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Brexit-Verhandlungen: McAllister sieht keine Chance mehr auf Ratifizierung eines Pakts

Von nachrichten.at/apa, 21. Dezember 2020, 07:41 Uhr
Bild: APA/EPA/PETER STEFFEN

LONDON. Nach der erneuten Verzögerung der Verhandlungen über einen Brexit-Handelspakt sieht das Europaparlament keine Chance mehr für eine rechtzeitige Ratifizierung vor Jahresende. Dies sagte der Brexit-Beauftragte David McAllister (CDU) am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur.

Die Brexit-Gruppe des Parlaments werde ab heute, Montag besprechen, welche Optionen nun noch blieben. Die Unterhändler der Europäischen Union und Großbritanniens hatten am Wochenende keine Einigung über den Vertrag erzielt, der die wirtschaftlichen Beziehungen ab 1. Jänner regeln soll. Heute soll weiter verhandelt werden. Damit wird eine vom Europaparlament gesetzte Frist gerissen: Nur wenn ein fertiges Abkommen bis Sonntag, Mitternacht vorgelegen hätte, hätte es noch in einem sehr verkürzten Verfahren offiziell bestätigt werden können.

"Leider gibt es noch immer nicht Klarheit, ob sich beide Seiten auf ein Abkommen verständigen können", sagte McAllister. "Daher kann es vor Ende des Jahres kein förmliches Zustimmungsverfahren im Europäischen Parlament geben." Auch der SPD-Brexit-Experte Bernd Lange betonte: "Das normale parlamentarische Verfahren für ein Abkommen ist nicht mehr möglich und keine Ratifizierung mehr bis 31.12.2020. Jetzt müssen wir sehr objektiv darüber nachdenken, wie wir mit der Situation umgehen."

Denkbar sind nun drei Varianten, die jedoch aus McAllisters Sicht alle rechtlich schwierig sind: Sollte ein Abkommen noch zustande kommen, könnte es vorläufig angewendet werden. Darüber entscheidet der Rat der EU-Staaten ohne Mitsprache des Parlaments. Abgeordnete der Grünen fordern eine Fristverlängerung für die Verhandlungen und die Ratifizierung. Dritte Option wäre eine Art technische Auszeit um den Jahreswechsel - ein "Anhalten der Uhr". Gelingt kein Abkommen und keine andere Vereinbarung, drohen ab 1. Jänner Zölle, rechtliche Unsicherheit und hohe Handelshürden.

Faires und ausgewogenes Abkommen als Ziel der EU

EU-Verhandlungsführer Michel Barnier hatte zuvor nach einem weiteren Treffen mit seinem britischen Kollegen David Frost im Onlinedienst Twitter geschrieben, die EU wolle weiterhin ein faires und ausgewogenes Abkommen mit den Briten erreichen. "Wir respektieren die Souveränität des Vereinigten Königreichs. Und wir erwarten dasselbe", fügte der Franzose hinzu.

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon sprach sich für eine Verlängerung der Brexit-Übergangsphase aus. Es sei nun zwingend geboten, dass der britische Premierminister Boris Johnson die EU um eine Fristverlängerung bitte, teilte Sturgeon auf Twitter mit. Angesichts der Corona-Mutation befinde sich das Land in einer sehr ernsten Lage, die hundertprozentige Aufmerksamkeit erfordere. Im Ringen um den Brexit wollte Sturgeon ursprünglich im kommenden Jahr schnell ein neues Referendum über die Unabhängigkeit der britischen Provinz abhalten. Im Brexit-Referendum hat eine Mehrheit der Schotten für den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU gestimmt.

In den Brexit-Verhandlungen hatte sich auch am Wochenende keine Einigung abgezeichnet. Großbritannien und die EU forderten zuletzt wiederholt Zugeständnisse von der anderen Seiten. Die Zeit für eine Einigung drängt. Denn ein Deal müsste noch rund um Weihnachten im Eilverfahren in diversen Parlamenten abgesegnet werden. Viele Fristen waren zuletzt ohne Ergebnis verstrichen.

Großbritannien war Ende Jänner offiziell aus der EU ausgetreten, der es seit 1973 angehört hatte. Am 31. Dezember endet die Übergangsphase, in der das Königreich noch EU-Regeln anwenden muss. Ohne ein Handelsabkommen rechnen Experten unter anderem mit höheren Zöllen auf viele Produkte sowie langen Wartezeiten an der Grenze. Zu den größten Streitpunkten gehören die künftigen Fischfangquoten in britischen Gewässern, was vor allem für Frankreich wichtig ist. Zudem gab es Unstimmigkeiten über Regeln zum fairen Wettbewerb und die Frage der Gerichtsbarkeit in Streitfragen.

Das Europaparlament hatte eine letzte Frist bis zum späten Sonntagabend gesetzt. Bis dahin müsse ein fertiger Handelsvertrag vorliegen, weil die Abgeordneten sonst nicht mehr ausreichend Zeit zur Prüfung hätten. In London hieß es hingegen, der einzige Stichtag sei der 31. Dezember.

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17  Kommentare
17  Kommentare
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redniwo (1.431 Kommentare)
am 21.12.2020 14:06

traurig ist, dass es egal ist, ob ein vertrag zustandekommt. auf jeden fall haben wir die briten als lästige wanzen am hals, die auf jeden fall immer wieder diskutieren und erpressen.

