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Joachim Gauck: Der deutsche „Unruhefaktor“

30. Juni 2010, 00:04 Uhr
Der deutsche „Unruhefaktor“
Will den Bürgern Mut machen (rts) Bild: THOMAS PETER

Joachim Gauck hatte der deutschen Regierung gerade noch gefehlt. Jetzt muss sie auch um die Einigkeit bei der Bundespräsidentenwahl und die Zustimmung für den Kandidaten Christian Wulff ringen.

Joachim Gauck hatte der deutschen Regierung gerade noch gefehlt. Jetzt muss sie auch um die Einigkeit bei der Bundespräsidentenwahl und die Zustimmung für den Kandidaten Christian Wulff ringen. Mussten SPD und Grüne gerade Joachim Gauck für das Amt des Bundespräsidenten nominieren – jenen Intellektuellen, der schon vor Jahren als Kandidat Angela Merkels gehandelt worden war? Sofort hob eine Begeisterungswelle in allen Lagern für den evangelischen Pastor und DDR-Bürgerrechtler an, mit Ausnahme der Linkspartei. „Wir als liberale Freiheitskämpfer wählen Freiheitskämpfer“, sagt etwa der sächsische Landtagsabgeordnete Tino Günter (FDP). Ein Freiheitskämpfer – das ist der heute 70-jährige Gauck unbestritten. Wesentlich geprägt wurde der Ostdeutsche vom real existierenden Sozialismus und dem Theologie-Studium.

Es war der 27. Juni 1951, als seine Mutter aufgelöst nach Hause kam und zu ihrem Elfjährigen sagte: „Sie haben Vater geholt.“ Nach vier Jahren kehrte er aus Sibirien zurück. Dass sein Vater überlebt habe, sei Zufall gewesen, sagt Gauck. „Wenn in den Schulstunden die angeblichen Aufbauleistungen des Sozialismus gefeiert wurden, dann wurden Wut und Empörung in mir übermächtig“, erinnert er sich. Heute spricht er Wut und Empörung offen aus, etwa wenn ihm Mitglieder der Linkspartei vorwerfen, er sei ein „Kriegstreiber“. Denn anders als die Linke fordert Gauck nicht „Raus aus Afghanistan“. Er sagt: „Terroristen muss man etwas entgegenstellen. Die Ultima Ratio ist ein Militäreinsatz.“ Er komme aber schließlich aus der Bewegung „Schwerter zu Pflugscharen“, ihm zu unterstellen, er sei für Krieg – „Was soll das?!“

Es ist nicht der einzige Konflikt mit der Linkspartei. Als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, der er 1990 bis 2000 war, habe er aus den Ostdeutschen ein Volk von Spitzeln gemacht, lautet der Vorwurf. Differenzierter sehen das Gaucks Anhänger. Er habe wesentlich zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte beigetragen.

Als Bundespräsident würde er sich jedenfalls von niemandem vereinnahmen lassen, er wolle den Bürgern Mut machen und sie versöhnen. Wenn Gauck so spricht, kann man ihn sich auch gut auf einer Kanzel vorstellen. Gauck, bescheinigt ihm der Historiker Paul Nolte, wäre als Präsident ein „Unruhefaktor“ für die Republik, weil er „uns zum Nachdenken bringt“. Dass der Vater von vier inzwischen erwachsenen Kindern heute zum deutschen Bundespräsidenten gewählt wird, ist indes unwahrscheinlich.

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