Scholz am Montagabend in einer RTL-Fragerunde Verständnis für die Probleme von Ungarn und weiteren mittelosteuropäischen Staaten, die stark von russischem Öl abhängig sind.

Ein "gewisser Diskussionsbedarf" sei "ganz klar", nicht alle Staaten seien - Stichwort Erdöl - gleich schwer betroffen, erklärte auch Schallenberg. Er kritisierte außerdem die öffentliche Diskussion und pochte auf Einigkeit der EU. "Die Debatte sollte dort geführt werden, wo sie geführt werden sollte, nämlich hinter geschlossenen Türen im Rat und wir dann an die Öffentlichkeit treten, wenn wir eine Einigung haben." Ein "gemeinsames Auftreten" und "Geschlossenheit" der EU-Staaten seien für Schallenberg "das Wesentliche", das habe man "bisher auch geschafft". Man dürfe in der Öffentlichkeit nicht den Eindruck von Uneinigkeit erwecken. "Russland beobachtet uns."

  • Video: Robert Zikmund (ORF) berichtet vom EU-Treffen der Außenminister:

Was die Strafmaßnahmen betrifft, sei der "Militärkomplex" in Russland ein Bereich, in "den wir sehr stark reingehen müssen", sagte der österreichische Außenminister. Das wäre dann auch Teil des sechsten Sanktionspakets. Aber "wir müssen auch sehen, was wir schon erreicht haben", so Schallenberg. Die Schrauben könnten jedoch noch angezogen werden.

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto sagte, seine Regierung habe noch immer keinen seriösen neuen Vorschlag der EU-Kommission erhalten. Eine Modernisierung der Energie-Infrastruktur Ungarns würde Kosten im Volumen von 15 bis 18 Milliarden Euro veranschlagen, schrieb der Minister auf Facebook. Eine Alternative wäre, von dem Import-Stopp Öl-Einfuhren über Pipelines auszuschließen. Die EU-Kommission hatte Ungarn zuletzt eine Übergangsphase bis Ende 2024 vorgeschlagen.

Die Außenminister der EU-Staaten berieten bei dem Treffen am Montag in Brüssel über die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg. Als Gast nahm auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba teil. Zudem hat die EU auch die kanadische Außenministerin Mélanie Joly eingeladen. Überschattet wird die Zusammenkunft von dem anhaltenden Streit innerhalb der EU über ein Einfuhrverbot für russisches Öl.

Die Pläne dafür stehen derzeit auf der Kippe, weil Ungarn nicht gewillt ist, das Projekt zu unterstützen. Das Land begründet dies mit seiner großen Abhängigkeit von russischen Öllieferungen und den hohen Kosten für eine Umstellung auf andere Lieferanten. Zustimmen will Ungarn einem Embargo nur dann, wenn es von der EU milliardenschwere Beihilfen oder weitreichende Ausnahmeregelungen bekommt. Dies wollen jedoch andere EU-Staaten nicht akzeptieren.

mehr aus Außenpolitik

Spaniens Premier Sánchez lässt überraschend Amtsgeschäfte ruhen

Sunak bei Scholz: Antrittsbesuch nach 18 Monaten

Offensive in Rafah: Zu Beginn mehrwöchige Evakuierung

Lösen Emotionen eines Machtmenschen Krise aus?

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen