Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Hurrikan "Laura": Mindestens 14 Tote im Süden der USA

Von nachrichten.at/apa, 29. August 2020, 08:59 Uhr
Bild 1 von 20
Bildergalerie Hurrikan "Laura" fegte über Teile der USA
Bild: AFP

AUSTIN. Der gefährliche Hurrikan "Laura" fegt über die USA: Hunderttausende Menschen in Louisiana sind ohne Strom.

Durch den Hurrikan "Laura" sind im Süden der USA mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Im US-Staat Louisiana starben mindestens zehn Menschen, wie Gouverneur John Bel Edwards am Freitag mitteilte. Fünf von ihnen seien an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben, weil sie tragbare Generatoren in Innenräumen verwendeten. Vier Menschen starben durch umstürzende Bäume. Ein Mann ertrank, nachdem sein Boot im Sturm gesunken war. Mehr als 460.000 Menschen waren in Louisiana am Freitag noch ohne Strom, wie es auf der Website Poweroutage.us hieß.

Der US-Staat Texas blieb von schwersten Verwüstungen verschont. Drei der vier Toten in Texas sollen auch an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben sein. Es handelte sich offenbar um Obdachlose, die in der Stadt Port Arthur in einer Spielhalle Schutz gesucht und dort ihren Generator angeschaltet hätten, teilte der Betreiber mit.

Örtlichen Medienberichten zufolge starb am Freitag früh ein Mann im Osten von Texas. Es sei aber noch unklar, ob sein Tod direkt mit dem Sturm in Verbindung stehe. Dem Sender CBS zufolge starb er, als ein Baum auf sein Wohnmobil fiel.

Windgeschwindigkeiten bis 240 km/h

"Laura" war in der Nacht zum Donnerstag als Hurrikan der Stärke 4 auf der fünfstufigen Skala mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern auf die US-Küste am Golf von Mexiko geprallt. Es war der stärkste Hurrikan in Louisiana seit mehr als 150 Jahren. Von Louisiana zog "Laura" - inzwischen zum Tropensturm herabgestuft - nach Norden in Richtung des US-Staats Arkansas weiter.

Zuvor war "Laura" über die Karibik hinweg gezogen. In Haiti erhöhte sich die Zahl der Todesopfer inzwischen auf 31, wie die Zivilschutzbehörde mitteilte.

Gouverneur John Bel Edwards sagte am Donnerstag, er sei besorgt, dass bei den nun anstehenden Such- und Rettungsarbeiten weitere Tote gefunden werden könnten. "Ich hoffe nicht, ich bete, aber das ist der Grund, warum wir rausgehen und diese Such- und Rettungsaktionen durchführen."

Der Gouverneur machte deutlich, dass die Schäden nach bisherigem Kenntnisstand weniger schlimm ausfielen als erwartet. "Es ist klar, dass wir keinen absolut katastrophalen Schaden erlitten haben, den wir auf Grundlage der Prognose, die wir letzte Nacht hatten, für möglich gehalten haben. Aber wir haben einen enormen Schaden erlitten", sagte Edwards. Vor allem das Stromnetz sei erheblich beschädigt worden.

Feuer in Chemie-Fabrik

In einer Fabrik für Chemikalien in dem Ort Westlake (Louisiana) ist nach dem Auftreffen des Sturms ein Feuer ausgebrochen. Bei dem Zwischenfall nahe der Stadt Lake Charles habe es ein Chlorgasleck gegeben, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Unklar blieb, ob dadurch das Feuer ausgelöst wurde.

Dunkle Rauchschwaden über Lake Charles, Louisiana

Der Gouverneur des Staates, John Bel Edwards, rief die Anrainer per Twitter auf, im Haus zu bleiben, Türen und Fenster zu schließen und Klimaanlagen auszuschalten. Das betroffene Unternehmen Biolab stellt chemische Produkte für den Haushalt und Pools her. Auf Bildern waren dicke, graue Rauchschwaden zu sehen.

14-Jährige starb in Louisiana

Die Wucht des Sturms deckte Dächer ab, riss Fassaden von Häusern weg und ließ Strommasten und Bäume umknicken. Meerwasser überflutete die Küste weit bis ins Landesinnere. Eine 14-Jährige soll den Sturm im Vernon Parish in Louisiana nicht überlebt haben, wie die "New York Times" unter Berufung auf das Büro des Gouverneurs berichtete. In Texas gab es zunächst keine Hinweise auf Todesopfer, wie der Gouverneur Greg Abbott dem Sender Fox News am Morgen sagte. "Das war das oberste Ziel."

Warnung vor weiteren Überschwemmungen

Meteorologen warnten weiter vor Überschwemmungen durch Starkregen, zerstörerischen Winden und gefährlichen Sturmfluten. Hunderttausende Haushalte waren nach US-Medienberichten ohne Strom. US-Präsident Donald Trump wollte sich beim Katastrophenschutz später am Donnerstag über die Lage unterrichten lassen, kündigte das Weiße Haus an. "Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Sightseeing", warnte Louisianas Gouverneur John Bel Edwards. Die Gefahr sei noch nicht gebannt.

Ein Pfeifton sei zu hören gewesen, als der Hurrikan über Sulphur in Louisiana zog, schrieb der Hurrikan-Jäger Josh Morgerman in den frühen Morgenstunden auf Twitter. Auf einem seiner Videos ist zu sehen, wie der Sturm die Regenmassen vor sich her peitschte - im Licht einer Straßenlaterne sah das aus wie schnell ziehende Nebelschwaden. Menschen wie Morgerman begeben sich ungeachtet der Warnungen in die unmittelbare Gefahr der Stürme.

Die Behörden hatten Hunderttausende Menschen angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen. Je näher der Sturm mit zunehmender Stärke der US-Küste am Mittwoch gekommen war, desto eindringlicher wurden die Warnungen. "Gehen Sie jetzt in Deckung", schrieb das Nationale Hurrikanzentrum schließlich. Es handle sich um eine "lebensbedrohliche Situation".

Der Hurrikan klinge wie "ein dröhnendes Düsentriebwerk", beschrieb ein Reporter des Fernsehsenders CNN die Situation in Lake Charles (Louisiana). Der Hurrikan habe selbst die stabilsten Gebäude erzittern lassen, Glasscherben seien durch die Luft geflogen. Fensterscheiben eines massiven Hochhauses in dem Ort hielten der Wucht des Sturms nicht Stand, wie bei Tageslicht sichtbar wurde.

Böse Erinnerungen an "Katrina"

Louisiana war großflächig von den Auswirkungen des Sturms betroffen. Und der Bundesstaat hat traumatische Erfahrungen mit Wirbelstürmen gemacht. Vor fast genau 15 Jahren - am 29. August - suchte "Katrina" ihn heim: ein Wirbelsturm der höchsten Kategorie fünf mit Winden von einer Geschwindigkeit bis zu 280 Kilometer in der Stunde. "Katrina" richtete Schäden historischen Ausmaßes an, ein Museum in New Orleans erinnert an die Katastrophe. Gut 80 Prozent der Großstadt wurden überflutet. "Katrina" tötete insgesamt mehr als 1.800 Menschen, Hunderte galten als vermisst.

In den USA gab es nur zwei Stürme mit mehr Toten. Doch der "Okeechobee-Hurrikan" mit etwa 4.000 Opfern war 1928 und der "Galveston-Hurrikan" mit bis zu 12.000 Toten schon im Jahr 1900. Auf "Katrina" war damals "Rita" gefolgt - und "Laura" nahm nun einen ähnlichen Weg wie der damalige Hurrikan. Angesichts einer Stärke von vier von fünf sprach das Hurrikanzentrum von einem "extrem gefährlichen Hurrikan". Gewarnt wurde vor "verheerenden" Schäden und Sturmfluten, "die man nicht überleben kann". Es werde mehrere Tage oder Wochen keinen Strom und kein Wasser geben. Heftige Winde und Überflutungen drohten auch im Bundesstaat Arkansas.

Düstere Warnung

Die Behörden hatten gewarnt, dass wegen der Überschwemmungen viele Orte womöglich bis Freitag oder Samstag nicht zugänglich sein könnten. Der Sheriff im Vermilion Parish unweit von Lake Charles hatte auf Facebook einen düsteren Hinweis an die Menschen gegeben, die entgegen der Warnungen in ihren Häusern blieben. "Wenn Sie sich dafür entscheiden, zu bleiben, und wir Sie nicht erreichen können, schreiben Sie ihren Namen, Ihre Adresse, Ihre Sozialversicherungsnummer und Ihre nächsten Angehörigen auf und stecken Sie sich (den Zettel) in einem Druckverschlussbeutel in die Tasche." Man erwarte das Schlimmste und bete für das Beste.

"Laura" schwächte sich über dem Festland am Donnerstag wie erwartet rasch ab, blieb aber weiterhin gefährlich. Der Wirbelsturm hatte über ungewöhnlich warmem Meerwasser rasch an Kraft gewonnen und war am Mittwoch innerhalb weniger Stunden von Kategorie zwei auf Kategorie vier hochgestuft worden. Damit war "Laura" der erste sehr starke Hurrikan der Saison.

Rekordjahr für Wirbelstürme

Die US-Klimabehörde NOAA rechnet damit, dass 2020 ein Rekordjahr für Wirbelstürme werden könnte. Erwartet werden 19 bis 25 Stürme, von denen sieben bis elf Hurrikans werden könnten, drei bis sechs sogar sehr starke mit Windgeschwindigkeiten von 178 Stundenkilometern und mehr. In durchschnittlichen Jahren gibt es an der Atlantikküste zwölf Stürme, von denen sich drei zu Hurrikans der Kategorie drei, vier oder fünf entwickeln.

mehr aus Weltspiegel

1 Toter und mehrere Verletzte bei Schüssen in Pariser Vorstadt

Koranverbrennung in Malmö kurz vor Song Contest

3.000 Vogeleier gehortet: 71-Jähriger in England vor Gericht

Schwere Überschwemmungen in Brasilien: Zahl der Toten steigt auf 39

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen