"Face Noir": Spiel mit der Depression
Am 4. Oktober 1929 stürzten in den USA die Börsenkurse ins Bodenlose. Als „Schwarzer Donnerstag“ ging der Crash in die Geschichtsbücher ein. Ihm folgten die bedrückenden Jahre der großen Depression. In „Face Noir“ taucht der Spieler als Privatdetektiv in diese zwielichtige Zeit ab.
Privat-Schnüffler Jack Del Nero wird tief in den Sumpf aus Betrug, Korruption und Mord hineingezogen. Er hadert mit seinem Schicksal, kann nicht verstehen, dass gerade er so harte Prüfungen bestehen muss. „Face Noir“ zeichnet das Bild einer zerrütteten USA, die durch das ökonomische Desaster in ihren moralischen Grundfesten erschüttert wurde. Der Glaube an die Unverwundbarkeit der späteren Supermacht hatte erstmals Schrammen davongetragen. Das New York der 1930er-Jahre mit dunklen verregneten Gassen, Wolkenkratzern und Jazz-Musik bietet die ideale Kulisse. Hersteller Deadalic Entertainment (Das schwarze Auge, Deponia) spielt ständig mit der Depression als Lebensgefühl. Auf spaßige Momente wartet der Spieler vergeblich. Es bleibt immer grau und düster. Diese Konsequenz beeindruckt.
Technisch muss sich „Face Noir“ nicht verstecken. Die Gesichter der Spielfiguren heben das Point&Klick-Adventure mit ihrem Detailreichtum und der glaubwürdigen Mimik auf wunderbare Weise von viele Konkurrenzprodukten ab.
Das Spiel verläuft nicht linear. Viele Entscheidungen des Spielers verändern die Handlung grundlegend. „Face Noir“ erschien am 31. Juli 2012 ausschließlich für den PC.