Biden an Trump: In der Coronakrise nicht kindisch sein
WASHINGTON. Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Joe Biden mahnte Donald Trump zu mehr Ernsthaftigkeit in der Bewältigung der Coronakrise.
Präsident Donald Trump müsse die persönlichen Angriffen auf Leute, die anderer Meinung als er seien, beenden und auf die Wissenschafter hören, sagte Biden am Sonntag dem Sender NBC News. "Lasst uns aufhören, kindisch zu sein, und konzentrieren wir uns auf das Problem." Trotz der rasanten Ausbreitung des Virus in den USA und der eindringlichen Warnungen aus Metropolen wie New York, riegelt Trump bisher die stark betroffenen Gebiete nicht ab. "Eine Quarantäne wird nicht notwendig sein", schrieb Trump am Samstag (Ortszeit) auf Twitter. Zuvor hatte er Überlegungen geäußert, besonders betroffene Landesteile weitgehend abzuschotten.
"Sein Leugnen war tödlich"
Auch die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi machte Trump schwere Vorwürfe: "Sein Leugnen am Anfang war tödlich", sagte die führende Demokratin am Sonntag im TV-Sender CNN. "Während der Präsident herumtrödelt, sterben Menschen. Wir müssen einfach jede Vorsichtsmaßnahme ergreifen." Die Oppositionspolitikerin warnte davor, wieder in den Normalbetrieb zurückzukehren, und mahnte, dass alles getan werden müsse, um weitere Tote zu verhindern.
Trump hatte das Virus noch bis vor einem Monat als einen Scherz abgetan, der den USA nichts anhaben könne. Inzwischen ist er dazu übergegangen, von einem "unsichtbaren Feind" zu sprechen, der viele Länder der Welt angegriffen habe.
In den USA sind der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore zufolge mittlerweile fast 125.000 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. 56 Prozent aller neuen Infektionen würden in New York festgestellt, sagte der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, am Sonntag dem TV-Sender CNN. Fast 2.200 Menschen starben mit oder an der Erkrankung Covid-19. Fauci hält es für möglich, dass zwischen 100.000 und 200.000 Menschen sterben könnten, und rechnet mit Millionen Corona-Fällen in den USA.
Biden mit Trump laut Umfragen fast gleichauf
Biden will den republikanischen Amtsinhaber bei der US-Wahl im November herausfordern. Sein einzig verbliebener Konkurrent in den Reihen der Demokraten ist der parteilinke Senator Bernie Sanders, dem aber keine allzu großen Chancen mehr eingeräumt werden. In einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage des Senders ABC und der "Washington Post" liegen Trump und Biden in der Wählergunst fast gleich auf. Am 25. März gaben 49 Prozent der Befragten an, für Biden stimmen zu wollen, wenn sie jetzt wählen müssten. 47 Prozent sprachen sich für Trump aus.
Die Hälfte der Befragten zeigte sich zufrieden mit Trumps Umgang mit der Coronavirus-Krise. Dass der Präsident sich in der Krise höherer Beliebtheit erfreue, sei eine "typisch amerikanische Reaktion", sagte Biden. In jeder Krise, die er erlebt habe, seien die Beliebtheitswerte der Präsidenten gestiegen.
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"Biden mit Trump laut Umfragen fast gleichauf"
Ja, bei den demokratischen Kernwählern vielleicht.