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Erste Getreide-Exporte aus ukrainischen Häfen stehen bevor

Von nachrichten.at/apa, 28. Juli 2022, 21:49 Uhr
Bild: (APA/AFP/STRINGER)

KIEW. Nach einem Abkommen zwischen Kiew und Moskau sollen die ersten Schiffe mit Getreide an Bord die Ukraine UN-Angaben zufolge bald verlassen. Doch der Personalmangel an Seeleuten könnte die Umsetzung des Abkommens bremsen.

Es lägen einige schon beladene Frachter in den Häfen am Schwarzen Meer zur Abfahrt bereit, sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Donnerstag in New York. "Und wir hatten darauf gewartet, dass das passiert, sogar heute oder morgen".

Bisher sei der genaue Korridor für den sicheren Transport durch teilweise vermintes Gebiet vom gemeinsamen Kontrollzentrum der Kriegsparteien sowie von den Vereinten Nationen und der Türkei in Istanbul noch nicht final festgelegt worden. Griffiths betonte aber, dass er glaube, dies werde zügig passieren. Danach solle die Ausfuhr aus den Häfen schließlich das Vorkriegsniveau von etwa fünf Millionen Tonnen pro Monat erreichen.

Gemeinsames Kontrollzentrum

Am Freitag hatten die Kriegsgegner Ukraine und Russland mit den UN und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Der Hafenbetrieb war nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt worden - Moskau wurde eine Blockade des Getreides vorgeworfen. Wegen ausbleibender Getreidelieferungen befürchten die UN zunehmend Hungerkrisen auf der Welt.

Im gemeinsamen Kontrollzentrum (Joint Coordination Center JCC) sollen die Vertreter Russlands, der Ukraine, der Türkei und von den UN nötige Entscheidungen gemeinsam und mit gleichen Rechten treffen, sagte Griffiths. Dies beinhalte auch die direkte Kommunikation von Russen und Ukrainern.

Sorge um Sicherheit

Der Export von ukrainischem Getreide könnte nach dem Abkommen der vergangenen Woche innerhalb von Tagen wieder anlaufen - theoretisch. Doch es fehlt an Personal. "Die Hauptsorge ist momentan die Sicherheit der Mannschaften", sagte der Geschäftsführer von Danica, ein auf die Bereitstellung von Schiffcrews spezialisiertes Unternehmen. Die Ukraine hat zur Verteidigung gegen die russische Invasion nahe gelegene Küstengebiete vermint.

Mehr als 1.500 Seeleute wurden seit Anfang des Krieges in Sicherheit gebracht. Ukrainische Seeleute stehen kaum zur Verfügung, da sie ihr Land verteidigen sollen. Russisches Personal lehnt die Ukraine wegen Sicherheitsbedenken ab. Daher sind internationale Mannschaften gefragt, sie aber können ihrerseits den risikoreichen Einsatz ablehnen.

Nur 450 Seeleute auf Schiffen

"Solange den ukrainischen Behörden nicht geholfen wird bei der Beseitigung der Minen und der Schaffung einen sicheren Korridors, setzen sich die Seefahrer erheblichen Risiken für ihr Leib und Wohl aus", sagte Stephen Cotton, Chef der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF). Nachdem die Gewerkschaft ITF die Gewässer vor der Ukraine als Hochrisikogebiet eingestuft hat, kann Personal aus dem Ausland einen Einsatz in den Gebieten verweigern. Aus Industriekreisen verlautete, dass die, die sich zu einem Einsatz bereit erklären, mehr Geld verlangen könnten.

Derzeit arbeiten der UN-Behörde für Seeschifffahrt zufolge nur noch 450 Seeleute auf in der Ukraine feststeckenden Schiffen. Zu Beginn des Krieges Ende Februar waren es noch rund 2.000. Um den Personalmangel beheben zu können, fordert der ITF die Aussetzung der Wehrpflicht für ukrainische Seemänner. Gewerkschaften sind deshalb bereits bei der Regierung in Kiew vorstellig geworden.

25 Millionen Tonnen Getreide stecken fest

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stecken rund 25 Millionen Tonnen Getreide fest. Insbesondere afrikanische Länder sind aber auf die Lieferungen aus der Ukraine - einer der weltweit größten Getreideexporteure - angewiesen. Nach langen Verhandlungen unterzeichneten Russland, die Ukraine und die Türkei am Freitag ein Abkommen, das die Wiederaufnahme der Getreideexporte aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen vorsieht. Damit sollen die dringend benötigten Lieferungen an den Weltmarkt gesichert werden.

Auf die Ukraine und Russland entfielen vor dem Krieg rund ein Drittel der weltweiten Getreide-Exporte. Mit der Wiederaufnahme der Lieferungen soll der weltweite Anstieg der Lebensmittelpreise gedämpft werden und eine Hungerkrise - die laut UN 47 Millionen Menschen vor allem im Nahen Osten und Afrika bedroht - vermieden werden.

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