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Nach zehn Jahren fühlen sich 33 Kumpel vergessen

12. Oktober 2020, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Chile: Spektakuläre Rettung aus der Tiefe
Bild: Reuters

COPIAPO. Chile: Bergleute der Mine San Jose klagen über leere Versprechen und gesundheitliche Probleme.

Die ganze Welt fieberte mit, als vor zehn Jahren 33 verschüttete Bergleute aus der Mine San Jose in der Atacama-Wüste in einer spektakulären Rettungsaktion an die Erdoberfläche geholt wurden. Mehr als eine Milliarde Menschen verfolgten das "Wunder von Chile" live im Fernsehen. Heute aber fühlen sich viele der Kumpel verraten und verkauft. "Die Welt hat uns vergessen", klagt Bergmann Carlos Mamani.

Er lebt mit Frau und zwei Töchtern immer noch in Copiapo nahe der Mine. Zwei Jahre war er in psychologischer Behandlung, um sein Trauma zu überwinden. "Ich werde nie mehr unter Tage arbeiten."

69 Tage mussten die Männer in 700 Meter Tiefe ausharren, bis sie schließlich mit der eigens angefertigten Rettungskapsel "Phönix" am 13. Oktober 2010 wieder an die Oberfläche gebracht werden konnten. In den ersten 17 Tagen wussten Kollegen und Angehörige gar nicht, ob die Männer das Minenunglück überlebt hatten. Dann endlich drang die Rettungsmannschaft mit einem Spezialbohrer und einer Sonde zu den Verschütteten durch. Die Männer schickten einen Zettel nach oben: "Uns geht es gut im Schutzraum. Die 33."

Jose Ojeda hatte damals die Botschaft geschrieben, die die Familien im Camp "Esperanza" (Hoffnung) aufatmen ließ. Heute geht es ihm nicht gut. Er ist an Herz, Prostata und Nieren erkrankt, leidet unter Diabetes und hat psychische Probleme. Auch Jonny Barrios sagt: "Mir geht es schlecht". Er hat eine Staublunge und ist wegen der Corona-Pandemie seit Monaten zu Hause in Quarantäne.

Am 5. August 2010 gegen 14 Uhr war in dem Kupfer- und Goldbergwerk San Jose im Norden von Chile ein Stollen eingestürzt und hatte die 33 Kumpel eingeschlossen. Es begann die wohl aufwendigste Rettungsaktion in der Geschichte des Bergbaus. Mehr als zwei Monate mussten die Männer warten – bei mehr als 30 Grad, hoher Luftfeuchtigkeit und teilweise in totaler Finsternis. Schichtführer Luis Urzua rationierte die Thunfischdosen und sorgte somit dafür, dass die Kumpel zum Zeitpunkt der Rettung noch nicht verhungert waren.

Hollywood verfilmte die Geschichte der 33 Bergleute mit Antonio Banderas und Juliette Binoche in den Hauptrollen, die Kumpel reisten um die Welt, selbst Actionfiguren der Männer wurden verkauft. Doch den Profit mit ihrer Geschichte machten andere.

Berufung gegen Entschädigung

Die Mine San Jose wurde nach dem Unglück geschlossen, das Strafverfahren gegen die Betreibergesellschaft ohne Anklage eingestellt. Im Camp Esperanza erinnert heute nur noch ein fünf Meter hohes Betonkreuz an das "Wunder von Chile". Die Männer erhalten eine monatliche Pension von umgerechnet 335 Euro, die Hälfte ihres Einkommens als Arbeiter in der Mine. Zwar wurde den Männern eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet 85.000 Euro zugesprochen. Allerdings hat die Regierung Berufung gegen die Entscheidung eingelegt, wegen der Corona-Krise liegt das Verfahren auf Eis.

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