Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Italienischer Premier Conte tritt zurück und attackiert Salvini scharf

Von nachrichten.at/apa, 20. August 2019, 15:57 Uhr
Italiens Premier Giuseppe Conte will zurücktreten. Bild: (AFP)

ROM. Die von der rechten Regierungspartei Lega ausgelöste Regierungskrise in Italien hat am Dienstag zum Ende des Populisten-Kabinetts um den parteilosen Premier Giuseppe Conte geführt.

Der Regierungschef kündigte am Ende einer einstündigen Ansprache vor dem Senat seinen Rücktritt an. Er zog damit die Konsequenzen des Misstrauensantrags, den die Lega gegen ihn am 9. August eingereicht hatte. "Ich breche hier dieses Regierungs-Experiment ab", sagte Giuseppe Conte. Nach Ende der Debatte im Senat werde er Staatschef Sergio Mattarella seinen Rücktritt anbieten. Damit bricht die Allianz aus Lega und Fünf Sterne-Bewegung zusammen, die Italien in den vergangenen 14 Monaten regiert hatte. Wiederholt kritisierte Conte Lega-Chef und Innenminister Matteo Salvini als "verantwortungslos", weil er eine Regierungskrise heraufbeschworen hatte. Dem Innenminister warf Conte "schwere Mängel an institutioneller Kultur" vor.

Der Innenminister habe lediglich "seine eigenen Interessen und die seiner Partei", der Lega, verfolgt. Salvini, der zugleich stellvertretender Regierungschef ist, habe Italien damit "schweren Risiken" ausgesetzt. "Die Menschen anzutreiben, jedes Jahr zu wählen, ist unverantwortlich", kritisierte Conte. Mit seinem Beschluss, einen Misstrauensantrag gegen ihn einzureichen, unterbreche Salvini eine Regierungsarbeit, die in 14 Monaten mehrere beachtenswerte Resultate errungen habe. Conte warnte zugleich vor den Folgen der Regierungskrise für Italien in einer heiklen Wirtschaftsphase. "Die derzeitige Krise gefährdet unweigerlich die Arbeit der Regierung, welche hier endet", sagte Conte.

Salvini will Neuwahlen

Salvini bekräftigte im Senat seine Forderung nach Neuwahlen. "Wir stehen im Dienst der Italiener und fürchten Neuwahlen nicht", sagte der 46-jährige Mailänder. Die Regierung sei zusammengebrochen, weil der Koalitionspartner Fünf-Sterne-Bewegung immer wieder Pläne seiner Lega blockiert hätten. "Monatelang habe ich mit Geduld weitergearbeitet, weil ich dem Regierungspartner Fünf Sterne vertraute", so Salvini.

Zugleich signalisierte der Innenminister Bereitschaft, mit der Fünf Sterne-Bewegung noch eine Reform zur Verkleinerung des Parlaments und das Budget für das nächste Jahr zu verabschieden, um dann den Weg für Neuwahlen zu ebnen. Das neue Budget müsse "mutig" sein und Steuersenkungen enthalten. Damit ließ Salvini noch die Möglichkeit einer Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Koalitionspartner offen.

Der Innenminister, dessen Ansprache wiederholt von Protesten aus den Reihen der Opposition unterbrochen wurde, hob die Leistungen seiner Lega hervor, vor allem im Kampf gegen die illegale Migration und im Einsatz für mehr Sicherheit. Sein Ziel sei es jetzt, die Steuern zu senken, um Italien mehr Wachstum zu garantieren. Italien benötige einen "mutigen Haushaltsentwurf", mit dem der Wirtschaft mehr Schwung verliehen werden könne.

Salvini warnte vor einer neuen Regierung aus der Fünf-Sterne-Bewegung und den oppositionellen Sozialdemokraten (PD). Eine Regierung mit Ex-Premier Matteo Renzi gehöre der Vergangenheit an. Renzi begrüßte seinerseits das Ende der "Populistenregierung" in Italien.

Die Fünf-Sterne-Bewegung ist die stärkste Einzelpartei im italienischen Parlament. Gegenüber den Parlamentswahlen im März 2018 hat die Bewegung jedoch ihre Wählerstimmen bei den EU-Wahlen im vergangenen Mai auf 17 Prozent halbiert, während sich die Lega auf 34 Prozent verdoppeln konnte.

In dieser verworrenen Lage könnte Staatschef Mattarella eine entscheidende Schlichterrolle in Rom übernehmen. Auf den seit 2015 amtierenden Präsidenten kommt jetzt die Aufgabe als Krisenmanager in einer heiklen politischen Phase zu. Spätestens am Donnerstag könnte Mattarella politische Konsultationen starten, um einen Ausweg aus der Krise zu finden.

mehr aus Außenpolitik

Offensive in Rafah: Zu Beginn mehrwöchige Evakuierung

Darf sich ein Präsident alles erlauben? Trumps Immunität vor Höchstgericht

Lösen Emotionen eines Machtmenschen Krise aus?

Kopftuchzwang: Festnahmewelle im Iran

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 20.08.2019 17:07

Jetzt haben die bürgerlichen Populisten versagt. Die rechtsextremen dürfen folgen.

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 20.08.2019 16:20

il treatro e aperto ..la vita continua 😉😉😜
das Theater ist geöffnet,..das Leben geht weiter

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 20.08.2019 16:42

Wenn so zweifelhafte Figuren wie jene der Fünf-Sterne-Bewegung bzw. Lega Nord dabei sind gleicht es eher ein grindigen Provinzbühne als einem richtigen Theater...

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen