"Keine teuren Spielzeuge"
FRANKFURT. VW-Vorstandsmitglied Ralf Brandstätter über Reichweiten, den Golf und Lademöglichkeiten.
Ist der ID.3 der Durchbruch für die E-Mobilität? Und was passiert mit dem Golf? Fragen, die OÖN-Motor-Redakteur Carsten Hebestreit auf der IAA Ralf Brandstätter, Mitglied des Vorstands Volkswagen Pkw, gestellt hat.
OÖN: Der ID. Crozz und ID. Buzz gehen in Serie. Und der Buggy?
Brandstätter: Der Buggy war einst ein Nischenprodukt, daran würde sich auch heute nichts ändern. Kurzum: Wir rechnen derzeit.
Stichwort Golf: Eine neue Generation Golf steht an, die nicht auf der IAA gezeigt wird. Dafür steht der ID.3 hier. Ist dies die neue Gewichtung? Hauptsache Elektro?
Stimmt. Auf dieser IAA haben wir den ID.3 in den Mittelpunkt gestellt. Und "New Volkswagen" (Neues Logo etc., Anm.). Trotzdem ist der neue Golf nicht weniger wichtig. Die neue Generation feiert Ende Oktober ihre Weltpremiere.
Wir der Golf noch als reiner Stromer angeboten werden?
Nein. Dafür haben wir den ID.3.
Auf der IAA zeigen sich die VW-Manager als eingefleischte Glaubensgemeinschaft. Motto: Alles, was vorher war, ist vergessen, VW kümmert sich ausschließlich um die elektrische Zukunft.
Die IAA lenkt ihren Fokus auf die E-Mobilität. Zu unserer Geschichte werden immer Käfer, Golf und der Diesel gehören. Jetzt schlagen wir eben ein neues Kapitel auf, das wir in den Mittelpunkt stellen. Immerhin investieren wir elf Milliarden Euro bis 2025 in die E-Mobilität und bringen zwanzig neue Modelle. Damit wollen wir die E-Mobilität in die Mitte der Gesellschaft bringen.
Was ist das Hindernis?
Der hohe Preis. Und deshalb wollen wir keine teuren Spielzeuge machen, die sich Millionäre als weiteres Fahrzeug in die Garage stellen. Der ID.3 ist preislich bei einem gut ausgestatteten Diesel angesiedelt.
Ein Bremsklotz der E-Mobilität ist die Ladeinfrastruktur. Was ist hier die Lösung?
Wir investieren in 36.000 Ladepunkte in Europa. E-Autos passen zudem perfekt in Städte. Dort besitzen nur wenige Bewohner eine Lademöglichkeit. Was also tun? Unsere Lösung: Mobile Ladestationen, mit denen ohne großen Aufwand überprüft werden kann, wo fixe Ladesäulen benötigt werden.
Bisher galt der Spritverbrauch als Verkaufsargument. Und heute? Auf was achten die Kunden?
Bei der E-Mobilität auf die Reichweite. Als Zweites steht das digitale Ökosystem: das eigene Smartphone. Dieses wollen die Kunden mit ins Auto nehmen. Und idealerweise personalisiert sich das Fahrzeug dann mit dem Smartphone.
Der ID.3 kommt mit 330, 420 und 550 Kilometern. Welche Variante wird sich durchsetzen?
Die höheren Reichweiten werden sich durchsetzen.
Wer kauft den ID.3? Treue VW-Kunden oder neue Kunden?
Von den 33.500 Leuten, die den ID.3 vorab bestellt haben, sind viele Kunden, die bisher noch nicht VW gefahren sind.
Wird’s, wie bei Volvo, auch Abo-Modelle geben?
Wir denken über solche Modelle nach – im Premiumsegment.