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Amnesty bestätigt Tote an griechisch-türkischer Grenze

Von nachrichten.at/apa, 03. April 2020, 13:45 Uhr
Griechische Soldaten an der türkischen Grenze in Kastanies. Bild: Reuters

ANKARA/LONDON. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht von Amnesty International hat die Menschenrechtsorganisation den Tod von mindestens zwei Migranten an der griechisch-türkischen Grenze Anfang März bestätigt.

Zudem dokumentierte die Organisation weitere schwere Menschenrechtsverletzungen, forderte sofortiges Handeln der EU und warnte in Anbetracht der Corona-Krise vor einer weiteren Zuspitzung der Lage.

Der Bericht dokumentiert die Ereignisse an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei zwischen dem 27. Februar und dem 27. März sowie die Situation auf den griechischen Inseln zwischen dem 27. Februar und dem 23. März. Amnesty International sprach mit 21 Männern und 13 Frauen sowie mit Menschenrechtsverteidigern, humanitären Organisationen und Einheimischen.

Dem Bericht zufolge bestätigten Recherchen von Amnesty den Tod von mindestens zwei Migranten. Dabei soll es sich um einen 43-jährigen Mann aus Pakistan und einen 22-jährigen Mann aus Syrien handeln. Dem 43-jährigen Muhammad Gulzari soll bei dem Versuch, den Grenzübergang Pazarkule/Kastanies zu überqueren, in die Brust geschossen worden sein. Im Krankenhaus soll er am 4. März für tot erklärt worden sein. Bei dem Zwischenfall sollen auch fünf weitere Menschen durch Schüsse verletzt worden sein. Der 22-jährige Muhammad al-Arab starb laut Amnesty International am 2. März in derselben Gegend.

Angriffe auf mehrere Organisationen

Ein weniger gut dokumentierter Fall sei der einer syrischen Frau namens Fatma, die bis jetzt vermisst werde, aber vermutlich tot sei. Griechische Soldaten hätten beim Versuch der Frau zu ihren Kindern auf die griechische Seite des Flusses Evros/Meriç zu gelangen, auf die Frau geschossen. Dem Ehemann der Frau zufolge seien er und seine sechs Kinder später in die Türkei zurückgeschickt worden. Was mit seiner Frau passiert war, sei weiter unklar.

Tausende Menschen sind laut dem Bericht ab dem 27. Februar von den türkischen Behörden unter falschen Vorwänden dazu ermutigt worden, die Grenze zu Griechenland zu überqueren, woraufhin griechische Grenzschützer mit massiver Gewalt und unter schwerer Missachtung des Völkerrechts gegen Flüchtlinge und Migranten vorgegangen sein sollen.

Augenzeugen berichteten, dass sie von den Grenzschutzbeamten geschlagen und an Orten im Grenzgebiet Stunden bis zu mehreren Tagen festgehalten worden seien. Grenztruppen sollen Geflüchteten zudem ihr Geld - teilweise die einzigen Ersparnisse - abgenommen haben. Auf den Inseln der Ägäis seien alle, die nach dem 1. März ankamen, willkürlich in Hafenanlagen und anderen Gebieten festgehalten worden. In mehreren Fällen habe es auch Angriffe auf NGOs, Journalisten und andere Organisationen gegeben.

Flüchtlingen werde weiterhin Asyl-Zugang verwehrt

Zudem sei Hunderten von Menschen das Recht, um Asyl anzusuchen, verwehrt worden, da durch eine Notstandsgesetzgebung alle Asylanträge in ganz Griechenland für einen Monat ausgesetzt worden waren. Das sei ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht und gegen EU-Recht, kritisierte die Menschenrechtsorganisation. Obwohl die Regelung am gestrigen Donnerstag außer Kraft getreten ist, werde Flüchtlingen weiterhin der Zugang zu Asyl verwehrt, da die griechischen Asylbehörden seit dem 13. März aufgrund der Corona-Krise ihre Arbeit ausgesetzt hätten, so Amnesty.

Massimo Moratti, stellvertretender Europa-Direktor bei Amnesty International, forderte eine unabhängige und sofortige Untersuchung der Vorfälle. "Griechenland muss seine Haltung ändern: Die Menschen müssen aus Haftanstalten und unhygienischen Lagern in sichere und angemessene Unterkünfte gebracht werden", verlangte er in Hinblick auf heillos überfülle Flüchtlingslager.

Amnesty fordert EU zum Handeln auf

Die rasche Verbreitung des Coronavirus mache diese Forderung umso dringlicher, so Moratti. Wegen der Pandemie spitze sich die ohnehin katastrophale Lage auch in den Flüchtlingslagern weiter zu. Sollte sich das Virus ausbreiten, wären Unzählige der Krankheit hilflos ausgesetzt. "Mit den richtigen Gesundheitskontrollen und Quarantänen kann Geflüchteten auch während der COVID-19-Pandemie Schutz geboten werden", so Moratti.

Amnesty International forderte in dem Schreiben die EU zu raschem Handeln auf. Erneut wurde eine Verlegung der Menschen von den überfüllten Flüchtlingslagern auf den Inseln aufs Festland gefordert, sowie dass Flüchtlingen dort angemessene Unterkünfte zur Verfügung gestellt würden.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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Selten (13.716 Kommentare)
am 05.04.2020 17:32

Als Schulkinder haben wir uns für AI einen Haxn ausgrissn.

Heute widert mich Patzelts vorwurfsvoll versnobte Arroganz nur mehr an.

Der ganze Verein dient nur mehr dem Selbstzweck und die Migranten sind nur Geschäftsobjekt.

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Selten (13.716 Kommentare)
am 05.04.2020 17:28

Der Italiener von Amnesty soll sich an Erdogan wenden, denn der hat diese Leute geschickt.

Griechenland muss bezüglich Migranten momentan mal gar nichts. Griechenlands Gesundheitssystem ist, wie das aller anderen Staaten, nämlich voll ausgelastet, sich um die eigene Bevölkerung zu kümmern.

Und über Männer, die mit sechs Kindern über die Grenze gehen und dabei ihre Frau zurücklassen, sollte Herr AI auch mal nachdenken.

Mit wie vielen Frauen und Männern er gesprochen hat, und ob die Ali, Mohammad, Mohammed, Fatima oder Leila heißen, ist mir egal.

Namen brauchen Gestalten nur in Märchen.

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amha (11.322 Kommentare)
am 03.04.2020 18:53

Invasionen fordern halt Opfer, selbst wenn sie abgewehrt werden. Wayne interessierts

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charon (422 Kommentare)
am 03.04.2020 18:44

Darf man auf so einen, wie Massimo Moratti, eigentlich ein Kopfgeld aussetzen?

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amha (11.322 Kommentare)
am 03.04.2020 18:51

Kopfgeld für das Verbreiten von Fakenews? Schon a bissi hart! 😁

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hasta (2.848 Kommentare)
am 03.04.2020 16:19

Die EU hat allen Grund zum Handeln, und zwar jenen, die EU-Aussengrenze zu schützen und zu verteidigen. Wenn notwendig mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.
Diese Migranten wurden offensichtlich, durch ein Drittland unter Einbindung dubioser Organisationen, zum illegalen Grenzübertritt animiert. Diese Vorgänge sind daher auf das Schärfste zu verurteilen.

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hintergrundleser (4.812 Kommentare)
am 03.04.2020 14:52

Wäre bei den Molotow-Cocktails ein Grieche verbrannt, hätte das AI sicher nicht gejuckt.

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spektator (2.077 Kommentare)
am 03.04.2020 14:13

AI wird seit 2015 immer unglaubwürdiger
DIESE haben -wie vielfältige Berichte & Bildr zeigten GEWALTSAM im Rahmen eines Massenansturms den Eintritt nach Griechenland ERZWINGEN wollen.
Die griech. Kräfte an d.Grenze taten das,was GR schon seit 2015 übrigens lt EU-Vertrag (Schengen) verpflichtet ist zu tun -Grenzsicherung eben
Die GR setzten anfangs Wasserwerfer ein.
Jeder der mal beim Militär gedient hat, kennt die Eskalationsstufen
und - da ist Schußwaffengebrauch die ultima Ratio
so what ?
Artikel 15 der EMRK befasst sich mit einer Notlage. Die haben wir. In diesem Fall kann es Ausnahmeregelungen geben - Art. 15 sieht vor, dass ein Staat "im Fall eines Krieges oder eines anderen öffentlichen Notstands, der das Leben der Nation bedroht", das Ausmaß seiner völkerrechtlichen Verpflichtung reduzieren darf. Wann diese außerordentliche Situation vorliegt, wird nicht näher erörtert - ist aber insbe. Corone - gegeben.
Zwei sind bei diesen wochenlangen Wirbeln ohnedies wenig.

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( Kommentare)
am 03.04.2020 14:06

Ja selber schuld, wenn sie mit Gewalt ueber die Grenze wollen.

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