Staatspreis für Tierversuch-Alternativen an Innsbrucker Mikrobiologen vergeben
INNSBRUCK/WIEN. Ein 3D-gedrucktes Gehirntumormodell statt Tierversuch bringt dem Innsbrucker Mikrobiologen Michael Ausserlechner einen Staatspreis ein.
Der Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch 2022 geht an den Mikrobiologen Michael Ausserlechner von der Medizinischen Universität Innsbruck. Ausserlecher erhält die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für eine Publikation, in der er ein aus menschlichen Zellen 3D-gedrucktes Gehirntumormodell als Alternative zu Tierversuchen vorstellt, teilte das Bildungsministerium am Mittwoch mit.
Mit dem Modell kann die Entwicklung von Tumoren und die Wirksamkeit von Krebsmedikamenten quasi im Livemodus beobachtet werden. Das biogedruckte Tumormodell wächst von selbst und erlaubt Rückschlüsse darauf, wie der Tumor seine Umgebung manipuliert und für sich nutzt. An solchen patienten-spezifischen Tumor-Gewebemodellen, die auch analog zu Blutgefäßen versorgt werden können, sollen sich künftig Medikamente oder neuartige Wirkstoffe testen lassen. Damit würden sie zur Vermeidung von Tierversuchen beitragen.
Vermeidung von Tierversuchen soll gefördert werden
Der Staatspreis wird vom Bildungsministerium jährlich nach Vorschlag einer Fachjury für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten verliehen, deren Ergebnisse beziehungsweise Zielsetzung im Sinne des "3R-Prinzips" (replace, reduce, refine) sind. Dabei geht es um die Vermeidung oder Verminderung der Verwendung von Tieren in derartigen Versuchen oder die Verbesserung der Bedingungen für die Zucht, Unterbringung, Pflege und Verwendung von Tieren.