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Alfred_E_Neumann (7.233 Kommentare)
am 21.12.2020 12:39

Natürlich versuchen die Brexit-Briten nun alle Nachteile des Ausstiegs weg zu verhandeln. Wenn das zulässt, können sie sich auf die Schulter klopfen und tatsächlich Vorteile des Ausstiegs ohne nennenswerter Nachteile vorweisen.

Sie spielen mit der bekannten Uneinigkeit der verbliebenen Mitgliedsländer ebenso wie der unzureichenden Kompetenz und fehlendem Fleiß vieler der nach Brüssel "entsorgten" Altpolitiker, denen man dort die politische Frühpension vergoldet.

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LASimon (11.352 Kommentare)
am 21.12.2020 18:38

Bisher waren die Mitgliedsstaaten in der Frage des Brexit keineswegs uneinig. Auf Uneinigkeit zu spekulieren traue ich Johnson zu, aber er hat sich schon einmal verzockt.

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( Kommentare)
am 21.12.2020 10:54

Es gibt jetzt nur 2 möglichkeiten: verlängerung der übergangsfrist oder
abbruch der verhandlungen. alles andere kann nicht funktionieren.

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redniwo (1.431 Kommentare)
am 21.12.2020 14:07

der boris wird uns zeigen, dass es sehr wohl andere wege gibt!

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LASimon (11.352 Kommentare)
am 21.12.2020 18:39

Auf welchen anderen Wegen soll das Verhältnis zwischen UK und EU am 1.Jänner 2021 ungestört funktionieren? Es gibt jetzt schon ein Verkehrschaos auf britischer Seite.

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StephanH (1 Kommentare)
am 21.12.2020 09:57

Wie viele Verhandlungsjahre braucht man noch bis dass man merkt es gibt keine Lösung.
Es reicht! Tschüss Großbritannien!
Man sollte nicht immer Populisten auf dem Leim gehen, das kommt halt dabei raus.
Vielleicht irren wir uns ja auch und es wird eine Erfolgsgeschichte für die Engländer.

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Killerkaninchen (7.975 Kommentare)
am 21.12.2020 10:14

Ja sicher, eine Erfolgsgeschichte, mit einem Wirtschaftseinbruch von 30% (vor Corona), dem Verlust von 25% aller Firmen, Millionen Arbeitslosen und keinerlei Interesse anderer Länder an irgendwelchen Deals.

Dem kommenden Austritt von Schottland und der Prognose englischer Universitäten und Wirtschaftswissenschaftlern : "man würde zwischen 10 und 30 Jahren brauchen, um sich davon zu erholen.

Den "Erfolg" müssen Sie mir aber mal genauer erklären.!

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 21.12.2020 10:15

"Großbritannien"?

Das war mal.

Dank der "Patrioten" (powered by Putin, dem eigentlichen Gewinner bei diesem natinalistischen Wahnsinn) bleibt jetzt nur mehr die Lachnummer "Little Britain"...

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penunce (9.674 Kommentare)
am 21.12.2020 09:19

Der Johnson pokert bis zuletzt!

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 21.12.2020 10:17

genau.... scheißt auf's Volk und hat viel Spaß beim lustigen no-limit-Pokerspiel

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kpader (11.506 Kommentare)
am 21.12.2020 08:33

Keine Verlängerung der Verarsche durch die Briten.

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Killerkaninchen (7.975 Kommentare)
am 21.12.2020 10:20

Großbritannien ist immerhin einer der größten Import /Export Partner von Österreich, größer als China.
Also sollten Sie besser dafür beten, dass es doch noch zu einem Deal kommt.

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spacer (1.513 Kommentare)
am 21.12.2020 10:49

@killerkaninchen
Einer der "größten" import/Export Partner würde ich jetzt nicht sagen.

Exporte nach GB in Mrd. Euro 4,5
Exporte nach China in Mrd. Euro 4,46
Wobei GB an 9. Stelle und China nur an 10. Stelle liegt.

Nach Deutschland exportieren wir im Vergleich dazu 45,3 Mrd Euro.

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Killerkaninchen (7.975 Kommentare)
am 21.12.2020 11:34

Ja eben, auf die paar Milliarden kann das "große" Österreich ja dann auch verzichten!

Jetzt erzählen Sie uns noch wie viele Arbeitsplätze davon in Österreich abhängen, dann ist alles klar ........^^

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redniwo (1.431 Kommentare)
am 21.12.2020 14:13

wer erzählt ihnen, dass wir ohne vertrag auf den export nach gb verzichten müssten???? es ist doch eher so, dass die briten jene waren , mit bestimmungen die sie selber wollen, ins land lassen können. wer also etwas exportiert, was die briten wollen, die können das sicher tun. umgekehrt wird der warenfluss von gb nach eu durch die 'qualitäts'bedtimmungen der eu limitiert.

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Killerkaninchen (7.975 Kommentare)
am 21.12.2020 17:19

Wer weiß, wer weiß ……..

Die österreichischen Waren werden durch Brexit/Zoll/Einfuhrumsatzsteuer etc. und weiter sinkendem Pfund, erheblich teurer für die Engländer.
Vielleicht sehen sie sich dann nach günstigeren Lieferanten um.

Ich habe da ein Liste mit Zöllen gesehen. Das sind mal eben 10% Zoll bei einem Auto, plus der Einfuhrumsatzsteuer, mal eben lustige 30%, um das ein Auto für die Bürger teurer wird.

Bei Milchprodukten sind es gar 35% Steuern!

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